Samstag, 14. Mai 2016

Von Rastafaris und Löwenfelsen

Dienstag haben die mich einfach mal nach Dodoma geschickt. Dodoma ist die Hauptstadt Tansanias, obwohl es mit grade 500.000 Einwohnern nur etwa ein Zwölftel der Größe von Daressalam aufweist. Das hieß also für mich 8 Stunden mit dem Reisebus durchs Land zu fahren. War sogar überraschend günstig: Ein erste Klasse Ticket für 28.000 TSH, also etwa 12€. Kann man mal machen. Erste Klasse heißt hier mehr Beinfreiheit und schlechte einheimische Filme über einen viel zu kleinen Fernseher, Sehr schön!
Dodoma liegt quasi mitten in der Wüste und hat sehr trockenes Klima. Es ist zwar nicht ganz so heiß wie an der Küste in Daressalam, aber die Luft ist etwas anders. Aber generell gibt es hier nicht so ein Chaos. Die Straßen sind nicht überfüllt, es wird nicht so viel gehupt und man muss nicht so sehr vor Taschendieben aufpassen, was daran liegt dass es hier nicht so viele Touristen gibt wie an der Küste. Es ist quasi wie in Hannovers Innenstadt. Schön ruhig!
Vor Ort habe ich mir eine Lodge gesucht. Schön im City-Center – Firma bezahlt ja. Mittags und abends schön teures Hühnchen gefuttert, Luxus – Firma bezahlt ja. Mittwoch musste ich dann an die University of Dodoma im Norden der Stadt. Das ist erstmal ein riesiges Gelände mit mindestens 30 Gebäuden und ca. 30.000 Studenten. Hab ein Taxi genommen – Firma bezahlt ja. Da musste ich einen Vortrag halten über erneuerbare Energien und Potentiale in Tansania. Ich glaube die etwa 40 Studenten haben nur die Hälfte verstanden. Hinterher Fotosession. Alle wollen sie Selfies mit dem Mzungu machen, ich habe mich geehrt gefühlt. Habe allen gesagt, die sollen die Selfies mit mir bei Instagram hochladen, dass ich die auch finden kann, aber letztendlich hat es nur einer gemacht, und zwar der hier:
Und noch ein Bild von der Gruppe mit meinem Handy:


War jedenfalls ein angenehmer Arbeitstag, der nur etwa 2 Stunden gedauert hat. Danach Taxi zurück in die City auf ein wenig Sightseeing. Aber Dodoma hat eigentlich nicht so viel zu bieten, außer natürlich den Lions Rock alias Simba Hill. Das ist so ein ziemlich großer Felsen mitten in der Stadt. Wie man so sagt der einzige Touristenmagnet der Gegend. Und genau deswegen soll man dort auch nicht alleine als Mzungu hingehen. Es gibt da nämlich Räuberbanden, die nur darauf warten Leute da oben abzufangen und ihren ihre Kameras abzunehmen. Am nächsten Tag wollte ich auch da rauf, dann aber komplett ohne wertsachen wie Handy oder Kamera. Aber erstmal einfach ein paar Fotos von Gebäuden und Menschen in der Stadt gemacht, wie hier zu sehen:







Als ich das letzte Foto gemacht hatte, wurde ich von hinten von so einem Kerl angequatscht, der mir selbstgemalte Bilder verkaufen wollte. Der war ein Rastafari, die sind mir irgendwie sympathisch, also hab ich ihm zwei Postkarten abgekauft. Anschließend sind wir etwas zusammen rumgehangen, haben geredet und Handynummern ausgetauscht. Mathew war sein Name. Am nächsten Tag, nachdem ich beim Institute of Rural Development Planning vorgetragen habe, beschloss ich Mathew mal anzurufen, vielleicht will er mich ja auf den Lion Rock begleiten. Dann wäre es nicht so gefährlich und ich könnte das Risiko eingehen und wenigstens mein Handy für ein paar Bilder mitnehmen. Da er ja Künstler und Rastafari ist, hatte er natürlich keine Pläne und sagte zu. Also sind wir gegen 14 Uhr bei Mittagshitze los auf den Lions Rock, der übrigens so aussieht:



Erinnert ein wenig an König der Löwen, daher wohl auch der Name. War jedenfalls eine gute Wanderung da hoch, ich habe ein wenig geschwitzt. Hat sich aber gelohnt, hier ein paar Bilder von oben und von Mathew:



Nachdem wir unten waren, war ich fast schon ein wenig überrascht, dass wir niemanden gesehen haben. Weder Kriminelle, noch andere Touristen. Mathew meinte, die hätten uns beobachtet, aber da ich keinen Rucksack oder andere Taschen dabei hatte, sähe ich aus wie ein armer Schlucker. Deswegen wäre ich die Mühe nicht wert gewesen. Außerdem war ja ein Einheimischer dabei, da wäre es eh immer etwas anderes. Keine Ahnung ob das stimmt, aber ich hatte halt nichts gesehen.

Gestern jedenfalls zurück nach Daressalam. Zurück ins Chaos, in die heiße feuchte Luft und den Lärm.

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