Montag, 19. September 2016

Und wir sitzen im Wartesaal [Alex' Stories #7]

Gerade BoJack Horseman Staffel 3 zu Ende geguckt. Jetzt weiß ich nicht weiter.
Wollte eigentlich darüber schreiben, dass ich im Sommer in Griechenland war und viel gegessen habe und die Sonne schien. Aber jetzt habe ich gerade einen gewissen Tiefpunkt erreicht, der sich bis zum schlafen gehen hinziehen wird.
Korfu ist an und für sich eine sehenswerte Insel des nördlichen Griechenlands, muss aber sagen, dass ich Trolltunga wahrscheinlich eher bevorzugt hätte. Warum? Egal. Viel wichtiger ist für heute ist die vierte Staffel BoJack, es kann so nicht enden. SO NICHT!
Auf Korfu habe ich eine ganze Woche lang keine einzige Wolke gesehen, ist mal ganz nett aber in der Mittagszeit rauszugehen ist unter solchen Umständen schon qualvoll. Fast so qualvoll wie die Wartezeit zu S4E1. Ich fand den kühlen Norden schon immer schöner. Die weiten Skandinaviens mit seinen Bergen und Fjorden, entspannten Menschen, Elchen und Rentieren.
Außerdem stapelte sich in Gouvia und dem Rest der Insel der Müll an jeder Straßenecke, was einem sinnigen Spazierganz in der glühenden Sonne schon die Sinnigkeit nahm.
Jeden Tag mehrere Restaurants und Imbisse aufzusuchen ist schon echt geil, aber Abenteuer mit abstürzenden Felsen und Dauerregen liegen bei mir dann doch ein klein wenig höher im Kurs.
Jetzt überlege ich mir gerade, ob ich nicht Adventure Time mal wieder weiter verfolge, allerdings sind die Folgen so gut wie zusammenhanglos, weswegen da nicht das selbe Feeling aufkommt.
In meinen Mittagspausen lese ich jetzt Hummeldumm. Mal sehen, ob das mit einer Serie mithalten kann. Bin jetzt knapp über Seite 50 und es ist auf jeden Fall besser als das Buch von Bernhard Hoecker, welches ich davor durchgeblättert habe, obwohl Bernhard Hoëcker an sich ein ziemlich cooler Typ ist.
Die Ankunft in Afrika in Hummeldumm erinnert mich stark an die Ankunft in Griechenland. Dieser Kleinbus mit den fremden Leuten drin auf die man keinen Bock hat, die Fahrt durch die abgewrakte Gegend. Gut, die Leute haben wir nicht wiedergesehen und es war auch nicht die schlimmste Woche meines Lebens, da unterscheidet sich das schon,
Beim Tauchen habe ich mir das Trommelfell gezerrt und der Rückflug mit dem Airbus A321 war dementsprechend die Hölle, obwohl ich sagen muss, dass der Airbus meiner Meinung nach sanfter durch den Wind gleitet als der Boing-Kurzstreckenflieger 737-800.
Ich wollte mir heute auch noch gar nicht die letzte Folge BoJack geben, aber nach der Planetarium-Szene musste ich es. Selbst schuld.
Der letzte Ausflug nach Schweden und Norwegen war sehr Naturbelastet, kurz Oslo und ganz kurz Göteborg. Da hätte ich gerne noch länger verweilt, aber ich war ja nicht alleine und meine Meinung zählte wahrscheinlich nur zu 49% weil es nicht mein Auto war mit dem wir zu zweit unterwegs waren.
Was geschieht 2017? Ich hoffe im nächsten Jahr im Grunde auf folgende Dinge: Februarurlaub im Ostblock (2014 Prag, 2015 Warschau), endlich mal wieder ein sinniges 3-Tage-Festival und neues Material der deprimierensten Sendung der Welt. Bleiben wir mal gespannt.

Donnerstag, 1. September 2016

Helden des Alltags #1: Im Norden nichts neues

Wir schreiben den 28. Juli 2016. Es ist ein nebliger und verregneter Tag in Odda, Norwegen. Vier Tapfere junge Kerle aus dem Fußvolk, die sich aufmachten um den bis dato unerforschten Norden zu erkunden, packten ihre Sachen aus einem Seat Ibiza um die sogenannte Trolltunga zu besteigen. Philipp, Sven, Maarten und Daniel sind ihre Namen. Gezeichnet von der Reise bis hierhin blieben nur noch wenige Klamotten und nur das nötigste an Ausrüstung, um die bevorstehende Wanderung halbwegs erträglich zu machen.

Aber was ist diese Trolltunga? Es handelt sich dabei um eine Felsformation, die einer Zunge ähnlich sieht. Es ist ein Felsen, der über einem großen künstlichen Stausee ragt, unter welchem es etwa 800 Meter in die Tiefe geht. Aber um diesen Ausblick zu genießen muss man ca. 12 km wandern. Der Weg geht bergauf über Felsen und Schlamm, durch Wasserfälle hindurch, zwischen Schnee und Eis. Jahr für Jahr werden Leute, die den Bedingungen nicht gewachsen sind, von der Bergwacht gerettet. Vor einigen Jahren ist sogar eine Australierin von der Trolltunga in die Tiefe gestürzt. Damit uns so etwas nicht passiert, haben wir stets die (+49)11 gewählt und sind allzeit bereit auch die 0 hinzuzufügen.

Der Wind bläst ihnen um die Ohren. Vor ihnen erstreckt sich der schlammige Aufstieg auf den Berg. Sie atmeten tief durch und machten sich auf den Weg. Kilometer um Kilometer marschierten sie tapfer den Berg hinauf. Die Füße wurden nass, Maartens Leiste tat weh und die Regenjacken hielten auch nicht mehr das, was ihr Name versprach. Nachdem sie über 5 Stunden durch den immer heftiger werdenden Regen gelaufen waren, überstiegen sie die nächste Bergkuppe, hinter der ihnen der besagte Stausee in den Blick fiel. Es war zwar ein beeindruckender Ausblick, aber nun Pfiff ein heftiger Wind um die Ohren, der unsere Jungs in ihren Nassen Klamotten erzittern ließ.

Sie passierten einige Wasserfälle und eine weitere Schlucht. Langsam umschloss sie die Dunkelheit, es wurde kälter. Das Auge des Saurons fegte über sie hinweg. Die Mehrheit der anwesenden stimmte dafür ein Nachtlager aufzuschlagen, um eine Mahlzeit zu sich zu nehmen und sich auszuruhen. Da auf den Bergkuppen der Wind zu heftig blies, beschlossen sie ihr Nachtlager im Tal einer Schlucht aufzuschlagen. Zwischen zwei Flussläufen, die von einem Wasserfall gespeist wurden, stellten sie das Zelt auf. Da es zunehmend kälter wurde und der Regen zunahm, beeilten sie sich zunehmends und suchten Zuflucht im Trockenen. Nun konnten sie endlich ihre nassen Klamotten ablegen und sich in ihre weitestgehend trockenen Schlafsäcke kuscheln.

Doch die Erleichterung währte nur kurz. Als das Zelt vor dem Wind erzitterte und die äußere und innere Zeltwand zunehmend Kontakt hatten, lief es ihnen eiskalt den Rücken herunter. Sie hatten in ihrer Eile vergessen die Seile, die die äußere Zeltwand spannten, mit Heringen zu fixieren. Sie erkannten, dass es zwecklos ist, jetzt zu schlafen. Das Zelt drohte jeden Augenblick über ihren Köpfen zusammenzubrechen. Doch dann traten zwei Helden aus dem Elend hervor: Sven und Daniel erklärten sich bereit in die kalte Welt herauszutreten und das Problem allen Witterungsbedingungen zum Trotz zu lösen!
Nur mit 4 Heringen bewaffnet, einzig in ihren Unterhosen bekleidet verließen sie das Zelt. Sven kümmerte sich um die Seile vorne am Zelt, während Daniel die Rückseite des Zeltes fixierte. Mit ihren nackten Füßen traten sie die Heringe in den Felsboden. Sven erschauderte, als Daniel plötzlich einen markerschütternden Schrei ausstieß - er war in den eiskalten Flusslauf getreten, sein Fuß wurde taub. Ein Hering noch vorne am Zelt und es war vollbracht. Unsere Helden kehrten in Zeltinnere zurück und wärmten sich an Ravioli und dem Ruhm.

Die Freude hielt jedoch nur einige Stunden, denn mitten in der Nacht war zu hören wie ein vermutlich riesiger Felsen vom Berg löste und die Schlucht, in der sie ihr Lager aufgebaut hatten, hinunterstürzte. Doch die Heldentat war nicht umsonst, denn der Felsen verfehlte das Zelt nur knapp. Später als sie wieder am Auto ankamen, mussten sie zudem mit Entsetzen feststellen, dass Daniels Ersatzschuhe aus dem Auto geklaut wurden...

Hier sind einige Bilder, die im Laufe des Tages entstanden: