Sonntag, 10. Dezember 2017

Der Greis vom Abstellgleis

Tschu tschu! Vorsicht an den Gleisen! Was heute in den Bahnhof einfährt, ist blau, ungeduldig und frech. Und hat mittlerweile wahrscheinlich einen Bart bis nach Meppen. Sehen wir es doch ein: Thomas, die kleine Lokomotive ist echt nicht mehr up to date. Mitte der 40er erfunden, heute unverändert als Computeranimation auf den Nebenstrecken Sodors unterwegs. Doch auch die sind möglicherweise nach gut 70 Jahren mittlerweile elektrifiziert und Thomas ist auch schon im Museumsbahnalter angelangt, weswegen ich mir eine Frage stelle: Was wäre, wenn Thomas, die kleine Lokomotive, eine aktuelle Rangierlok wäre? Diesel war schon lange der Meinung, dass die Dampfloks vor dem Aus stehen. Er sollte recht behalten.

Den wichtigsten Punkt vorne weg: Thomas zieht auch Personenwagen. Dabei sind Rangierloks in der Regel nur an Bahnhöfen vorzufinden und weisen spezielle Werte auf, die bei Streckenlokomotiven nicht gegeben sind (Höheres Gewicht für mehr Kaft, etc). Während Thomas und Gordon, zum Beispiel, augenscheinlich nur anhand der Größe unterscheiden ist die Sache in Wahrheit wesentlich komplizierter.
Viele Rangierloks sind heute noch Dieselbetrieben. Und verfügen über einen Mittelführerstand.
Moderne Langstreckenbaureihen haben dagegen in der Regel zwei Führerräume, dass heißt: Thomas hätte nun vielleicht zwei Gesichter. Und auch möglicherweise zwei Persönlichkeiten.
Prominentestes Beispiel hierfür wäre wohl CatDog, das Hunde-Katzen-Wesen, welches sich selten gut verträgt. Wie würde das bei Thomas aussehen? Würde die nicht genutzte Gesichtspartie auf der Stecke schlafen legen? Die Passagiere im vordersten Wagen beobachten? Scheiße bauen, beispielsweise Notbremsen oder seinen Stromabnehmer benutzen um Lichtbögen zu erzeugen? Wir können es nur erraten. Vielleicht summt es auch die Tonleiter, so wie der Taurus der ÖBB (Siehe Video. Das Ding ist der Hammer).

 

Seine grundsätzliche Funktion des Rangierens würde bei vielen Personenzügen nicht mehr benötigt werden, da diese meistens auf der gegenüberliegenden Seite der Lok einen Steuerwagen besitzen, der die Lok ansteuert und diese somit die Garnitur anschiebt. Beispiel: RailJet. Oftmals wird die Lok auch durch einen Triebkopf ersetzt und ist somit quasi fest integriert. Siehe ICE und KISS. Also müsste sich Thomas den ganzen Tag mit den quängeligen und lauten Güterwagen rumschlagen. Sicher kein schöner Job.
Man beachte den mächtigen Maulkorb


Fazit: Thomas wäre nun keine kleine Lokomotive mehr, sondern ein richtiger Bulle auf Schienen. Meine Vorstellung dazu seht ihr rechts. So ein Remake würde ich mir auf jeden Fall mal reinziehen. Den Vorschlag könnte man auf jeden Fall mal einreichen.

Samstag, 2. Dezember 2017

Oh Schuhbaum ...



Es ist mal wieder so weit, die Weihnachtszeit hat offiziell begonnen. Weihnachtsmärkte laden uns zu Glühwein und mitgebrachtem Rum ein und alles ist hell erleuchtet. Wir stellen wieder unsere Stiefel raus, stöpseln die festliche Beleuchtung ein und gucken uns nach schönen Bäumen zum Schmücken um.

Und auch wir von Blockmist möchten unseren Teil dazu beitragen, die Weihnachtsstimmung in unserer Heimat zu verbreiten.

Schon seit Jahren ist es bei uns im Norden Tradition entbehrliche Gegenstände auf den allseits beliebten Stolzenauer Schuhbaum zu werfen – allem voran natürlich abgelatschten Treter. Leider ist dieser Brauch seit einigen Jahren zum Erliegen gekommen. Wir möchten dem ganzen dieses Jahre wieder Leben einhauchen und laden Euch herzlich ein zum Vorweihnachtlichen Schuhbaum schmücken. Treffpunkt ist an der Stolzenauer Rampe am Samstag, den 9.12.17 um 15 Uhr mit anschließendem Umtrunk in der Stadt. Mitgebracht werden darf so ziemlich alles, was schwungvoll in die Höhe geworfen werden kann. Auch das Mitbringen von heißem Glühwein ist selbstverständlich erwünscht!


Wir hoffen auf rege Teilnahme!

Montag, 27. November 2017

Die Lange Nacht der Parkhäuser 2017

Vorbereitung bei Netto
Mit dem Auto in die Stadt zu fahren ist die Hölle. Nichtsdestotrotz sind die Straßen zu Spitzenzeiten immer voller als voll und dementsprechend ist die Auswahl an Parkhäusern in den Innenstadtbereichen auch immens. Die Fahrzeuge werden größer und vermehren sich und deshalb verbrauchen sie viel Platz. Dies war uns Grund genug in Hannover die Lange Nacht der Parkhäuser zu veranstalten. Als Gegenmaßnahme zum Individualverkehr versteht sich. Mit Daniel H. zusammen fing ich beim wohl schönsten Blick unserer drei Besuche an:

Parkdeck Ernst August Galerie

Man muss zuerst durch die Galerie durch, um zum Aufzug zu gelangen, mit dem man bis nach ganz oben fährt. Aufgrund der zahlreichen Fahrgäste dieses Fortbewegungsmittels kann man auch getrost die nebenan liegende Treppe nutzen, da der Fahrstuhl in allen Etagen hält. Oben angekommen erwartet einen ein super Ausblick auf den Anzeiger, das Rathaus und den Hauptbahnhof nebenan, um nur einige Beispiele zu nennen. Wir also oben und jeder ein Lindener in der Hand, da kamen nach gut 15-20 Minuten zwei Kaufhaus-Cops und machten ernst. Wir haben die Regeln des Hauses nicht gelesen, welche unter Anderem besagen, dass der unnötige Aufenthalt und das Bier trinken hier nicht gestattet sind. Also: Bier wegschütten und die Galerie verlassen ist die Anweisung. Ich hatte meinen Rucksack auf halber Höhe stehen lassen und musste diesen noch holen. In der Zeit war das Bier dann auch alle. Glück im Unglück. Ein Aufzug brachte uns wieder unter das kaufwillige, anscheinend nicht sinnlos Zeit verbringende Volk. Gut, dass in Hannover kurze Fußwege herrschen. Es war also nicht weit zum

Aussicht von der Ernst August Galerie

Parkhaus am Hauptbahnhof

Dieses Parkhaus ist am Besten über die Ausfahrt zu erreichen. Schnell die Rampe hoch und schon kann man auf das Gleis 14 des Bahnhofs schauen und auch auf den dort drunterliegenden Burger King. Hallo Fahrgäste nach Celle! Hallo Burgerbrater! Ein anderer Blickwinkel ermöglicht das bestaunen des Raschplatzes mit seinem neuen Stadtbahnendpunkt Hauptbahnhof/ZOB samt DB-Büro-Rohbau. Daniel packte die Kamera für ein Bild des Bahnhofs aus, da kam schon wieder Besuch. Eine Protec-Mitarbeiterin schlich sich an und fragte nach einer Genehmigung zum Fotografieren. Hatten wir nicht, wussten wir nicht. Für heute war es jedoch in Ordnung, aber das nächste Mal bitte mit Schrieb. Das war auf jeden Fall unsere netteste Begegnung. Hinweis an alle Fotografen: Diese Genehmigung ist kostenlos. Also kann man machen. Nach dem Fotografieren ging es dann weiter in Richtung

Trinkhalle Parkhaus Lister Tor

Von hier aus lässt es sich prima in einige private Buden gucken oder auch in ein Fitnesscenter. Zu der abendlichen Uhrzeit waren die oberen Decks leider schon zu, weswegen dieses Parkhaus in der Kategorie Panorama am schlechtesten abschnitt. Schade. Dann haben wir uns sogar noch auf zwei Ebenen verlaufen, wie auch immer das passieren konnte. Es war verwirrend. Wir konnten uns hier einige Weile aufhalten, bis wir schließlich auch hier von einem Mitarbeiter (vermutlich, er sammelte gerade Müll ein) mit den Worten "Das ist hier keine Trinkhalle" rausgeworfen wurden. Der soll nochmal auf seinen Arbeitsvertrag gucken, ob er sich da nicht irrt.

Lungern verboten? Im Gegenteil!
Angesichts dieser Niederlage und einer anschließenden Betrügerei seitens des Pennys an der Lister Meile, wo wir uns dann noch ein Feierabendbierleerbier rausholten (ich wurde um mein Pfand beschissen), ging es in Richtung Stadtbahnstadtion Sedanstraße. Und was soll man sagen?! Hier wurden wir nicht angepöbelt. Alles friedlich. Passanten beachteten uns nur spärlich und wir hingen wie die Weltmeister. Fazit: Autos raus aus der Stadt und ein Hoch auf die Öffentlichen!

Mittwoch, 8. November 2017

Warum der Zweite Todesstern nicht hätte sein müssen

Lief je etwas besseres in den Kinos als Star Wars? Wohl kaum. Ich bin großer Fan und weiß die vielen Details und Hintergrundgeschichten, die es zusätzlich gibt, sehr zu schätzen. Der erste Film hieß damals schlicht Star Wars, beziehungsweise in Deutschland Krieg der Sterne und hatte allem in allem eine abgeschlossene Handlung. Diese endete bekanntermaßen mit der Zerstörung des Todessterns. Nun sollte irgendwann das Empire back striken, weswegen die Handlung folgerichtig fortgesetzt werden musste. Unter anderem führte man den Imperator ein, um Darth Vader zu entlasten und ihn nicht mehr länger als Hauptbösewicht hinzustellen. So weit so gut. Problem war eher, dass die absolute Massenvernichtungswaffe, die dem Imperium als Machtinstrument dienen sollte ja schon im ersten Teil zerstört worden war. Was nun, George? Ja, machen wir das selbe doch nochmal. Zweiter Todesstern. Größer, mächtiger, gefährlicher. Genial.
Der Zweite Todesstern



Aber was wäre nun gewesen, wäre Star Wars von Anfang an als Trillogie geplant worden? Hätte sich da groß was geändert? Meiner Vorstellung nach hätte der Erste Todesstern alle Teile überstanden, das hätte mir wesentlich besser gefallen. In Rogue One wurde er so imposant inszeniert, vor allem bei dem Angriff auf Scarif, dass man gar nicht glauben kann, dass er so schnell zu zerstören und zu ersetzen sein könnte. Die Raumstadtion außer Gefecht zu setzen hätte mir im ersten Teil genügt. Den Schuss in den Luftschlitz hätte man bei der Schlacht von Endor gesetzt, aber da feige dieses halbfertige Baugerüst anzugreifen? Schade Schokolade. Planung ist alles. Der Zweite Todesstern ist für mich ein Beispiel einer nicht zu Ende gedachten Story.
Auch im Nachhinein Dinge zu verändern, die dann doch nicht mehr gefallen, ist jetzt nicht das Gelbe vom Ei. Ich spreche da von Han shot first und solchen Schoten. Wäre das zum Beispiel gleich so gedreht worden, hätte es niemanden tangiert. Über die CGI in den neuen Varianten lässt sich streiten. Ich finde nicht alles schlecht, nur vieles verstehe ich nicht und hätte ich auch nicht gebraucht. Unverzeihlich bleibt im Grunde nur der neue Kanon von Disney, der so vieles kaputt macht, aber davon möchte ich jetzt gar nicht anfangen.
Wobei natürlich auch viele Punkte, da wollen wir mal nicht so sein, schon damals bedacht und gut gemacht wurden: Seien es die Erwähnung der Klonkriege, Ben Kenobis Vorgeschichte oder Anakins Vergangenheit als Rennfahrer. Vieles findet sich dort schon wieder, was für die chronologisch verkehrten Filme wichtig ist.
Auch wenn Star Wars nur so vor Fehlern strotzt, auch inhaltlich, was die schlimmsten Fehler sind, zählt es nicht umsonst als absoluter Kult. Nächsten Monat gibt es Episode VIII und darauf freue ich mich.

Herzlichst,
Ihr Captain Einsicht

Samstag, 21. Oktober 2017

3 Monate ohne Internet und Fernsehen - Ein Selbstversuch

In unseren Smartphones steckt unser ganzes Leben. Nichts geht mehr ohne soziale Netzwerke und Messengerdienste wie Whatsapp oder Telegram. Wem das Handy gestohlen wurde leidet Höllenqualen - schließlich ist das Leben ohne täglichen Austausch via Internet unvollstellbar geworden. Wer ist man denn noch, wenn niemand mehr von einem weiß? Was bedeutet unser Leben, wenn wir die Bilder dazu nicht bei Instagram oder Facebook teilen? Wenn wir nicht jeden lustigen Gedanken jodeln oder zu unserem Whatsapp-Status machen? Wie lange dauert es, bis Kontakte abbrechen, weil man die Freunde nicht mehr unter Memes verlinkt oder ihnen Gifs schickt?
Und wie schnell verliert man den Anschluss wenn der Fernseher aus bleibt? Was passiert mit einem Menschen, wenn er von der Außenwelt abgeschnitten wird?
All das wollte ich herausfinden - in einem gewagten Selbstexperiment.
3 Monate lang habe ich kein W-Lan und keinen Fernseher. Mutig, sagen die einen. Für die anderen ist es Selbstmord.
Ich weise ausdrücklich daraufhin, dass solche Experimente nur unter ärztlicher Aufsicht und niemals allein durchgeführt werden sollten! 

Vor meinem Selbstversuch ließ ich mich gründlich durchchecken um sicherzustellen, dass körperlich und psychisch nichts gegen dieses Experiment spricht.
Obwohl mein Arzt mir dringend von diesem Experiment abrät, bleibe ich bei meinem Vorhaben - doch bald wird mich der Internetentzug an meine Grenzen bringen.
Während der gesamten drei Monate befinde ich mich an einem Ort, der dem Arsch der Welt schon recht nahe kommt, dessen Namen ich hier aber nicht erwähnen möchte. Untergebracht bin ich in einem ehemaligen Krankenhausgebäude. Unter vielen Spinnenweben und Ästen findet man die Aufschrift "Gästehaus".
Als ich eincheckte fragt die Frau an der Information des Krankenhauses: "Sie bleiben drei Monate? Sie wissen aber schon, dass Sie hier kein W-Lan haben?". Ihr Blick schwankt zwischen Entsetzen und Mitleid. Ich nicke. Langsam wird mir unwohl. Ob ich einen Fehler mache?

Der erste Tag
Ich habe lediglich ein Zimmer mit einem Bett, einem Tisch und zwei Stühlen. Immerhin gibt es Strom und fließend Waser, doch die Lampe ist grell und surrt. Genauso wie die Heizung. Die Toiletten und Duschen befinden sich auf dem Gang, außerdem hat das Gebäude eine kleine Teeküche.
Ich bin gut vorbereitet, denn ich habe einige Bücher, Malblöcke und meine Ukulele dabei. Dennoch schaue ich immer wieder auf meine Handy und öffne diverse Apps, nur um zu schauen. Auf Facebook laden weder Videos noch Fotos. Dann lese ich die Überschrift "7 Tipps, wie wir unserer Gesundheit verbessern können. Nummer 5 ist wirklich einfach!" und klicke darauf. Nichts. Die Seite lädt nicht. Sprachnachrichten auf Whatsapp kommen ebenfalls nicht durch. Ich bin frustriert. Letztendlich greife ich zu meinem Buch und lese, während das Summen von Lampe und Heizung mich langsam in den Wahnsinn treibt. Also schalte ich die Lampe aus und gehe schlafen.

Nach einer Woche
Ich bin schwach geworden und habe mir auf der Arbeit das W-Lan-Passwort geben lassen. Außerdem fahre ich manchmal nach der Arbeit zu McDonalds und kaufe lediglich einen Kaffee. Einen Kaffee bei McDonalds. "Das wärs?" fragt der Kassierer jedes Mal und ich fühle mich ertappt. "Ja das wärs" sage ich und würde am Liebsten erklären weswegen ich wirklich hier bin. Doch dann, so weiß ich, würde ich in Tränen ausbrechen.
Ganz ohne Internet kann ich also doch nicht leben, doch der Fernseher fehlt mir nicht. Im Gegenteil, es ist ja auch mal ganz schön von diesem Schrott wegzukommen.
Eine Sache wundert mich allerdings: Ich dachte ohne W-Lan und Fernsehen hätte ich plötzlich viel mehr Zeit zur Verfügung, aber dem ist gar nicht so. Da Whatsapp schon bei kleinen Nachrichten Ewigkeiten braucht, hänge ich fast genauso lange am Handy wie sonst auch. Außerdem habe ich gar keine Lust zu zeichnen oder Ukulele zu spielen. Meine Zeit verbringe ich meist mit Kochen, aufräumen oder Einkaufen. Abends lese ich anstatt Fernzusehen, aber auch das wird irgendwann langweilig.
Schließlich begehe ich einen großen Fehler: Ich entdecke, dass ich mir von der Arbeit aus Serien auf Netflix runterladen kann.

Nach einem Monat
Ich liege im Bett und starre an die Decke. "Wieso" frage ich mich, "Wieso hast du das getan?". Neben mir liegt mein Tablet. Die Netflix-App ist geöffnet. Ich habe einen Film geschaut und nun ist er vorbei. Mehr habe ich über das Firmen-Wlan nicht downloaden können. Es fühlte sich so richtig an ihn zu sehen, aber nun, wo ich merke, was ich getan habe, fühle ich mich einsam und leer. Ich Versager. Mein Smartphone bleibt auf dem Tisch liegen. Meine Bücher auch. Ich sehe einfach nur an grelle Lampe an der Decke und lausche ihrem Summen. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt - ich vermisse es sogar, wenn die Lampe aus ist. Ich nehme ich mir vor, trotz des Rückschlags mit meinem Experiment fortzufahren.

Nach zwei Monaten
Die Entzugserscheinungen sind krass. Ich habe das Gefühl als fehle mir etwas. Ich fühle mich abgeschnitten von der Außenwelt. Das bemerke ich vor allem dann, wenn ich im Auto sitze und Radio höre. Ich höre etwas von Anschlägen, Morden. All diese Dinge sind an mir vorbeigezogen. Ich fühle mich, als wäre ich im Auenland - unwissend, was in Mordor vor sich geht.
Außerdem scheine ich langsam den Anschluss zu anderen Menschen zu verlieren. Auf Videos und Sprachnachrichten kann ich nicht antworten, da ich sie nicht öffnen kann. Ich habe das Gefühl, dass ich mittlerweile auch kaum noch welche bekomme. Wer will schon eine Freundin, mit der man keine lustigen Videos teilen kann?
Doch langsam fange ich an, auch das Positive zu sehen. Jeden Tag wird man überschüttet mit neuen Infos, schrecklichen Geschichten und tragischen Unfällen. So viel kann man überhaupt nicht verarbeiten. Es ist schön, einfach mal nichts zu wissen. Außerdem entdecke ich ein neues Medium für mich: Die Tageszeitung.

Nach drei Monaten
Ich blättere durch die Zeitung, während ich meinen Kaffee trinke. Ich habe mir ein Radio besorgt und höre Musik. Draußen scheint die Sonne und die Vögel zwitschern. Kann es sein, dass die Vögel lauter sind als sonst? Ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich sie auch einfach nicht mehr gehört. Ich bin aus dieser reizüberfluteten Welt ausgebrochen, doch komplett daran gewöhnt habe ich mich noch immer nicht. Es fehlt mir einfach mal eben zu googeln oder ein Foto zu verschicken. Es fehlt mir in unangenehmen Situationen einfach das Handy rausholen und jemandem schreiben zu können. Es fehlt mir, mich vom Fernsehprogramm berieseln zu lassen. Es fühlt sich an, als säße ich unter einer Käseglocke. Als sei ich der Sonderling, der nichts mitkriegt. Ich will, dass dieses Experiment zuende geht.
Da meine drei Monate bald um sind, entschließe ich mich dazu bei der Telekom anzurufen um mein mobiles Datenvolumen aufzufüllen - natürlich nur für die Zeit nach dem Experiment. Ich hänge in einer Warteschleife. "Zur Zeit sind alle unsere Kundenberater im Gespräch. Ihre vorraussichtliche Wartezeit beträgt 45 Minten". Ich seufze und setze mich auf meine Bett. Immer wieder wird dieser erste Satz wiederholt. Dann kommt Musik. Ich schaue an die Wand und warte. Nach etwa 10 Minuten spreche ich den Text mit und wippe zu der Musik. Es hat etwas meditatives sich nur auf eine einzige Sache zu konzentrieren. Ich lege mich hin und schalte mein Smartphone auf Lautsprecher. "Zur Zeit sind alle unsere Kundenberater im Gespräch. Ihre vorraussichtliche Wartezeit beträgt 30 Minuten". Ich schließe die Augen und für einen Moment fühlt es sich an, als bräuchte ich nichts anderes als diese Warteschleife. 

Mittwoch, 4. Oktober 2017

§§ Die To-Do-Listen-Regularien §§ - Der Blockmist-Ratgeber

Liebe Freunde der Selbstgemachten Probleme und Herausforderungen,

Wir alle kennen sie, wir alle lieben sie. Manchmal treiben sie uns in den Wahnsinn und verschlimmern den ohnehin kaum auszuhaltenden Alltagsstress. Doch am Ende des Jahres will man ja etwas in der Hand haben. Etwas, das man vorzeigen kann, um stolz zu präsentieren, dass das zurückliegende Jahr doch zu etwas gut war.

Sie haben es vermutlich schon erraten, die Rede ist von den guten alten To-Do-Listen. Man schreibt Sie am Anfang des Jahres und macht sich dann an die Arbeit sie zu erledigen.
Doch obwohl wir jedes Jahr aufs Neue die Herausforderung suchen, schleichen sich bei Laien regelmäßig schwerwiegende Fehler ein, die eigentlich zum Ausschluss des restlichen Jahres führen sollten.

Damit Sie sich nicht vor Ihren Freunden und Bekannten bis auf die Knochen blamieren müssen, haben wir hier die wichtigsten To-Do-Listen-Regeln aufgelistet!


§1 Leistung muss auf Ansage erbracht werden!

Der Irrglaube: „Da mein Tretboot gerade von zwei wilden Schwänen angegriffen wird, könnte ich das doch mal schnell auf meine To-Do-Liste setzen. Das wird am Jahresende der Brüller!“

NEIN! Es ist natürlich nicht erlaubt die To-Do-Liste nach Belieben spontan auszuschmücken, nur weil mir gerade auffällt, dass ich gleich etwas Abgefahrenes machen werde, was sich gut auf meiner Liste macht. Wenn dem so wäre, dann würde auf meiner persönlichen Liste auch noch so einiges mehr stehen, wie z.B. an einem einzigen Tag mehr als einmal von einem Auto angefahren werden, mit einem Boot rauszufahren nur um auf einer einsamen Insel mein Geschäft zu verrichten oder eine Fehde mit einem Hotel beginnen. Spontane Dinge passieren einfach und das soll so bleiben. Damit kann man nicht mal meine Oma beeindrucken, also echt!
Da es jedoch grundsätzlich möglich sein sollte nachträglich Punkte zu seiner To-Do-Liste hinzuzufügen, müssen hier klare Regeln geschaffen werden. Ich schlage daher vor, dass nachträgliche Änderungen erst nach 4 Wochen angegangen werden dürfen.


§2 Suchen Sie die Herausforderung!

Der Irrglaube: "Warum sollte ich mich mit schweren Dingen stressen? Leichte Herausforderungen kann ich schnell und nebenbei abhaken!"

Und damit alltäglichen Quatsch auf die Jahresliste setzen? Ich glaub ich spinne! Wer das tut hat den Sinn der To-Do-Liste nicht verstanden. Das was du auf deine Liste setzt, sind Dinge von denen du noch nicht wirklich weißt, wie und wann (und meistens auch warum) du sie abhaken willst.
Wie zum Beispiel dieses eine Baugerüst am Steintor, von welchem man sicherlich einen sinnigen Ausblick genießen kann. Einfach mal rauf da! Und Wolltest du schon immer mal Didgeridoo spielen? Geh es an! Oder ist es dein Traum einen gepflegten Schluck aus dem Ganges zu nehmen? Das kann doch nicht schaden!
Und wenn du das alles geschafft hast, kannst du am Ende des Jahres stolz auf dich und deine Leistung sein. Die To-Do-Liste bietet nun einmal Platz für die besonderen Dinge. Oder willst du am Ende des Jahres nur stolz auf Kinderkram sein? Ich glaube kaum..


§3 Nichts geht in Vergessenheit!

Der Irrglaube: „Wenn ich etwas auf meiner Liste nicht abhaken kann, dann ist das doch gar nicht schlimm.“

DOCH! Manche mögen es lieber lang, andere eher kurz. Die Rede ist natürlich von dem Umfang der Liste.
Es ist natürlich respektabel, wenn Sie sich vornehmen eine Seitenlange Liste mit den unmöglichsten Aufgaben in einem Jahr abzuarbeiten, aber das muss erstmal geschafft werden. Und falls nicht, wird es eben noch einmal versucht, denn: Nicht erledigte Aufgaben sind niemals vom Tisch und werden ins nächste Jahr übertragen!
Lassen Sie sich lieber Aufgaben einfallen, die sowohl im Umfang als auch im Schwierigkeitsgrad in einem Jahr machbar sind. Wenn Sie sich beispielsweise auf die Kappe schreiben wollen von einem Delphin ein Highfive zu bekommen, dann ist dies nicht nur schwierig, sondern wird sie im schlimmsten auch noch für den Rest ihres Lebens begleiten, bis Sie es dann vielleicht doch irgendwann abhaken können.
Die Empfehlung der Redaktion lautet daher: In der Kürze liegt die Würze!


§4 Erhöhen Sie den Schwierigkeitsgrad

Sie haben schon eine Liste geschrieben, die allen Kriterien entspricht und möchten gerne weitere Punkte aufnehmen, doch Ihnen fällt nichts mehr ein?

Kein Problem, lassen sie Ihre Freunde den Schwierigkeitsgrad für sich erhöhen. Sie denken das ist unfair, da Ihre „Freunde“ Sie bestimmt mit den gemeinsten Aufgaben in die Pfanne hauen wollen? Solche Freunde kennen wir und haben das daher bereits bedacht, hier ein Vorschlag:
  1. Schritt: Setzen Sie sich mit anderen Freunden der gepflegten To-Do-Listen zusammen. 
  2. Schritt: Jeder schreibt anonym eine (oder mehrere) kreative und machbare Aufgabe(n) auf ein Stück Papier. Die Zettel werden in einem Hut gesammelt.
  3. Das Losglück entscheidet, wer welche zusätzlichen Aufgaben zu erledigen hat.
Der Clou: Da jeder auch seinen eigenen Zettel ziehen könnte, ist man bestrebt sich faire Aufgaben einfallen zu lassen!


Steht auf Ihrer To-Do-Liste zufällig, dass sie einen Schwur leisten wollen?! Dann ist das hier Ihre Gelegenheit! Schwören Sie auf alles was Ihnen heilig ist, dass Sie diese Regeln einhalten werden und schon ab dem nächsten Jahr an einer qualitätsgeprüften ToDo-Liste arbeiten!

Hinweis: Die in diesem Beitrag erwähnten Beispiele beruhen allesamt auf realen To-Do-Listen oder Begebenheiten und sind keineswegs fiktiv. Verbesserungsvorschläge werden entgegengenommen und unter Umständen auch gelesen.

Montag, 25. September 2017

Der Stickerkönig


Der Blockmist ist kein Politblog (Gott sei Dank), aber die AfD hat erstaunlich hart abgesahnt. Klingt gut. Ist es aber nicht. Die AfD ist, so denke ich, so erfolgreich, weil es eine Ich bin ja kein Nazi, aber-Partei ist und es im Land mehr Ich bin ja kein Nazi, aber-Typen gibt, als man denkt. Im Gegensatz ist die Urmenschentruppe NPD eine Ich bin 'n richtiger Nazi und ich hau dich jetzt auch richtig kaputt-Partei. Ist klar, jeder der seine Fremdenfeindlichkeit nicht zugeben möchte, wählt lieber die Alternative. Kluger Schachzug. Hat funktioniert und jetzt haben wir den Salat.

Dieser Kühlschrank hat nichts mehr zu lachen
Vergessen wir das. AfD? Ich steh mehr auf Burgunder. Der Blockmist ist am Freitag 3 geworden, doch aufgrund der Wahl hat das wieder kein Schwein mitbekommen. Danke, Gauland! Und gut sieht er aus. Also Blockmist. Hat ein paar Seiten und ein aktuelleres Design bekommen. Außerdem gibt es jetzt ein universales, meinungsverstärkendes Machtinstrument von uns: Der "Dieses Objekt ist blöd"-Sticker.
Perfekt für die AfD-Plakate zur Niedersachsenwahl und vielem mehr.

P. S.: Wir rücken auch Sticker raus, falls Interesse besteht. Schreibt uns unter bauwagenkanal@web.de

Mittwoch, 13. September 2017

Machbarkeitsstudie für Projekt GoPro-Flaschenpost

Grundgedanke: Eine Flaschenpostreise in Bildern aus der Flasche festhalten
Umsetzung: Eine Actioncam in einem Behältnis ein Zeitraffer erstellen lassen.

Was benötigt wird: Gefäß, Kamera, Stativ, Powerbank, Gewichte

Probleme:
  1. Gefäßmaße
  2. Akkuleistung
  3. Speicherkapazität
  4. Bildqualität
  5. Streckenführung
  6. Wiederbeschaffung
Problembehandlung:

1. Eine große Öffnung wird benötigt, oder die Technik muss anderweitig eingeführt werden (z. B. aufschneiden, Risiko wäre Wassereintritt durch undichte Stellen und Gefahr der Sichtverschlechterung)

2. Es wird eine externe Energiequelle, am sinnvollsten eine Powerbank, benötigt. Maße müssen für das Gefäß geeignet sein. Eine GoPro nimmt nur ca. 3,5 Stunden mit einem Akku auf, eine Powerbank lässt sich aber währen den Aufnahmen anschließen.

3. Größte Speicherkarte, kleinster Intervall für das Zeitraffer. Sicher verdaut nicht jede Actioncam jede Speicherkartengröße und wechseln geht auch schlecht. Im Noffall müsste die Qualität drunter leiden.

4. Das Behältnis sollte, wie eine Boje, unten schwer sein, damit die Kamera gerade schwimmt. Sand könnte sich eignen, sollte aber wie bei einem Sandsack abgefüllt werden.

5. Breiter Fluss mit wenig Aneckmöglichkeiten, wie z. B. ein Kanal (Mittellandkanal). Allerdings darf das Behältnis nicht den Schiffsverkehr stören. Schon aus Gründen der eigenen Sicherheit. Da eignet sich eher ein nicht befahrener Fluss (z. B. Aller). Auch Schleusen und Dämme könnten durchaus Probleme bereiten. Vor Wildwasserfahrten müsste die Kamera gut gesichert werden.

6. GPS-Ortung, Schreiben mit Anschrift und des Absenders. Die Gefahr des Verlustes des Equipments bleibt aber immer hoch. Bei dauerhafter Ortung könnte man aber vor der Kamera am Ziel sein um sie aus dem Nass zu fischen.

Fazit: Könnte irgendwann mal umgesetzt werden, aber wird, sehen wir es realistisch, nicht kommen. Dazu ist der Aufwand zu groß, auch wenn mir der Gedanke gefällt.
Falls sich jemand die Idee kauen möchte: Bitteschön!


Freitag, 11. August 2017

Das Taubengate


Man ist den Anblick an Bahnhöfen ja mittlerweile gewohnt. Überall fliegen Tauben umher und suchen nach Nahrung. Auch wir von Blockmist sind letztens am Hannover Hauptbahnhof gewesen und uns ist aufgefallen, dass dort viel weniger Tauben unterwegs sind, als noch vor einigen Jahren. 
Wohin sind die Tiere verschwunden? Es ist nichts neues, dass Menschen sich an dem "Dreck", den die Tauben hinterlassen, stören. Ganze Kampagnen wurden auf die Beine gestellt, um unsere einstigen Brieftauben loszuwerden, so wie diese HierHier oder Hier.
Wurden die Tauben etwa vom Hauptbahnhof verjagt? Blockmist-Reporter Daniel ist der Sache auf den Grund gegangen. 




Mit diesen Eisenspitzen auf Bahnanlagen wird verhindert, dass sich Tauben setzen können und "Dreck" hinterlassen. Man finden diese Vorrichtungen unter anderem auch auf Brücken. 
Quelle: https://hiveminer.com/tags/anzeigetafel,hauptbahnhof/interesting




Diese Tauben wurden offensichtlich von ihrem Lebensraum vertrieben und fristen ein trostloses Dasein auf der Straße. Ich beschloss mich weiter in der Gegend umzusehen und weitere Tauben zu suchen, um etwas über ihr Leben zu erfahren. 




Ich schaffte es eine Gruppe heruntergekommener Tauben dabei zu beobachten, wie sie in die oberste Etage dieses Parkhaus flogen. Ob es dort oben Antworten auf meine Fragen gibt? 




Natürlich zögerte ich nicht lange und begab mich in das Treppenhaus. Am 4. OG angekommen, stand nur noch diese Unscheinbare Tür zwischen mir und den Tauben. Was sollte mich da erwarten?




Ich öffnete die Tür, begab mich auf die Parkfläche und sah mich um. So ein Parkhaus habe ich noch nicht gesehen: Zwar befand sich hier oben auch (immerhin) ein Auto, doch trotzdem sieht dieses Parkhaus ungewöhnlich heruntergekommen aus. Überall liegen Federn und Vogelkot herum. Viele Lichter funktionierten nicht und die Wände, sowie das Dach waren großflächig beschädigt. Ein Gestank lag in der Luft. Zudem wimmelte es hier nur so von Tauben.




Das hielt die Leute aber nicht davon ab auch hier den armen Vögeln das Leben zu erschweren. Hinsetzen, zur Ruhe kommen - beides ist den Tauben hier untersagt.




Kein Wunder also, dass die Tauben sich andere Sitzgelegenheiten suchen mussten. Diese zwei Exemplare machen es sich oberhalb dieser Tür bequem. Als ich mich weiter näherte, flogen sie los zu den Löchern in der Decke....




... wo sie offensichtlich einen Rückzugsort gefunden haben. Vermutlich nutzen sie den Raum unter den Dachplatten sogar zum nisten.




ein ruhiger Ort zum Entspannen ist das hier wirklich nicht. Während ich versuche Kontakt zu dieser Taube aufzunehmen, fährt ein Zug vorbei. Ein Gespräch ist daher unmöglich.




Ist dies die Wasserstelle für die Tauben? Sauber oder gar appetitlich ist das nicht..




Dreck, Lärm, schlechtes Wasser und Verwarlosung. Ist dies wirklich ein guter Ort um Küken großzuziehen? Ich glaube kaum. Dennoch scheint es in diesem Stadtteil keinen besseren Ort zu geben, in dem die Tauben geduldet werden.




Diese Tauben denken vermutlich über ihr Leben nach. 




Plötzlich wirft sich die Taube links im Bild das Gebäude runter! Ich versuche sie noch zu halten, doch vergebens. Ich lief das Treppenhaus hinunter, ...




... doch ich konnte nur noch ihren Tod feststellen.




Eine Taube hat sich vor meinen Augen umgebracht?! War das etwa ein Hilfeschrei? Mich beschleichen erste Zweifel, ob dieses Parkhaus wirklich nur ein Fall von extremer Verwarlosung ist oder ob nicht vielleicht mehr dahinter steckt.
Während ich mich wieder im Parkhaus befand, entdeckte ich an einer Säule ein Zettel mit Hinweisen darauf. Was da wohl draufsteht?




Anscheinend kommt es hier öfter zu Angriffen von Tauben auf Menschen. Mir kamen die Tauben bei meinem Besuch allerdings friedlich vor, wenn überhaupt verängstigt. Oder soll dieses Hinweisschild die Menschen gegen die Tauben aufhetzen?!




Ich gucke mich genauer um und finde einige leblose Körper von Tauben. Was ist hier nur los?




Auch dieses Exemplar hat es erwischt. Mich beschleicht der Verdacht, dass Menschen extra hierherkommen, nur um Tauben anzugreifen. Sie behaupten einfach Opfer eines Taubenangriffs geworden zu sein und haben anschließend nur die Hinweise des Schildes befolgt.




Mir läuft es eiskalt den Rücken runter. Sogar vor Kindermord schrecken die Täter nicht zurück.




Grausames geschieht hier und die Öffentlichkeit ahnt nichts davon.




Und draußen an der Straße sind Polizisten und sehen tatenlos zu. Oder sind sie etwa eingeweiht?! Hier ist doch ein Komplott im Gange! 
Tauben leben hier verwarlost und können ungehindert angegriffen werden. Es scheint Leute zu geben, die unsere Tauben loswerden wollen.




Was können wir dagegen tun?
Wir müssen Tauben einen artgerechten Lebensraum geben. Füttert sie, wenn ihr sie an Bahnhöfen oder in der Stadt seht. Die Tauben brauchen unsere Hilfe jetzt mehr denn je!

Montag, 7. August 2017

Bitte lasst mich unrecht haben

Ich weiß, ich hau in letzter Zeit ziemlich viel in den Block, aber ich hatte letztens eine furchtbare Zukunftsvision, den Nachthimmel betreffend. Daniel erzählte mir aber schon von seinem nächsten Thema, also da kommt sicher auch bald wieder was von ihm oder von sonst wem.
 Zu meinen Ängsten: Ich betrachtete vorgestern von einer schmalen Landzunge in unserer Ortschaft mit einem Kumpel den Großen Wagen (Großen Bären) am Firmament. Der Mond schien hell, aber trotzdem war er gut sichtbar. Während wir die Konstellation betrachteten waren in Kalifornien o. Ä. sicherlich bekannte Großkonzerne dabei, holografische Inhalte für entsprechende Hardware zu verwirklichen. Und ich sage euch, sobald man die Welt in einigen Jahren mit der erweiterten und ausgereiften Wirklichkeit wahrnimmt, hat sich Amazon, dieser Scheißladen, alle Rechte daran gesichert, bei virtueller Berührung des Sternenbilds seinen Einkauf abschließen zu können. Dann schwebt über der Erde der Große Amazon-Warenkorb. In der Mitte steht dann virtuell die Zahl der Produkte, die bereits im Großen Wagen liegen.

Google Glass wird es möglich machen, ich sage es euch
Haltet mich nicht für verrückt, wir wissen alle, dass das dumm klingt, aber leider nicht unwahrscheinlich ist. Ich möchte nicht, dass es so weit kommt, deswegen bin ich auch schon lange nicht mehr bei Amazon angemeldet. Grundsätzlich bin ich auch dafür, anstatt teurer Elektronikprodukte lieber teure und geile Lebensmittel zu kaufen. Da hat man einfach mehr von. Der Bauer, der Planet und du. Das ist für alle Seiten besser. Außer für Amazon halt.

Dienstag, 1. August 2017

Was man in drei Monaten machen kann

Drei Monate lang, von Mai bis einschließlich Juli, hatte ich frei. Da erlebt man so einiges, sage ich euch. Vieles hatte ich mir vorgenommen, vieles kam spontan.
Hier ein beispielhafter Auszug aus dem Erlebten:

In den drei Monaten habe ich
  • den DIN-Platz in Berlin entdeckt
  • Stettin für weniger schön empfunden als gedacht
  • in Breslau den Fahrplan nicht geschnallt
  • die Schneekoppe erklommen
  • mir Fieber o. Ä. aufgrund falscher Kleideung auf der Schneekoppe eingefangen
  • mich in Brünn mit dem letzen Bus am Flughafen verirrt
  • das völlig unterschätzte Budapest vom Berg aus bestaunt
  • mir in Transsilvanien für billig Geld einen Sub gegönnt
  • meine Füße ins Schwarze Meer gehalten
  • Ljubljana viel zu kurz besucht
  • im Zug nach Rom gepennt
  • mich in Salzburg vor einer Schlange erschreckt
  • in München einen alten Bekannten und Lutz van der Horst getroffen
  • an Vatertag am Wellier Kolk Bier getrunken
  • auf den Schienenersatzverkehr in Leese gewartet
  • den Schienenersatzverkehr in Leese nicht verstanden, verpasst und mich aufgeregt
  • Hannover von Leinhausen bis Anderten mit dem Rad erkundet
  • zum zweiten Mal in meinem Leben in der Fischhalle in Heiligenhafen gegessen
  • in Bad Segeberg das Lied "Das Segewerk Bad Segeberg" gehört
  • ein Boot in einem schwedischen See gesteuert
  • in Grömitz am Strand gezeltet
  • Krempel auf dem Flohmarkt verkauft
  • in der Sauna im Tropicana gelungert
  • in Cuxhaven den Roten Knurrhahn für eklig gehalten
  • das Life in Ströhen hoffentlich zum letzten Mal besucht
  • mir die A7 von Walsrode bis Hamburg gute 1000 Mal verinnerlicht
  • den Weg zur Kieler Woche in einem Cabrio zurückgelegt
  • Samy Deluxe auf der Kieler Woche gesehen anstatt Madsen
  • Fieber o. Ä. bekommen wegen dem Cabrio fahren
  • in Ahlem an der Schleuse mit Fiber o. Ä. gehangen
  • auf dem Hurricane ein Gewitter erlebt
  • auf dem Hurricane Bier getrunken
  • auf dem Hurricane wegen der Krankheit meine Stimme verloren
  • mit dem Fahrrad über 400 Kilometer bis zur Elbe und zurück hingelegt
  • an der Elbe einen netten Menschen getroffen
  • in Lauenburg die altehrwürdige Palmschleuse kennen gelernt
  • ein Bett für die Schwester aufgebaut
  • die Breminale verlassen um ins Viertel zu gehen
  • auf dem Weg ins Viertel eine wirre Kunstausstellung besucht
  • auf dem Neuenkirchener Open Air mit der Alex Mofa Gang geschnackt
  • auf dem Neuenkirchener Open Air Bier für 1 € nicht abschlagen können
  • das alte Conti-Gebäude in Hannover erklommen
  • festgestellt, dass Dodenhof anders aussieht als beim letzten Besuch
  • beim Griechen in Rehburg gegessen
  • den Schaufelradbagger und Die Antwoord auf dem Melt gefeiert
  • auf dem Melt Flunkyball gespielt
  • in Zürich 28 Franken für einen Hawaiiburger bei Hooters ausgegeben
  • mich in München vor dem Regen versteckt
  • auf einem Bad Religion-Konzert gepogt
  • den letzten Zug nach dem Bad Religion-Konzert nach Hause verpasst
  • zig Dacia Duster fotografiert
  • in einem Windkraftpark gegrillt
  • einen John Deere 6150R gefahren

Auch wenn ich nicht alles geschafft habe, was ich machen wollte, kann sich das durchaus sehen lassen. Jetzt müssen wieder die gutem alten Wochenenden ran,

Mittwoch, 28. Juni 2017

Zug um Zug - Eine Reise zum Schwarzen Meer Teil 3/3

Die dritte Woche:

16.05.2017

Die Kroaten scheinen nicht überzeugt von der Eu (Zagreb)
Die Dusche hatte zwar eine Tür, aber keinen Vorhang, also Vorsicht mit den Klamotten, und einen Duschkopfhalter in Hüfthöhe. Aber passte schon bei dem Preis. Erstmal einen Rundgang durch Zagreb. Ist ganz nett. Die Innenstadt sieht gut aus. Die Kirche wurde gerade saniert. Am Bahnhof klärte ich die morgige Weiterreise (12:00 Rijeka), holte mir was zu trinken und ging zurück ins Hostel, um ein paar Dinge zu erledigen. Danach turnte ich einmal durch die GANZE Stadt. Ich fuhr mit der Bahnlinie 12 von A nach B, entdeckte den Fluss und einen Wald. Mir ist bei den Bahnfahrern übrigens aufgefallen, dass die sich nie Grüßen. Die müssen sich wohl alle hassen. Am Fluss war nicht viel los, aber er lag auch etwas abseits. Ich war an dem Tag gute 10 Stunden unterwegs. Das reicht locker. Um 8 war ich wieder im jetzt menschenleeren Hostelzimmer.

17.05.2017

Es kam auch keiner mehr später, hatte das Zimmer für mich alleine gehabt.
Gefrühstückt hatte ich dann in einer Parkanlage.
Kroatien ist landschaftlich sehr schön: Auf dem Weg in die drittgrößte Stadt des Landes fuhren wir an einem sehr, sehr türkisen Fluss nebenher, der zudem kleine Stufen (so wie winzige Wasserfälle halt) besaß.
Rijeaka enttäuschte mich in der Hinsicht, dass die ganze Meeresfront nur aus Hafengebiet bestand, da ich eigentlich nochmal schwimmen gehen wollte. Zuerst bin ich auch gewohnt dann in die Industrierichtung gelaufen, um dann später den Bus für läppische 10 Kuna in die Stadt nehmen zu müssen. Mir ist schon seit längerem, und hier auch wieder, aufgefallen, dass ich der letzte Mensch bin, der bei Rot an der Ampel stehen bleibt. Das zog ich als Deutscher natürlich auch weiterhin durch. Im Wasser, welches hier sehr klar ist, sind viele Fische zu entdecken. Ich bin dann einmal einen langen Steg entlanggegangen, auch hier schaute ich immer wieder ins Wasser, weil ich die vielen Fische echt geil fand. Die Länder hier sind so klein, hier wird gleich das halbe Ausland in eine Richtung ausgeschildert (A, I und SLO). Auf dem Weg zurück zum Bahnhof muss ich den irgendwie übersehen haben. Laut einem Tankstellenmann musste ich einen Kilometer wieder zurück. Sonst wäre ich wahrscheinlich bald wieder in der Einöde gelandet, die ich ja schon kannte. Der Bahnhof bestand aus einer Durchgangshalle, in der rein gar nicht war (nicht mal Fahrpläne oder sowas) und einem Wartesaal mit anschließender Info/Kiosk-Halle und Gepäckfächern. Am Ende von Gleis 1 war noch ein Klo, welches ohne Schüssel, sondern nur mit einem Loch im Boden auskam. Auf dem Weg nach Ljubljana durfte ich drei Mal meinen Perso vorzeigen. Die meinen es ernst. In meinem 6er-Abteil saß ich alleine. Ich hatte das Licht aus und die Tür im Durchgang ging immer von alleine auf und zu. Menschen waren nirgends zu sehen. Es war etwas unheimlich.
Der Bahnhof in Ljubljana sah gut aus und lies auf mehr hoffen. Zurecht. Schöne und moderne Stadt. Die haben hier sogar einen Dünya-Döner. Wusste gar nicht, dass das eine Kette ist.

18.05.2017

Nach Mitternacht kam ich im Hostel Tresor an (gegenüber war ein Mlinar-Bäcker, die es im Ostblock wie Sand am Meer gibt), welches mit 17,40 € (Slowenien hat zum Glück schon den Euro) bis jetzt zwar das teuerste Hostel war, allerdings eine spitzen Innenstadtlage neben dem zentralen Platz aufwies und auch sehr modern schien. Leider war nur eine Nacht zu bekommen. Der Bedienstete sagte mir noch das WiFi-Passwort, wobei ich nicht genau zuhörte, weil ich es nicht brauchte. Dann fragte ich nach der Auscheckzeit und wurde nochmals auf das WiFi-Passwort hingewiesen: „checkoutat11“. Peinlich.
Nettes Viertel in Ljubljana
Nächster morgen: Blick auf die Uhr: Oh Gott! Schon 12 Uhr?! Ach nee, halb sieben. Falschrum gehalten. Auch im hellen machte Ljubljana (deutsch auch „Laibach“) eine gute Figur. Die Stadt wirkt mit gerade mal 287.000 Einwohnern etwas Dörflich für eine Hauptstadt, was ich ganz geil fand. In mitten der Gebäude steht noch eine Burg auf einem Berg. Viel länger blieb ich dann aber nicht in der Stadt, sondern machte mich auf den Weg nach Italien. Es gab die Möglichkeit mit Bus nach Triest zu fahren, kostet aber, oder mit Zug nach Villa Opicina (kleiner Ort) und von dort aus weiter. Ich fuhr um 14:35 mit dem Zug. In einer seitlichen Zugzielanzeige hatte sich reichlich Wasser gesammelt und es schaukelte hin und her als der Zug bremste. Das konnte nicht gesund sein.
Italien. In Villa Opicina soll jetzt irgendwo ein Bus fahren. Am Bahnhof fand ich dafür auch einen Aushang, dass man irgendwo die Tickets dafür bekommen kann. Ich latschte mit Sack und Pack durch den Ort und fand nichts. Es war später nachmittag und so ein Typ an einer Bushalte sagte mit, dass der Bus nach Triest nur um 9 und um 15 Uhr fahren würde. Woanders in einer Konditorei fragte ich nochmal und erfuhr, dass gleich an der Haltestelle vor dem Gebäude, welche ich gar nicht gesehen hatte, ein Bus kommen würde. Die Frau kam sogar hinter dem Tresen hervor und zeigte es mit auf dem Plan. Tickets bekäme man aber nicht im Bus, sondern von irgendwo anders. Das verkaufte mit eine ältere Dame die dabei stand einfach eins von ihrem 5er-Ticket. Wie freundlich die hier alle sind! So erwischte ich den Bus nach Triest.
Na? Welches land mag das wohl sein?
Die Stadt lag auch nur ein paar Kilometer weiter. Ich hatte so mit dreißig gerechnet. Als die Frau in der Stadt ausstieg fiel mir ein paar Minuten später ein, dass ich somit kein Ticket mehr hatte. Da der Bus hier einen längeren Aufenthalt hatte, stieg auch ich schnell noch aus. Im Hafen der Stadt wimmelte es nur so vor lauter Wurzelmundquallen. Nicht schön, aber interessant. Irgendwann fand ich den Bahnhof und wollte, wo ich es jetzt sah, unbedingt nach Rom. Nach einer guten Stunde anstehen hatte ich dann für drei Euro eine Sitzplatzreservierung für einen Zug, der über Nacht fuhr. Der Zug fuhr mit 10 Minuten Verspätung ab. Vorher kam auch keiner rein, was mich sehr nervös machte. Der reservierte Platz war in einem Erste-Klasse-Wagen. Hatte der Schaffner so abgenommen. Läuft schon wieder. Nur mein Aufladekabel hatte ich nicht mehr.

19.05.2017

Eine eigentlich unscheinbare Straße
Die spinnen, die Römer! Nachdem ich also morgens in Rom angekommen war, durfte ich erstmal 12 € blechen, um mein Gepäck verstauen zu lassen. Ich war mir noch nicht sicher, ob ich über Nacht in Rom bleibe, oder den Zug zurück nach Triest um 22:35 nehme. Erstmal los. Ruhiger morgen. An einer Ampel sah ich nach links und staune nicht schlecht, als sich vor mir das Kolosseum zeigte. Ich glaube, ich sagte so etwas wie „Wow!“, oder „Ach du Scheiße!“. Sah gut aus. Hin da. Ich wollte hier, um einmal reinzukommen, an einer Führung teilnehmen. Gleich quatschte mich auch ein Typ an und verkaufte mir ein Ticket für 27 €. Sicher haben die mich verarscht. Zumindest kam auf die Frage, ob es Führungen in deutsch gibt ein nein (und ich habe deutsche Gruppen gesehen, vielleicht war der Führer auch mitgebracht, wer weiß) und der Mann hatte mich zu einem anderen Mann gebracht, der das Geld kassierte und beide haben bei „27 €“ gelacht. Die Führung auf englisch machte eine ältere Frau mit grauen Haaren. An ihrem Hals hing ein Mikro und in der Hand hielt sie eine kleine Box. Anstatt nun aber den Ton zu verstärken passierte entweder gar nichts, oder es hallte dann einfach nur. Die Frau quasselte sogar über eine Lautsprecheransage (vier Sprachen), so dass draußen auf der Straße mir Verkehr nun wirklich kein Wort zu verstehen war. Original niemand aus der Gruppe verstand was, das sah ich in den Blicken der Mittouristen. Dann gingen wir rein und es wurde nicht besser. Es verabschiedeten sich mittendrin auch schon die ersten, denen das zu sinnfrei war. Zwischenzeitlich war hinter uns eine Gruppe mit einem Führer, der für unsere Gruppe locker mitgeredet hat. Und dann zeigte sie uns auch kaum was im Kolosseum. Das hat sich nicht gelohnt. Danach konnten wir alleine im Kolosseum bleiben (Führung war also unnötig gewesen). Einmal das ganze Teil abgeklappert. War gut. Danach besuchte ich, nach dem ich mich durch Horden von Schwarzen gekämpft habe (Hey, my friend, black and white, Armband umsonst, bla bla bla, lasst mich in Ruhe. Außerdem wusste ich jetzt, dass ich heute wieder fahren würde. Viel zu stressig hier.) den Vatikan. Ich wartete auf ein Schild wie „Sie verlassen jetzt Italien“ oder so. Aber nichts. Fließender Übergang. Die ganze Stadt ist voller bewaffneter Soldaten. Im Vatikan schrieb ich eine Karte nach Hause und füllte mein Wasser an einer der vielen Wasserspender wieder auf. Beste Erfindung. Später aß ich noch richtig italienisch eine Pizza. Mache ich ja sonst nie. Hier ist das halt was anderes. Viertel vor 9 war ich wieder am Bahnhof Roma Termini. Und hier begann der Stress: Zuerst holte ich meine Tasche. Das dauerte schon mal Minimum 10 Minuten, da man erst aus dem Bahnhof raus und später wieder rein gehen musste. Dann stand ich gute 45 Minuten in der falschen Schlange (Italien hat zwei große Bahnunternehmen mit verschiedenen Schaltern) und dann hieß es, dass ich morgen wiederkommen soll, da es irgendwo irgendwelche Verspätungen gab. Oder ich solle es an einem anderen Schalter für Fernverkehr in der Bahnhalle versuchen. Ich zog weiter. Erst zum falschen, dann zum richtigen Schalter. Erst sagte ein Mann, man könne Reservierungen am Automaten bekommen, stellte sich aber meines Erachtens nach als Quatsch raus, dann sagte mir eine Frau bei erneutem Fragen, dass man auf die Anzeigetafeln schauen müsste, die zuvor ausgefallen waren. Langsam wurde mir klar, dass es sich hier um einen technischen Defekt handeln müsste, denn an der Tafel standen, als sie wieder lief, Züge von vor zwei Stunden mit 100 bis 180 Minuten Verspätung dran. Aber auch so ziemlich alle.

20.05.2017

Mein Zug stand mit 60 Minuten Verspätung angeschlagen. Das waren jetzt noch gut 10 Minuten, also kurz nach halb 12. Der Zug verließ bei starkem Gewitter Rom um 00:25.
Gegen 10 Uhr morgens landete ich wieder in Triest. Ich holte mir an der Info eine Verbindung nach Salzburg. Das wäre eine gute Ausgangslage um dann nach München zu reisen. Zuerst musste ich nach Udine (nach Rom hin schon durchgefahren), dann mit dem Bus über die Grenze nach Villach und dann mit dem Zug weiter nach Salzburg Hbf.
Am Busbahnhof in Udine stand für 13:15 natürlich nichts von einem Bus nach Villach. War klar. Hab nachgefragt. Ergebnis: Der Bus fährt nicht vom Busbahnhof ab, sondern vom Bahnhof. Draußen war es am regnen und ich wollte in diesem Moment nur noch nach Hause. Ich ging nur ein paar Meter durch den Regen und ich fand die Haltestelle dann auch pünktlich, trotzdem seltsam. Aber der Bus war ein Doppeldeckerbus und ich saß oben, das war nice. Drei Teeniemädels erzählten sich in österreichischem Akzent die größte Scheiße, aber sonst war das schon echt cool, da auch die Landschaft sehr spannend war. Dann ging es über die Grenze und ab Villach konnte ich mich endlich wieder auf Deutsch unterhalten. Im Zug nach Salzburg ging auch endlich das letzte kroatische Kaugummi dahin, wo es hingehört. Ich mag keine Kaugummis, aber das Geld musste weg. Am Hbf ging ich los um ein Hostel zu suchen/finden. Ich lief so weit, dass ich fast aus Salzburg wieder raus war. Salzburg hat im übrigen beeindruckende Obusse. Die sehen echt genial aus. Als ich in der Stadt war, schaltete ich mein Handy ein (ich hatte kaum noch Saft, da mein Kabel weg war) und landete so im A&O Hostel. Dierekt am Bahnhof... Klar. Auf dem Weg beobachtete ich bei einem Obus eine Entdrahtung. Die Stromabnehmer sprangen wie wild hin und her. Gut, dass der Busfahrer immer ein Akkupack dabei hat. Die Betten waren sehr teuer. Für drei Nächte zahlte ich 87 €. Und das war schon ein Vierbettzimmer zum Preis eines Sechsbettzimmers (aufgrund von Buchungsschwierigkeiten) .Und der Weg zum Zimmer war auch nicht einfach: Fahrstuhl bis dritter Stock, dann rechts Treppe hoch, Treppe wieder runter und am Ende des Gangs rechte Tür. Auf dem Zimmer war ein Dude, ein Mädel und später noch eine Asiatin, der ich half ihr Bett zu beziehen (nachdem sie runter zur Rezeption ist um sich neue Bettwäsche zu holen, weil sie meinte die Alte wäre zu klein. In der Zwischenzeit hab ich das mit Gewalt hinbekommen. Wieder ein sinnloses Unterfangen, aber diesmal für die Asiatin).

Millionen Tote mahnen

21.05.2017



Richtung D
Ich nahm den Zug um 9:39 nach Braunau. Die Stadt lag nicht am Bahnhof. Und viel los war hier auch nicht. Gut, war auch Sonntag. Eigentlich suchte ich nur das Hitler-Geburtshaus. In der Innenstadt suchte ich einen Bäcker. Die Brötchen lagen im Schaufenster. Der Verkäufer legte mir drei Brötchenvarianten als Auswahl hin. Ich sagte, soll er so einpacken. Eine Milch noch und raus. Da sah ich den markanten Stein aus dem KZ Mauthausen. Ich stand schon fast vor Hitlers Bude. Gruselig. Einmal angefasst und schon konnte ich den letzten Punkt meiner To-Do-Liste abhaken. 10 Minuten später stand ich auch schon auf der Inn-Brücke und ging endlich wieder nach Deutschland rüber. In Simbach fand ich ein Plakat, welches mir erzählte, dass um 12 Uhr (vor 4 Minuten) ein Flohmarkt gestartet hat. Hin da! Erst fand ich nur eine Autoshow und gegen halb 1 war ich auf dem Flohmarkt am Lockschuppen. Interesse hegte ich lediglich an The Legend Of Zelda: Twilight Princess für die Wii, aber 12 € war mir dann doch zu teuer. Zurück bei der Autoshow aß ich noch eine Bratwurstsemmel, setzte mich in eine Mercedes B-Klasse und ging dann zurück nach Österreich.
In Salzburg bestellte ich später noch einen Döner und ein Wasser. Allerdings bekam ich einen 50 Cent teureren Rollo. Da mir aber das Wasser letzenendes nicht berechnet wurde („Ist ja nur Wasser“), nahm ich das so hin. Dann bestieg ich noch den Kapuzinerberg und ging dann an der Salzach langsam wieder zurück. Abends laß ich noch, dass Mozart Salzburger war.

22.05.2017

Die Äskulapnatter. Mörderteil
Das war mit Abstand der gefährlichste Tag der Reise! Dazu später mehr. Ich holte mir zu aller erst Frühstück vom Spar. An der Fleischtheke stand ein Mann, der die ganze Zeit, die im ich Laden verbrachte, darüber mit den Fleischverkäuferin darüber diskutierte, welches Fleisch welches ist. Der hatte wohl was falsches bekommen. Als ich an der Kasse war, bekam seine Frau augenscheinlich die Krise und machte nun den Mann blöd an. Ich frühstückte mit dem Mozart-Geburtshaus (in dem auch ein Spar drin ist)zu meiner Linken, ging später über den Fluss und latschte den Mönchsberg hoch. Auf meinem Weg abseits der großen Routen blieb ich plötzlich erstarrt stehen. Eine Schlange! Links vor mir im Gebüsch saß eine riesige Schlange. Sie sah mir in die Augen und fauchte mich an. Ich war regungslos. Ihre Zunge schnellte mehrmals aus dem Mund. Ich konnte mit der Situation nicht umgehen. Sollte ich zurückweichen? Oder machen Bewegungen das Tier aggressiv? Gott sei dank verschwand die Schlange im Gebüsch. Mein Pokedex (Internet) sagte mir später, dass es sich hierbei um eine ungiftige und nicht aggressive Äskulapnatter gehandelt haben muss (Die sich in der griechischen Mythologie um den Äskulapstab wickelte, was u. A. im Apothekenlogo zu sehen ist). Puh. Ich lief hoch bis zur Hochsalzburg und ging dann auf der anderen Salzsachseite nochmals den Kapuzinerberg hoch, da ich da gestern nicht alles gesehen hatte. Danach musste ich nochmal zum Dönermann Ossi Spezialitäten um mir einen normalen Döner zu bestellen, was zur Frage des Bediensteten führte, was schon normal sei. „Standard ist nicht normal“ oder sowas hatte der Alte gesagt. Immerhin bekam ich meinen Döner. Gestern fand ich hier noch eine aktuelle Zeitung (Trump in Gefahr), heute leider nicht. Ich lief noch sinnlos durch die Stadt und ging abends nochmal zu Mäces. Schlimmste Ernährung. Zum Big Mac-Menü gab es ein Glas. Konnte ich nichts mit Anfangen bei meinem jetzt schon viel zu schwerem Gepäck. Ich ging zurück ins nahegelegene Hostel und bereitete mich auf meine Heimfahrt vor. Ich unterhielt mich noch mit einem Indonesier (der schon die ganze Zeit im Zimmer war, zwei dicke Asiatin sind noch dazugekommen), der mir auf deutsch erklärte, dass die Luft in Salzburg zu kalt und zu trocken sei.

23.05.2017


Lutz van der Horst
Tragt mich zurück nach Köln.
Ab nach München. Mit dem Railjet ohne Zwischenhalt. Bündiger Zug. Um halb 2 wollte ich mich noch mit meiner Tante und einem Bekannte treffen. Solange lief ich zur Isar. Auf dem Weg zurück landete ich aber nicht am Hauptbahnhof, sondern an der Frauenkirche. Dann verlief ich mich komplett und nahm die U-Bahn. Ich kam ca. 2 nach halb 2 wieder am Bahnhof an. Zu dritt gingen wir dann zu einem Kaufhaus mit Restaurant auf dem Dach, welches wirklich gut war (beste Essen seit drei Wochen) und gingen dann noch u. A. über den Viktualienmarkt und durchs Dallmayrhaus. Nach dem Verlassen eines anderen Etablissements (wir waren nur noch zu Zweit und ich musste dann auch bald zum Zug) sah ich die etwas, was mit der Schlange gleichziehen konnte: Ein Kamerateam mit Lutz van der Host vor der Linse. Ich hätte ihm gerne gesagt, dass Jimmy Breuer der geilste ist, aber leider war ich wieder regungslos. Außerdem waren sie am drehen: Zwei Typen hoben van der Horst hoch und er sagte sowas wie: „So Jungs: Und jetzt tragt mich zurück nach Köln.“ Ich stand da mit meiner Kamera und Lutz van der Horst sah mich kurz an, aber dann zog das Team ab. Verdsammt. Ab zum Zug. Keine Zeit mehr. ICE 2. Dieser fuhr unglaublicherweise von München durch bis nach Nienburg (Ziel: Oldenburg). Der zweite Zugteil fuhr nach Hamburg. In Würzburg, aber auch nur in Würzburg war das Ziel plötzlich Bremen/Hamburg und in Kassel-Wilhelmshöhe mussten die Türen nochmal schließen, damit der ICE weiter vorfahren kann. Einparken will gelernt sein. Sonst lief alles normal, nur hatte unser Wagen keine Anzeige, aufgrund Elektronikproblemen. In Hannover trennte sich der Zug und ich unterhielt mich mit meiner Mutter und meiner Oma, die nach drei Wochen mal was von mir hören wollten. Der Zug stand ja eine ganze Weile. In Nienburg holte mich mein Vater ab, da kein Bus mehr fuhr. Ich war froh, als ich zu Hause war. Die drei Wochen haben ganz schön reingehauen. Würde ich mit Begleitung gerne wieder machen, allerdings gibt es so ein Ticket nur einmal.