Sonntag, 11. Dezember 2016

Das MiNI-Europa - Hoya = Hammerfest

Blockmist deckt auf! Nach der Palmenlüge und dem Trump-Sieg nun die nächste Kuriosität. Wir führen Sie nun zum größten Miniaturkontinent der Welt.

In mitten Deutschlands liegt ein kleines Europa!


Es nennt sich Landkreis Nienburg/Weser, befindet sich in Niedersachen an der Grenze zu Ostwestfalen zwischen Hannover und Bremen und sieht seinem großen Vorbild sehr ähnlich.

Experte Alfred Hardcore dazu: "Sehen Sie sich die gesamte Westküste an! Von Spanien, Frankreich bis hin zu Norwegen ist alles vertreten und originalgetreu kopiert."

Nur was war zuerst da? Die geologische Form Europas oder die Landesgrenzen in Niedersachsen?

"Das lässt sich leider nicht mehr rekonstruieren,", so Experte Hardcore, "aber wir vermuten, dass das eher ein Zufall ist und beides ungefähr zur gleichen Zeit entstanden ist."

Griechenland kein Teil Europas?

Es fällt auf, dass Griechenland nicht auf der Nienburger Karte erscheint. Und in den Bereich Schaumburg/Hannover fällt. "Ein bischen Schwund ist immer oder vielleicht liegt es auch einfach an der Gebietsreform von '74, wer weiß das schon.", vermutet unser Experte. "Auch Großbrittanien ist nicht zu finden, hängt höchstwahrscheinlich mit dem Brexit zusammen."

Und wer jetzt meint, man könne am weißen Sandstrand von Münchehagen unter Palmen Urlaub machen und Dinos beobachten, den müssen wir leider enttäuschen: Da wo die Schönheit Italiens endet, da fängt Pollhagen erst an.

Dienstag, 29. November 2016

Das Queen-Experiment

Ich hab da mal einen Test mit der Jodel-App gemacht, einer App, in der man kleine Texte (Jodel) schreiben kann, die nur im nahen Umfeld und ohne Namen des Schreibers (Jodlers) gesehen werden können. Die Jodel können bewertet werden, bei -5 verschwinden sie. Die Original-Poster werden in den Kommentaren der Jodel mit OJ (Originaljodler) angezeigt.
Ok, und auf dem Windows Phone heißt die inofizielle App "Wodel", aber das spielt ja keine Rolle.

Ich war also in mehreren Städten, Orten und Dörfern unterwegs und bat die Leute

Bitte ergänzen Sie "Is this the real Life...

und die Leute ergänzten. Mal gut, mal weniger gut, manchmal mit zwei Sätzen, manchmal mit dreißig, manchmal mit zehn Upvotes, manchmal flog das Ding mit minus fünf raus.

Hier nun die interessantesten Ergebnisse verschiedener Regionen:

Hannover

Votes: 6, Kommentare: 9
  • Moms spaghetti (kam mehrmals gelesen, keine Ahnung warum)
  • Or just fanta sea (Klassiker, kam auch oft und gerne vor)
  • Caught in a landslide
  • No escape from realtiy
  • Open your eyes
  • Look up to the skies
  • And seeeeee (sehr schönes Detail)
  • i'm just a poor boy
  • I need no symphathy
Hannover gilt hier mal als Musterbeispiel, da hier eine hohe Textsicherheit vorliegt und der Jodel mit sechs Upvotes auch ganz gut da steht. Natürlich ist hier noch viel Platz nach oben.
Nienburg kam fehlerfrei bis "I need no sympathy", allerdings verabschiedete sich der Jodel hier mit -5.

Diepenau

Votes: -5 (raus), Kommentare: 1
  • Or is this just fantasy 
Diepenau, das ging ja wohl mal gar nicht. Hier sehen Sie ganz klar ein Negativbeispiel.

Bielefeld

Votes: 2, Kommentare: 4
  • , is this just fantasy (hier wurde auf das Komma geachtet, gut)
  • Where are you now?
  • caught in a landslide
  • No escape from reality
 Auch hier nur ein mäßiges Ergebnis.

Erkelenz

Votes: -5 (raus), Kommentare: 2
  • Is this just fantasy
  • Warum ist mein Lörres 24/7 steif?
Die Erkelenzer haben anscheinend gar keine Lust sich mit so einem Scheiß abzugeben.


In einer Stadt scheinen sich die Jodler überhaupt nicht abzusprechen und das ist

Duisburg

Votes: 4, Kommentare: 7
  • Is this just phantasy?
  • Is this just fantasy? Chaught in a landslide, No escape frome reality
  • Is this just fantasy
  • Mama Mia
  • Open your eyes. Look up to the sky an See: I'm just a poor Boy, i need no syphathy
  • Easy come, easy go
  • Will you let me go

Porta Westfalica

Votes: -4, Kommentare: 8
  • Is this just fantasy?
  • Do my thoughts create life?
  • Mom's Spaghetti
  • JOHN CENA
  • Vielleicht ist es gar nicht Manuel Neuer (erschreckter Emoji)
  • Is this just Fanta Sea? (Coctail-Emoji)
  • Bruh
  • .. or are we dancer?
In Porta scheint man keine Ahnung von Queen zu haben, das ist natürlich sehr schade.


Ähnlich schlimm war es in

Stolzenau

Votes: 3, Kommentare 6
  • Or is this hogwarts?
  • Is this just fantasy Chaught in a landside, no escape from reality
  • Open your exes Look up to the skies (hier mal richtig geschrieben) and see
  • Oh, nein ist es nicht. Ich bin Franzose. Ich kann kein Englisch.
  • (OJ) Ne pas possible
  • Nimm die blaue Pille, die Blaue !!!!!!

Wer allerdings den Vogel abgeschossen hat ist niemand geringeres und ich denke niemand hatte diese Stadt auf dem Schirm:

Wuppertal 

Votes: 11, Kommentare: 32
  • Is this just fantasy?
  • Queen ist gemeint du otto (bezog sich auf einen gelöschten Kommentar)
  • Caught in a landslide
  • No escape from reality
  • No escape from reality
  • Open your eyes Look up to the skys And see
  • Open your eyes
  • I'm just a poor boy
  • I'm just a poor boy I need no symphaty
  • I need no sympathie
  • Easy come
  • Easy go
  • Little high, little low
  • Anywhere the wind blows Doesn't realy matter
  • To meeeeeee (sehr schön)
  • To mee
  • MAMA
  • Just killed a man
  • Put a gun against his head
  • Pulled my trigger
  • Now he's dead
  • Nein, hier ist Patrick!
  • Mama, I've got to go
  • MAMA
  • Oooooohh
  • But now i've gone and thrown it all away
  • Mama uhuhuuuuu Didn't want to make you cry
  • If im not back again this time tomorrow
  • Carry on carry on
  • Cause nothing really matters
  • (lobender OJ-Beitrag)
  • Too late, my time has come
Nach aktuellem Stand ist Wuppertal somit die Queen-Hauptstadt in Nord- und Mitteldeutschland. Das war eine reife Leistung, Schwebebahnstadt!

Dieses Ergebnis ist natürlich nur begrenzt repräsentativ, da die Jodel zu verschiedensten Uhrzeiten und Tagen gejodelt worden sind. In Buxtehude knallte mir das Ding mit -5 und vier Kommentaren an einem Wochenende um die Ohren (Samstagabend oder Sonntagmorgen, wer weiß das schon?), das hätte Dienstags vielleicht ganz anders ausgesehen. In Neuss habe ich leider vergessen die Frage zu stellen, ich war damit beschäftigt zu schreiben "Let's. Make. Some. NEEEEEUS! Gruß von der Autobahn".

Mittwoch, 16. November 2016

Momente einer Ente 
-Aus dem Leben einer Ente-


S01E01



"Künstlicher Teich, kleine Insel, winzige Hütte"

"Und wieder einmal zeigt sich das Roger ein riesiges Arschloch ist." Sagte ich, nachdem er mich wieder aus dem Teich jagte.
Roger.
Eine Warzenente, mindestens 7 kg schwer, ausgesprochen markanter Höcker auf der Nase und das leittier des ententeichs.
"Hey langer! Ich habe dir schonmal gesagt das ich dich hier nicht mehr sehen möchte!" Brüllte Roger wärend er mich wieder aus "seinem" Teich jagte.

Ich, eine rehbraun-weiß-gescheckte "Anas platyrhynchos" oder auch "Laufente" genannt, wesentlich schmächtiger als Roger und noch nie in den Süden geflogen, da ich im Garten neben dem Ententeich lebe.
Seit 2 Jahren lebe ich nun hier.
Ich verbringe den größten Teil meiner Zeit damit, den Garten der Familie Müller,
Von Schnecken freizuhalten.
...

Dienstag, 1. November 2016

Wie man richtig (hart) lungert - Der Blockmist-Ratgeber

Lungern, auch hängen oder gammeln genannt, nur um ein paar wenige Beispiele zu nennen, ist die vielleicht schönste und kostengünstigste Möglichkeit sein Leben zu genießen.
Viele Menschen stellen sich das als sehr einfach vor, vergessen dabei aber oft, dass das lungern viel mehr ist, als sich hinzusetzen und nichts zu tun. Im Gegenteil: Lungern muss gelernt sein!

Viele Faktoren bestimmen den Grad des Lungerns (wobei nur ein hundertprozentiges Lungern auch gemeinhin als Lungern bezeichnet werden darf, alles andere ist einfach sinnloses Nichtstun. Echtes Lungern wird übrigens im allgemeinen als sinnig befunden.) und müssen mit bedacht gewählt werden. Wir haben im Folgenden einmal die vier Grundsäulen des Lungerns für Sie aufgeführt:

1) Die geeignete Location

Richtig hart Lungern lässt es sich privat in der eigenen Bude oder in der Bude eines Kumpels, in der Sie sich im besten Fall schon wie zu Hause fühlen. Denn nur in einer heimischen Atmosphäre kann man richtig entspannen. Natürlich kann auch draußen in der Öffentlichkeit kann gehangen werden, wichtig ist es nur, dass es Ihnen völlig egal ist, dass ungebetene Gäste das lungern beobachten und sich ihren Teil denken könnten. Einen richtigen Lungerer wie Sie sollte das aber grundsätzlich nicht stören. Besonders unauffällig lässt es sich ansonsten in einer Sauna hängen. Hier haben Sie den Pluspunkt (gilt u. U. auch für den Privatbereich, bitte vorher abklären) dabei nackt sein zu dürfen.
Wichtig: Vermeiden Sie unentspannte Orte, wie beispielsweise Hauptbahnhöfe, Krankenhäuser, den Nahen Osten oder Prypjat. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.  
Gelungert wird, wo sie sich wohlfühlen.

2) Die Uhrzeit

Grundsätzlich kann 24/7 hart gegammelt werden, tatsächlich fanden Wissenschaftler, die neben ihrem Job auch mal hart hängen, heraus, dass es sich Sonntag morgens nach einer durchgemachten Nacht richtig ausgedehnt lungern lässt. Dies kann sich bis in den späten Nachmittag/frühen Abend hinziehen, da man sonntags ja auch sowieso nichts anderes machen kann.
Jedoch sollten Sie auch mal ein Auge auf die Tage in der Woche werfen, hängen am Montag, gammeln am Donnerstag, alles ist möglich. Auch hier kann sich mal ein Bier aufgemacht oder Drogen (mit entsprechendem Entspannungsfaktor) konsumiert werden, denn:
Das Wochenende findet in den Köpfen statt, nicht auf dem Kalender.

3) Die (Anzahl der) Leute

Alle Anwesenden sollten möglichst in der gleichen Gammelstimmung sein. Wird zum Beispiel auf einem Samstag Abend hart gehangen und in Ihrer Gruppe ist einer dabei, der unnachgiebigen Tatendrang hat und alle versucht zu überreden noch was Geiles zu starten und rumnölt wie scheiße das doch schon wieder ist, wieder nur (!) rumzuhängen, dann kann das die gesamte Gruppendynamik kaputt machen. Ein sinniges Lungern ist so nicht realisierbar. Sollte der Störenfried keine Ruhe geben, so müssen Sie sich leider gezwungen sehen ihn aus der Runde zu entfernen. Es ist unschön Opfer zu bringen, aber denken Sie doch auch mal an sich selbst und Ihre Mitlungerer.
Eine zu große Gruppe ist grundsätzlich nicht förderlich, hier gilt wie so oft: 
Qualität vor Quantität, 3-5 Leute sollten es grob sein.

4) Deep Thoughts vermeiden

Der Knackpunkt: Beim Lungern muss stehts darauf geachtet werden, dass Sie alle üblen Gedanken verdrängen. Soll heißen, Arbeit, Geldsorgen, heiße Gurls, die Sie niemals kriegen werden, Kriege und Zahnarzttermine sind in dieser Zeit nicht weiter zu beachten. Auch Donald Trump sollte Sie jetzt nicht ärgern, selbst wenn Sie Amerikaner sind. Andernfalls kann ein Lungern keineswegs stattfinden. Zugegeben, das ist sehr knifflig und viele scheitern hier, was nicht selten mit Tränen endet. Vermeiden Sie weitestgehend Kontakt mit der Außenwelt, es gibt nur noch Sie und das Hängen.
Schließen Sie die Tür ab und sagen Sie niemandem wo Sie sind. Sprechen Sie nicht mit außenstehenden Panikmachern, wie Ihren Eltern oder Udo Lindenberg.
Es ist ratsam sein Handy in diesem Zeitraum in den Flugmodus zu setzen.

Die oben genannten Punkte sind obligatorisch, das Lungern kann natürlich durch weitere, teils kostenpflichtige, Details und Feinheiten ergänzt werden, damit Sie in die richtige Stimmung kommen. Zu nennen wären da u. A. Essensbestellungen, Musik, bequeme Sofas. Sollte es völlig abgespaced werden, können Sie natürlich auch auf dem Boden liegen und die Decke anstarren.

Wir hoffen Ihnen mit den oben genannten Punkten weiterhelfen zu können und wünschen Ihnen ein angenehmes hängen. Vielen Dank.


Donnerstag, 20. Oktober 2016

Von künstlichem Regen und Gurkenfeuer [Daniel's Classics #4]

Gibt es eigentlich etwas Schöneres als an alte Zeiten erinnert zu werden? Zumindest nicht viel. Am meisten Spaß macht es wenn man ein altes Foto zufällig beim rumkramen findet, obwohl man gar nicht danach gesucht hat. So habe ich vor einigen Tagen den Umzug nach Hannover vorbereitet. Da ich hier kein möbliertes Zimmer angemietet habe, mussten alle alten Möbel aus Stolzenau mit auf die Reise geschickt werden. Zu diesem Zwecke fühlte ich mich also gezwungen alle Schubladen etc auszuräumen - das erste mal seit sicherlich 10 Jahren! Und es ist doch verwunderlich was sich da alles gesammelt hat. Eine Menge Müll war auf jeden Fall dabei. Und auch dieses eine Foto von damals. Manch einer wird sich erinnern, dass ich es vor einiger Zeit geteilt hatte. Hier einmal mehr zur Erinnerung:


Aber was ging da eigentlich ab? Es war der 19.09.2009. Wir hatten einen Ausflug nach Bieledeld und Halle (westf.) geplant. Funke, V, Philipp und ich um zu Skaten, Jascha um Jonas in Bielefeld zu treffen, der jedoch einfach nicht erschienen ist. 
Hier sind noch ein paar Erinnerungen von mir an diesen Tag:
  • Es gab eine Menge billigen Sangria in Halle, der mysteriöserweise mit gepflücktem Gras gefüllt war (danke Jascha)
  • Bei McDonald's in Bielefeld flogen die Gurken aus den Burgern durch den Raum
  • "Die eigenständige Gruppierung, die es so noch nicht gab, und der Mann mit der Flasche" (DEGDESNNGUDMMDF) gaben einen Überraschungsauftritt in der Regionalbahn
  • Jascha hat sich aus Wut über Jonas' Fehlen selbst am Bahnhof 4 mal in der Mitte gefalten
  • V und ich sorgten in Bielefeld für eine Erfrischung von oben
Wenn noch jemandem Weiteres einfällt, bitte in die Kommis ;)

Hier noch etwas Bild und Filmmaterial, welches ich auf der alten Festplatte wiederherstellen konnte: 


Man beachte die Gurke auf dem Bild im Hintergrund

Dazu habe ich nun wirklich keine Meinung

Postskript

Wenn es jemanden stört, dass ich die Bilder und das Video hier hochgeladen habe, bitte direkt bei mir melden. Für die gezeigten Frisuren trage ich keine Verantwortung.

Montag, 19. September 2016

Und wir sitzen im Wartesaal [Alex' Stories #7]

Gerade BoJack Horseman Staffel 3 zu Ende geguckt. Jetzt weiß ich nicht weiter.
Wollte eigentlich darüber schreiben, dass ich im Sommer in Griechenland war und viel gegessen habe und die Sonne schien. Aber jetzt habe ich gerade einen gewissen Tiefpunkt erreicht, der sich bis zum schlafen gehen hinziehen wird.
Korfu ist an und für sich eine sehenswerte Insel des nördlichen Griechenlands, muss aber sagen, dass ich Trolltunga wahrscheinlich eher bevorzugt hätte. Warum? Egal. Viel wichtiger ist für heute ist die vierte Staffel BoJack, es kann so nicht enden. SO NICHT!
Auf Korfu habe ich eine ganze Woche lang keine einzige Wolke gesehen, ist mal ganz nett aber in der Mittagszeit rauszugehen ist unter solchen Umständen schon qualvoll. Fast so qualvoll wie die Wartezeit zu S4E1. Ich fand den kühlen Norden schon immer schöner. Die weiten Skandinaviens mit seinen Bergen und Fjorden, entspannten Menschen, Elchen und Rentieren.
Außerdem stapelte sich in Gouvia und dem Rest der Insel der Müll an jeder Straßenecke, was einem sinnigen Spazierganz in der glühenden Sonne schon die Sinnigkeit nahm.
Jeden Tag mehrere Restaurants und Imbisse aufzusuchen ist schon echt geil, aber Abenteuer mit abstürzenden Felsen und Dauerregen liegen bei mir dann doch ein klein wenig höher im Kurs.
Jetzt überlege ich mir gerade, ob ich nicht Adventure Time mal wieder weiter verfolge, allerdings sind die Folgen so gut wie zusammenhanglos, weswegen da nicht das selbe Feeling aufkommt.
In meinen Mittagspausen lese ich jetzt Hummeldumm. Mal sehen, ob das mit einer Serie mithalten kann. Bin jetzt knapp über Seite 50 und es ist auf jeden Fall besser als das Buch von Bernhard Hoecker, welches ich davor durchgeblättert habe, obwohl Bernhard Hoëcker an sich ein ziemlich cooler Typ ist.
Die Ankunft in Afrika in Hummeldumm erinnert mich stark an die Ankunft in Griechenland. Dieser Kleinbus mit den fremden Leuten drin auf die man keinen Bock hat, die Fahrt durch die abgewrakte Gegend. Gut, die Leute haben wir nicht wiedergesehen und es war auch nicht die schlimmste Woche meines Lebens, da unterscheidet sich das schon,
Beim Tauchen habe ich mir das Trommelfell gezerrt und der Rückflug mit dem Airbus A321 war dementsprechend die Hölle, obwohl ich sagen muss, dass der Airbus meiner Meinung nach sanfter durch den Wind gleitet als der Boing-Kurzstreckenflieger 737-800.
Ich wollte mir heute auch noch gar nicht die letzte Folge BoJack geben, aber nach der Planetarium-Szene musste ich es. Selbst schuld.
Der letzte Ausflug nach Schweden und Norwegen war sehr Naturbelastet, kurz Oslo und ganz kurz Göteborg. Da hätte ich gerne noch länger verweilt, aber ich war ja nicht alleine und meine Meinung zählte wahrscheinlich nur zu 49% weil es nicht mein Auto war mit dem wir zu zweit unterwegs waren.
Was geschieht 2017? Ich hoffe im nächsten Jahr im Grunde auf folgende Dinge: Februarurlaub im Ostblock (2014 Prag, 2015 Warschau), endlich mal wieder ein sinniges 3-Tage-Festival und neues Material der deprimierensten Sendung der Welt. Bleiben wir mal gespannt.

Donnerstag, 1. September 2016

Helden des Alltags #1: Im Norden nichts neues

Wir schreiben den 28. Juli 2016. Es ist ein nebliger und verregneter Tag in Odda, Norwegen. Vier Tapfere junge Kerle aus dem Fußvolk, die sich aufmachten um den bis dato unerforschten Norden zu erkunden, packten ihre Sachen aus einem Seat Ibiza um die sogenannte Trolltunga zu besteigen. Philipp, Sven, Maarten und Daniel sind ihre Namen. Gezeichnet von der Reise bis hierhin blieben nur noch wenige Klamotten und nur das nötigste an Ausrüstung, um die bevorstehende Wanderung halbwegs erträglich zu machen.

Aber was ist diese Trolltunga? Es handelt sich dabei um eine Felsformation, die einer Zunge ähnlich sieht. Es ist ein Felsen, der über einem großen künstlichen Stausee ragt, unter welchem es etwa 800 Meter in die Tiefe geht. Aber um diesen Ausblick zu genießen muss man ca. 12 km wandern. Der Weg geht bergauf über Felsen und Schlamm, durch Wasserfälle hindurch, zwischen Schnee und Eis. Jahr für Jahr werden Leute, die den Bedingungen nicht gewachsen sind, von der Bergwacht gerettet. Vor einigen Jahren ist sogar eine Australierin von der Trolltunga in die Tiefe gestürzt. Damit uns so etwas nicht passiert, haben wir stets die (+49)11 gewählt und sind allzeit bereit auch die 0 hinzuzufügen.

Der Wind bläst ihnen um die Ohren. Vor ihnen erstreckt sich der schlammige Aufstieg auf den Berg. Sie atmeten tief durch und machten sich auf den Weg. Kilometer um Kilometer marschierten sie tapfer den Berg hinauf. Die Füße wurden nass, Maartens Leiste tat weh und die Regenjacken hielten auch nicht mehr das, was ihr Name versprach. Nachdem sie über 5 Stunden durch den immer heftiger werdenden Regen gelaufen waren, überstiegen sie die nächste Bergkuppe, hinter der ihnen der besagte Stausee in den Blick fiel. Es war zwar ein beeindruckender Ausblick, aber nun Pfiff ein heftiger Wind um die Ohren, der unsere Jungs in ihren Nassen Klamotten erzittern ließ.

Sie passierten einige Wasserfälle und eine weitere Schlucht. Langsam umschloss sie die Dunkelheit, es wurde kälter. Das Auge des Saurons fegte über sie hinweg. Die Mehrheit der anwesenden stimmte dafür ein Nachtlager aufzuschlagen, um eine Mahlzeit zu sich zu nehmen und sich auszuruhen. Da auf den Bergkuppen der Wind zu heftig blies, beschlossen sie ihr Nachtlager im Tal einer Schlucht aufzuschlagen. Zwischen zwei Flussläufen, die von einem Wasserfall gespeist wurden, stellten sie das Zelt auf. Da es zunehmend kälter wurde und der Regen zunahm, beeilten sie sich zunehmends und suchten Zuflucht im Trockenen. Nun konnten sie endlich ihre nassen Klamotten ablegen und sich in ihre weitestgehend trockenen Schlafsäcke kuscheln.

Doch die Erleichterung währte nur kurz. Als das Zelt vor dem Wind erzitterte und die äußere und innere Zeltwand zunehmend Kontakt hatten, lief es ihnen eiskalt den Rücken herunter. Sie hatten in ihrer Eile vergessen die Seile, die die äußere Zeltwand spannten, mit Heringen zu fixieren. Sie erkannten, dass es zwecklos ist, jetzt zu schlafen. Das Zelt drohte jeden Augenblick über ihren Köpfen zusammenzubrechen. Doch dann traten zwei Helden aus dem Elend hervor: Sven und Daniel erklärten sich bereit in die kalte Welt herauszutreten und das Problem allen Witterungsbedingungen zum Trotz zu lösen!
Nur mit 4 Heringen bewaffnet, einzig in ihren Unterhosen bekleidet verließen sie das Zelt. Sven kümmerte sich um die Seile vorne am Zelt, während Daniel die Rückseite des Zeltes fixierte. Mit ihren nackten Füßen traten sie die Heringe in den Felsboden. Sven erschauderte, als Daniel plötzlich einen markerschütternden Schrei ausstieß - er war in den eiskalten Flusslauf getreten, sein Fuß wurde taub. Ein Hering noch vorne am Zelt und es war vollbracht. Unsere Helden kehrten in Zeltinnere zurück und wärmten sich an Ravioli und dem Ruhm.

Die Freude hielt jedoch nur einige Stunden, denn mitten in der Nacht war zu hören wie ein vermutlich riesiger Felsen vom Berg löste und die Schlucht, in der sie ihr Lager aufgebaut hatten, hinunterstürzte. Doch die Heldentat war nicht umsonst, denn der Felsen verfehlte das Zelt nur knapp. Später als sie wieder am Auto ankamen, mussten sie zudem mit Entsetzen feststellen, dass Daniels Ersatzschuhe aus dem Auto geklaut wurden...

Hier sind einige Bilder, die im Laufe des Tages entstanden:




Dienstag, 21. Juni 2016

Die Kieler und die Angst vor Bewegung

Die Kieler Woche läuft und ich war am Montag zu Besuch. Ich staunte nicht schlecht, als ich auf den Plan für den Tag geschaut habe und feststellte, dass niemand geringeres als Danko Jones auf der RSH-Bühne spielen werden. Die Freude war groß. Diese wurde zwar vom Wetter ein wenig getrübt, aber das war das geringste Problem. Das komplette Konzert hat es durchgeregnet. Aber wer wegen Regen nicht kommt ist halt kein Fan, das steht schon mal fest. Da die Veranstaltung umsonst und draußen war, kam natürlich ein sehr gemischtes Publikum was zur Folge hatte, dass am Anfang des Konzerts sich einfach niemand in irgendeiner Form bewegt hatte.
Ein Securitymann im Ring Of Death

Irgendwann fingen ein paar Jungs an einen Mini-Pogo zu starten, welcher kurz darauf von einer Dame in einer grünen Jacke mit den Worten "Hier sind auch alte Frauen anwesend" oder so ähnlich, beendet wurde. Gott sei dank war die Meute nicht unterzukriegen und es ging weiter. So lange, bis tatsächlich ein Securitymann ankam und sagte wir sollen doch mal "vorsichtiger sein". Auf einem Rockkonzert. Was? Da wir nicht aufhörten kam er tatsächlich ein zweites Mal. Kurz darauf verlagerte sich ein Großteil der Mannschaft ein Stück weiter nach hinter, was beim Rest der Poger erst zu Irritationen führte, sich dann aber in ein großes "Aha!" verwandelte, also zumindest bei mir, als sich endlich mal ein Ring Of Death bildete. Immer mehr pogten mit und alle freuten sich. Doch die Security ließ nicht locker und stellte sich tatsächlich mit vier, fünf Mann um diesen Pogokreis. Das habe ich nich nicht erlebt. Sie griffen zwar nicht ein, aber nötig war es auch absolut nicht. Ich weiß auch nicht auf was zur Hölle die gewartet haben. Ich hörte noch den Einen zum Anderen sagen, dass das noch "völlig normal sei".
Ach was. Schien in Kiel eine Prämiere gewesen zu sein.

Sonntag, 22. Mai 2016

Mir fällt kein Titel mehr ein


Seit Dienstag ist mein Praktikum Daressalam soweit beendet. Wie bereits erwähnt hat es mir nicht so zugesagt nur Vorträge zu halten, da hatte ich halt etwas anderes erwartet. Deswegen hatte ich das Praktikum von 3 Monate auf 1 Monat verkürzt, nützt ja auch nichts. Dementsprechend werde ich wohl Anfang Juni wieder auf der Matte stehen.

Im Moment bin ich seit Mittwoch auch nur noch unterwegs gewesen. Mittwoch und Donnerstag war ich zum Beispiel im Mikumi Nationalpark auf Privatsafari. Also nur ich und der Fahrer. Königlich halt, ich bin ja Mzungu. Das war schon beeindruckend mal die ganzen Tiere in der freien Wildbahn zu sehen. Wir hatten sogar Glück und haben auch zwei Löwen gesichtet. Das scheint wohl etwas Besonderes gewesen zu sein, denn der Guide bekam irgendwann einen Anruf, dass irgendwo zwei Löwen sitzen und wir sind dann mit Highspeed ziemlich lange zu der Stelle gefahren. Die Löwen sind sinnig geblieben und haben einfach nur gepennt. Ansonsten gibt es da überall Elefanten, Zebras, Giraffen und so. Habe auch ein paar Fotos gemacht, siehe hier:
Gibt noch wesentlich mehr Fotos, mein Datenvolumen geht aber aus.

Gestern war ich wandern im Udzungwa Mountains Nationalpark, das ist ein Gebirge im Süden Tansanias. Das Gebirge besteht quasi nur aus Regenwald und einem ziemlich großen Wasserfall, der etwa 800m in die Tiefe stürzt. Da war ich wandern, hoch zum Ursprung des Wasserfalls. Das waren 1500 Höhenmeter im Regenwald – mit entsprechendem Klima. Ich jammere ja schon über die Luftfeuchtigkeit in Daressalam, aber das war nochmal wesentlich härter. Und mein Begleiter ist den ganzen Berg hochgelaufen wie ein Marathonläufer.. Aber ich wollte mir auch nicht die Blöße geben und nach Pausen fragen, denn das wollte der ja nur. Also hab ich die Zähne zusammengebissen und bin auf dem Zahnfleisch hinterhergerannt. Das war jedenfalls nicht entspannt und ich habe unnormal geschwitzt. Konnte aber auch ein paar sinnige Fotos vom Regenwald und Wasserfall machen.





Der ganze Spaß hat mich mit Unterkunft, Anreise, Parkeintritt und Guides etwa 500 - 600€ gekostet. Schon krass teuer. Und ich habe dank Kontakten schon einen Freundesrabatt bekommen. Aus finanziellen Gründen werde ich auch ein paar Dinge nicht machen können, wie zB Kilimanjaro besteigen, was locker 1000$ kostet. Sehr schade
Anschließend aber auf ein paar Bier in eine typische Dorfkneipe.

Donnerstag, 19. Mai 2016

Schlafen und so

Bevor ich herkam hatte ich bereits ein wenig Kontakt zu meinem jetzigen Vermieter Michael. Da hat er mir noch immer erzählt, dass die sich Mühe geben alles herzurichten und Möbel in mein Zimmer zu stellen, Herdplatte zu installieren und so. Da hatte ich schon fast ein schlechtes Gewissen, dass die sich wegen mir so eine Mühe machen. Als ich dann aber hier ankam war das Zimmer aber sehr ernüchternd. Ich hatte ein Zimmer mit einem Bett. Das war's. Denn da war gar kein Platz für Möbel, da das Zimmer einfach zu klein war. Ich habe kaum meinen Koffer hineinbekommen. Einen Herd gab es auch nicht, geschweige von einem Schrank oder Schreibtisch oder so. Aus diesem Grund musste ich auch zunächst aus dem Koffer leben, was mich ziemlich angekotzt hat. Und dafür 2 Stunden von der Arbeit nach Hause? Das konnte es nicht sein. Also habe ich mich mit Michael zusammengesetzt und mal auf den Tisch gehauen.
Michael war wie immer ganz locker und sagte kein Stress, ich regele das. Von da an war sein Garten eine Baustelle, denn er bezahlte einfach mal ein paar Bauarbeiter um einen Anbau fertig zu stellen, in dem ich dann einziehen kann. Steine gibt es um die Ecke, Bauarbeiter arbeiten schwarz (das war zweideutig), schön muss es nicht sein und einen Architekten oder Genehmigungen brauchste nicht. Kostet hier ja alles nichts. Und nach 2 Wochen hatte ich nun die Wohnung, die mir von Anfang an versprochen wurde. So regelt man Dinge in Afrika.
So sah das alte Zimmer aus:
Altes Zimmer, hier beim Wäsche trocknen
Ungewohnt ist auch, dass es keine Fensterscheiben gibt. Diese sind luxus und auch gar nicht nötig, da es sowieso viel zu warm ist und man sich über jede Brise freut. Allerdings muss man Tag und NAcht Lärm ertragen, aber man gewöhnt sich daran. Mittlerweile gefällt mir das sogar.
Aus dem Zimmerfenster
Michaels Haus von außen
 Auf Reisen muss man allerdings immer etwas aufpassen, denn es passiert schnell mal, dass man eine ganz billige Absteige zum Schlafen bekommt. So wie ich in Dodoma: Im Bad tropfte alles, Fenster und Türen ließen sich nicht richtig schließen, Moskitoschutz an Bett und Fenster waren löchrig und das Bett auch nicht sonderlich sauber. Hat dafür nur 5€ pro Nacht gekostet.
Aktuell befinde ich mich aus Safaritechnischen Gründen in Mikumi. Meine Lodge hier hat mir für 10€ pro Nacht ein gutes Zimmer gegeben, allerdings scheint es irgendwo einen Tunnel zu geben durch den Eidechsen hineingelangen. Denn genau mit so einer habe ich diese Nacht das Zimmer geteilt... 
 
Das war eine billige Absteige in Dodoma

Zimmer in Makumi

Ein klasse Tier
Das Futter hier ist übrigens gar nicht so schlecht. Morgens kann man an jeder Ecke Pfannkuchen, gegrillte Süßkartoffel oder meinen Favoriten gegrillte Banane ergattern. Zu Mittag und Abend gibt es eigentlich immer Reis mit Sauce und Gemüse oder Früchten. Alles frisch mit Liebe zubereitet, keine Fertiggerichte. Für den Hunger zwischendurch gibt es auch hier und da Fast-Food Buden oder Restaurants, die sind aber alle recht teuer. Generell sind hier westliche Sachen sehr teuer, da diese nicht für den Afrikanischen Markt produziert werden. Was hierherkommt wird in Europa eingekauft/aussortiert, verschifft und versteuert. Resultat ist, dass eine normale Flasche Nivea Shampoo zum Beispiel umgerechnet mehr als 5€ kostet. Ungeheuerlich. Wer wirklich günstig leben will, der muss einheimische Sachen kaufen. Märkte gibt es an wirklich jeder Ecke und man bekommt da alles Wichtige. Außerdem gibt es die volle Dröhnung, denn alle schreien laut rum was sie anzubieten haben. Die ganz schlauen Händler haben sogar Megaphone auf denen sie alles draufsprechen was sie alles haben und das dann in Endlosschleife abspielen. 
Gegrillte Banane zum Frühstück

Reis mit Bohnen und Rindfleisch im Büro

Bestes Futter in Mikumi


Die nächsten Tage ist erstmal Safari angesagt!

Samstag, 14. Mai 2016

Von Rastafaris und Löwenfelsen

Dienstag haben die mich einfach mal nach Dodoma geschickt. Dodoma ist die Hauptstadt Tansanias, obwohl es mit grade 500.000 Einwohnern nur etwa ein Zwölftel der Größe von Daressalam aufweist. Das hieß also für mich 8 Stunden mit dem Reisebus durchs Land zu fahren. War sogar überraschend günstig: Ein erste Klasse Ticket für 28.000 TSH, also etwa 12€. Kann man mal machen. Erste Klasse heißt hier mehr Beinfreiheit und schlechte einheimische Filme über einen viel zu kleinen Fernseher, Sehr schön!
Dodoma liegt quasi mitten in der Wüste und hat sehr trockenes Klima. Es ist zwar nicht ganz so heiß wie an der Küste in Daressalam, aber die Luft ist etwas anders. Aber generell gibt es hier nicht so ein Chaos. Die Straßen sind nicht überfüllt, es wird nicht so viel gehupt und man muss nicht so sehr vor Taschendieben aufpassen, was daran liegt dass es hier nicht so viele Touristen gibt wie an der Küste. Es ist quasi wie in Hannovers Innenstadt. Schön ruhig!
Vor Ort habe ich mir eine Lodge gesucht. Schön im City-Center – Firma bezahlt ja. Mittags und abends schön teures Hühnchen gefuttert, Luxus – Firma bezahlt ja. Mittwoch musste ich dann an die University of Dodoma im Norden der Stadt. Das ist erstmal ein riesiges Gelände mit mindestens 30 Gebäuden und ca. 30.000 Studenten. Hab ein Taxi genommen – Firma bezahlt ja. Da musste ich einen Vortrag halten über erneuerbare Energien und Potentiale in Tansania. Ich glaube die etwa 40 Studenten haben nur die Hälfte verstanden. Hinterher Fotosession. Alle wollen sie Selfies mit dem Mzungu machen, ich habe mich geehrt gefühlt. Habe allen gesagt, die sollen die Selfies mit mir bei Instagram hochladen, dass ich die auch finden kann, aber letztendlich hat es nur einer gemacht, und zwar der hier:
Und noch ein Bild von der Gruppe mit meinem Handy:


War jedenfalls ein angenehmer Arbeitstag, der nur etwa 2 Stunden gedauert hat. Danach Taxi zurück in die City auf ein wenig Sightseeing. Aber Dodoma hat eigentlich nicht so viel zu bieten, außer natürlich den Lions Rock alias Simba Hill. Das ist so ein ziemlich großer Felsen mitten in der Stadt. Wie man so sagt der einzige Touristenmagnet der Gegend. Und genau deswegen soll man dort auch nicht alleine als Mzungu hingehen. Es gibt da nämlich Räuberbanden, die nur darauf warten Leute da oben abzufangen und ihren ihre Kameras abzunehmen. Am nächsten Tag wollte ich auch da rauf, dann aber komplett ohne wertsachen wie Handy oder Kamera. Aber erstmal einfach ein paar Fotos von Gebäuden und Menschen in der Stadt gemacht, wie hier zu sehen:







Als ich das letzte Foto gemacht hatte, wurde ich von hinten von so einem Kerl angequatscht, der mir selbstgemalte Bilder verkaufen wollte. Der war ein Rastafari, die sind mir irgendwie sympathisch, also hab ich ihm zwei Postkarten abgekauft. Anschließend sind wir etwas zusammen rumgehangen, haben geredet und Handynummern ausgetauscht. Mathew war sein Name. Am nächsten Tag, nachdem ich beim Institute of Rural Development Planning vorgetragen habe, beschloss ich Mathew mal anzurufen, vielleicht will er mich ja auf den Lion Rock begleiten. Dann wäre es nicht so gefährlich und ich könnte das Risiko eingehen und wenigstens mein Handy für ein paar Bilder mitnehmen. Da er ja Künstler und Rastafari ist, hatte er natürlich keine Pläne und sagte zu. Also sind wir gegen 14 Uhr bei Mittagshitze los auf den Lions Rock, der übrigens so aussieht:



Erinnert ein wenig an König der Löwen, daher wohl auch der Name. War jedenfalls eine gute Wanderung da hoch, ich habe ein wenig geschwitzt. Hat sich aber gelohnt, hier ein paar Bilder von oben und von Mathew:



Nachdem wir unten waren, war ich fast schon ein wenig überrascht, dass wir niemanden gesehen haben. Weder Kriminelle, noch andere Touristen. Mathew meinte, die hätten uns beobachtet, aber da ich keinen Rucksack oder andere Taschen dabei hatte, sähe ich aus wie ein armer Schlucker. Deswegen wäre ich die Mühe nicht wert gewesen. Außerdem war ja ein Einheimischer dabei, da wäre es eh immer etwas anderes. Keine Ahnung ob das stimmt, aber ich hatte halt nichts gesehen.

Gestern jedenfalls zurück nach Daressalam. Zurück ins Chaos, in die heiße feuchte Luft und den Lärm.

Montag, 9. Mai 2016

Was machen Sachen

Letzten Dienstag habe ich beispielsweise einen Rastafari namens Brudi in Jesus Village besucht um eine „Bestellung“ abzuholen. Ein klasse Kerl, eigentlich war sein Name Salomon. Aber weil irgendwelche deutschen Studenten ihn immer "Bruder" genannt haben und er das cool fand, hat er seinen Vornamen ändern lassen zu "Brudi". Und weil er gerade dabei war auch einfach mal seinen Nachnamen in "Matrosi". Matrosen sind diese Seemänner, hat er mir erklärt. Alles klar, Brudi Matrosi halt ^^
So sieht‘s aus bei ihm:


 Da es schon spät war und ich etwa 3 Stunden von Jesus Village bis nach Hause brauche, beschloss ich bei ihm zu knacken. Das war auch die richtige Entscheidung, denn er wohnte direkt am Strand, wo auch einige der Fotos entstanden, die ich im letzten Artikel gezeigt habe. Leider gab es abends Stromausfall, also ging sein Elektroherd nicht. Deswegen haben wir abends auf der Straße ein Feuer gemacht und da gekocht. Hier muss man halt manchmal flexibel sein. Hier eine Aufnahme:


Aber was macht der gute Daniel eigentlich in Afrika?
Jedenfalls nicht das, was ich erwartet habe. Ich hatte mich hier bei dem Nationalverband für erneuerbare Energien beworben um A. das Land zu sehen und B. Berufspraxis für Lebenslauf und zum Überbrücken für das Masterstudium (beginnt im Oktober) zu erlangen. Dazu hatte ich mit dem Chef im Büro telefoniert und mir wurden technische Aufgaben versprochen, beispielsweise beim Auslegen von Anlagen zu helfen. Auch das war ein Grund für mich diesen Praktikumsplatz wahrzunehmen. Im ersten Monat besteht meine Aufgabe jedoch darin zu Universitäten des Landes zu fahren und Vorträge über erneuerbare Energien zu halten und sozusagen Werbung für das Unternehmen zu machen. Als Ingenieur für Erneuerbare ist das kein großes Problem für mich, ich kenne die Technologien ja, aber etwas Neues lerne ich dadurch leider nicht. Dafür muss ich in die Unistädte des Landes fahren und bekomme die Fahrten, sowie Übernachtungen bezahlt. Man sieht halte etwas vom Land, ist dabei aber auch auf sich allein gestellt. So werde ich beispielsweise morgen nach Dodoma fahren. Das bedeutet etwa 6-7 Stunden mit dem Reisebus, anschließend Mittwoch und Donnerstag an zwei verschiedenen Universitäten vortragen und Freitag wieder zurück nach Daressalam fahren. Ich werde dann berichten.

Und was geht sonst so?
So Oynigäs! Hier ein paar harte Fakten:

  • Heute wurde ich an der Ecke Ubungo von einem Dala Dala angefahren und mein rechter Oberschenkel tut leicht weh. Aber ich werde es wohl überstehen und darüber lachen können.
  • Ich habe für meinen Vermieter ein solares Wasserheizsystem gebastelt. Zu meinem Zuhause schreibe ich ein anderes Mal etwas, witzige Geschichte.
  • Außerdem habe ich gestern ein paar Fotos von Eidechsen und Vögeln im Garten gemacht, siehe hier:








Freitag, 6. Mai 2016

Land und Leute

Zeit mal etwas über Land, Leute und Alltag zu berichten. Auch wenn ich erst zwei Wochen da bin, kann ich da ein paar Geschichten erzählen. Bevor ich herkam habe ich immer gehört, dass man am meisten erlebt, wenn man sich viel in der Stadt aufhält und nicht Zuhause rumgammelt. Macht Sinn und wie es der Zufall will wohne ich etwa 21 km von meiner Arbeitsstelle entfernt. Das führt dazu, dass ich eigentlich mehr Zeit auf der Straße verbringe als auf der Arbeit. Mein täglicher Weg sieht wie folgt aus:

 

Wobei die markierten Abschnitte die folgende Bedeutung haben:


  • Abschnitt 1: Bajaji von Zuhause zur Fähre, macht 500 TSH und dauert etwa 5 Min 
  • Abschnitt 2: Fähre von Kigamboni nach Kivukoni (Stadtzentrum), macht 200 TSH und dauert etwa 10 - 30 Min mit ein- und aussteigen 
  • Abschnitt 3: Fußmarsch vom Fährenhafen zum Posta, ist for free und dauert etwa 15 Min 
  • Abschnitt 4: Dala-Dala von Posta zum Ubungo-Terminal, macht 400 TSH und dauert etwa 30 - 40 Min 
  • Abschnitt 5: Fußweg über die Straße beim Ubungo-Terminal, kostet Nerven und dauert zwischen 10 und 30 Min, weil Zebrastreifen und Ampeln grundsätzlich ignoriert werden dürfen, wenn man vorher mit Hupen auf sich aufmerksam macht. Zudem ist die Straße 6-spurig. Lebensgefährlich. 
  • Abschnitt 6: Dala-Dala von Ubungo bis zur Mabibo External Processing Zone, wo ich arbeite, macht 400 TSH und dauert etwa 5 Min. 


Insgesamt dauert der Weg pi mal Daumen zwei Stunden. Plus minus 30 Minuten und kostet 1500 TSH. Ganz schön viel für 20 km. Zusammen mit dem Rückweg sind das umgerechnet 1,20 €. Finanziell also kein Problem, nervt aber manchmal, weil einfach alle Straßen und Fahrzeuge grundsätzlich überfüllt sind. Es gibt eine nie enden wollen Rushhour und in den Dala Dalas, sowie der Fähre werden die Leute reingequetscht wie die Sardinen in die Dose. Stellt man sich dazu eine Umgebungstemperatur von durchschnittlich 35°C tagsüber mit hoher Luftfeuchtigkeit vor, kann man sich vorstellen, dass das unangenehm werden kann. Aber man sieht tatsächlich jeden Tag etwas Neues. Das reicht von (vermutlich) tödlichen Motorradunfällen, über überschwemmten Straßen bis hin zu diversen Nutztieren mitten in der Großstadt. Dass die Straßen grundsätzlich überfüllt sind hat übrigens auch einen Grund. Und zwar wurde in Daressalam seit etwa 80 Jahren keine Stadtplanung betrieben. Das heißt es gab zwar eine Innenstadt, jedoch wurde in eigentlich allen anderen Stadtteilen einfach planlos gebaut. Es befinden in der ganzen Stadt regellos aufgestellte Blechhütten und Slums. Diese wurden ohne System gebaut, wodurch es unmöglich ist in den meisten Stadtteilen vernünftige Straßen zu bauen, weil einfach kein Platz für Fahrzeuge zwischen den Hütten ist. Dadurch gibt es auch meistens nur unbefestigte Straßen, die sich während und nach der Regenzeit in Schlammpisten verwandeln. Zudem sind die wenigen „Hauptstraßen“ alle 6-spurig und völlig überfüllt. Stau ist alltäglich. Ein Fehler der Politik also. Aber auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Präsidenten des Landes bis zuletzt mehr damit beschäftigt waren von Korruption zu profitieren als etwas für die Gesellschaft oder Infrastruktur zu tun. Seit Anfang des Jahres gibt es nun aber einen neuen Präsidenten, der für Recht und Ordnung sorgen soll. Man erkennt sogar schon Verbesserungen: Alle Häuser, die sich beispielsweise zu dicht an den Straßen befinden, wurden mit einem großen roten „X“ versehen und werden in den nächsten Monaten abgerissen um Platz für Straßen zu schaffen. Keine Rücksicht auf Verluste. Aber da muss halt einfach was passieren..

Motorradfahrer
Fähre
Nachts am Strand

Ansonsten wird man auf der Straße ständig angesprochen von eigentlich jedem. Das ist erstmal ungewohnt, aber hier normal. Es gehört in Tansania zum guten Ton so ziemlich jeden zu begrüßen, den man sieht. Und eine Begrüßung ist hier keineswegs einfach nur ein „Hallo“ wie bei uns, sondern eigentlich schon ein ganzes Gespräch mit „Wie geht’s dir?“ und „Was macht die Arbeit?“ etc. Grundsätzlich fallen dabei auch alle Antworten positiv aus. Hier sagt keiner, dass es ihm schlecht geht, wodurch diese „Gespräche“ irgendwie nichtssagend sind, weil man die Antworten bereits zu 100% im Voraus kennt. Aber wenn sich das hier so gehört.. Hat ja auch etwas Gutes an sich: Jeder ist immer gut drauf. Wenigstens gezwungenermaßen.

Hier noch ein paar Instagramm-Bilder, die ich einfach mal einbette, damit ich die nicht nochmal hochladen muss:



Freitag, 29. April 2016

Dritte Welt und die Sache mit dem Fotografieren

Manche Dinge stellt man sich so einfach vor. Ich dachte ich komme nach Tansania und werde erstmal alles fotografieren. Die Realität sieht gezwungenermaßen anders aus. Es ist Tatsache, dass man als "Mzungu" (das sind wir Bleichgesichter) immer auffällt und beobachtet wird. Mein Vermieter sagte ich dürfe nicht unnötig mit Wertsachen alleine unterwegs sein und auch nicht telefonieren. Die Gefahr ausgeraubt zu werden ist halt immer gegeben, vor allem bei Dunkelheit. Es ist sogar gefährlich in den Kleinbussen, die "Dala-Dala" genannt werden und das Hauptverkehrsmittel sind, zu telefonieren. Denn die Fenster sind aufgrund der Hitze immer geöffnet und es kommt vor, dass mal eine Hand durch eines der Fenster greift.
Aufgrund dieser Warnungen bin ich eigentlich immer ohne Kamera unterwegs. Ich finde es schon Risiko genug, dass die im Büro keinen Computer für mich haben und ich daher immer meinen Laptop mitschleppen muss. Jedenfalls ist meistens nicht mehr drin als ein paar schnelle unpräzise Schnappschüsse mit dem Handy. Dabei gibt es so vieles was sich zu fotografieren lohnt. Hier ein paar Beispiele: Die Skyline bei Nacht, Sonnenauf- und untergänge, das Markttreiben und die Fischerhäfen. Leider wird es viele Fotos nicht geben.
Was ich aber bisher gelernt habe ist, dass man jede Gelegenheit, die sich bietet, nicht ungenutzt lassen darf. So habe ich beispielsweise heute Abend auf der Fähre gewartet bis fast alle Passagiere ausgestiegen sind und keine Wachleute in der Nähe waren um schnell ein Foto von einem Fischerhafen zu machen. Fotografieren ist aus Personenschutz und aus Angst vor Anschlägen auf dem Hafengelände und der Fähre bei Strafe verboten. Nichts besonderes, aber ich komme nochmal auf diesen Fischerhafen zurück.

Fischerhafen an der Fähranlegestelle in Kigamboni

Gestern hat es sich ergeben, dass mein Vermieter Besuch von zwei Tansaniern aus Arusha (Kilimandscharo Gegend) bekam. Die waren sehr korrekt und etwa mein Alter, also habe ich ein paar Stunden mit denen geredet. Schließlich hab ich mich überwunden und sie gefragt, ob die mich mal zum Fährhafen begleiten können. Ich wolle ein Foto machen und dass ich aufgrund meines Äußeren dieses Armenviertel nicht bei Nacht, alleine und mit teurer Kamera aufsuchen kann. Die beiden willigten ein. 
Also holte ich mein Stativ und Kamera und  wir fuhren mit Auto Richtung Hafen. Ich war noch nie im Dunkeln dort und war überrascht, dass dort sogar Nachts um 23 Uhr donnerstags noch so viel Action herrscht. Man musste sich halt genau wie tagsüber durch die dunklen Ecken durch die Menschenmenge drängeln - wie am Tage. So standen wir also bei der Fähre und sprachen mit den Sicherheitsbeamten, ob es klargeht wenn wir mal ein Foto machen. Wir wiesen ausdrücklich darauf hin, dass auf den Fotos keine Menschen und keine Fähren zu sehen gewesen wären, aber keine Chance. Wir wurden unhöflich aufgefordert abzurücken. Dann sind wir halt runter zu dem Fischerhafen gegangen, den ich oben fotografiert hatte. Dies ist eine ziemlich raue Ecke, die man bei Nacht natürlich auch nicht alleine aufsuchen sollte: Überall Blechhütten und keine Elektrizität, weswegen die Menschen die Abende draußen verbringen. Hier kennt jeder jeden, nur mich kennt keiner. Und ich bin ja auch noch ein "Mzungu".
Wir fragten einen Barkeeper ob es okay ist wenn wir mal schnell ein paar Fotos schießen. Dieser willigte ein, wies uns jedoch auch darauf hin, dass wir uns beeilen müssen und wir die Augen offen halten sollen. Wir drei hatten jedenfalls ein ungutes Gefühl, beschlossen aber, es schnell durchzuziehen. Während wir aus allen dunklen Ecken beobachtet wurden baute ich schnell das Stativ auf und versuchte ein paar Aufnahmen zu machen. Nach etwa 5 Minuten war etwas brauchbares dabei. Wir sind dann halt schnell abgehauen, kauften auf dem Markt ein paar gegrillte Tintenfische und ab nach Hause. Im Nachhinein bin ich mit den beiden Fotos nicht vollends zufrieden aber ich sacke das mal ein. So siehts aus:




Jedenfalls wird es nicht gelingen alles zu fotografieren, wie ich es gerne hätte. Wenn überhaupt wird es überwiegend Handybilder geben. Sehr schade, aber geht halt nicht anders.
Oder bin ich zu vorsichtig?