Samstag, 20. April 2019

Die 10 goldenen Regeln für eine Europareise

Einmal von Deutschland über Österreich, Griechenland, Italien, Frankreich, Irland, Großbritannien und wieder zurück nach Deutschland. Auf meiner dreiwöchigen Europareise, die ich zwar instagramreif mit Rucksack und Interrail Pass unternommen, jedoch eher weniger auf Social Media Plattformen begleitet habe, habe ich einiges erlebt. Manches davon kann ich empfehlen, von anderen Dingen rate ich dringend ab. Damit Sie für Ihre anstehende Reise gut vorbereitet sind, habe ich eine Liste der 10 wichtigsten Regeln für Sie erstellt.


Regel Nummer 1:

Es ist keine richtige Reise, wenn Sie nicht mindestens ein Mal dachten, dass Sie Ihr Handy oder Portemonnaie verloren haben.

Die erste und auch wichtigste Regel. Wirkliches Urlaubsfeeling erleben Sie erst dann, wenn Sie in Panik geraten und völlig aufgeschmissen sind – diesen Nervenkitzel brauchen vor allem die Abenteurer unter uns. Smartphone und Portemonnaie sind neben den Zug- und/oder Flugtickets auf einer Reise die wichtigsten Dinge. Die Befürchtung, eines davon oder womöglich sogar beides verloren zu haben, lässt den Adrenalinspiegel innerhalb von Sekunden in die Höhe schnellen. Suchen Sie alles ab, schütten Sie sämtliche Taschen aus und stellen Sie sich möglichst bildlich vor, wie Sie ohne Geld, ohne Kontakte und ohne Plan durch die Straßen des fremden Landes irren. Lassen Sie auch andere Reisende an ihrem Erlebnis teilhaben, indem Sie auch deren Betten durchsuchen und sie fragen, ob sie den gesuchten Gegenstand vielleicht gesehen haben. Auf diese Weise lernen Sie auch schnell neue Leute kennen. Im Idealfall befindet sich Handy oder Portemonnaie dann doch in der hinteren Hosentasche oder im Koffer. Das Gefühl der Erleichterung wird Ihnen den ganzen Tag versüßen.

Pro Tipp: Am besten fangen Sie genau dann an in Ihren Taschen nach Handy oder Portemonnaie zu suchen, wenn Sie jemand nach einem Feuerzeug fragt. Ignorieren Sie diese Frage und suchen Sie einfach weiter. Der Fragende wird dann mit seiner Zigarette bei Ihnen stehen bleiben und das Schauspiel erwartungsvoll beobachten.


Regel Nummer 2:

Wer Sefies macht, macht gern auch Fotos von Ihnen.
Es ist einer der (für mich persönlich wenigen) Nachteile des alleine Reisens: Man kriegt kaum vernünftige Urlaubsfotos hin. Also steht man meist allein vor diversen Sehenswürdigkeiten und macht Selfies. Auch, wenn ich das alleine Reisen absolut großartig finde, waren das die Momente, in denen ich mich etwas schämte so ganz allein unterwegs zu sein. Aber es war mir immer noch lieber, als mich Menschen im Familien- oder Pärchenurlaub aufzudrängen und zu fragen, ob jemand ein Bild von mir machen könne. Das geht anderen Reisenden aber genau so! Am besten ist es also, sich gegenseitig zu helfen. Sehen Sie jemanden, der verzweifelt nach dem perfekten Winkel fürs Selfie sucht und krampfhaft versucht, das Kolosseum/den Eifelturm/den Big Ben auch noch auf das Bild zu bekommen, dann bieten Sie Ihre Hilfe an. Fragen Sie, ob Sie ein Bild machen sollen und schlagen sie ein Tauschgeschäft vor: Ich mache ein Bild von Ihnen, wenn Sie auch eins von mir machen.

Pro Tipp: Wenn Sie nicht zu bedürftig wirken wollen, können Sie auch nur anbieten, ein Foto zu machen. in 90% der Fälle wird die fotografierte Person merken, dass auch Sie allein sind und von selbst anbieten, auch Sie zu fotografieren. Dann können Sie ihm oder ihr mit einem "Naja, also wenn Sie schon so fragen. Warum eigentlich nicht" ganz lässig das Smatphone in die Hand drücken.


Regel Nummer 3: Nur für weibliche Reisende

Buchen Sie in Hostels Zimmer für Frauen.

Hostels sind eine gute Möglichkeit günstig zu reisen und Kontakte zu knüpfen. Viele Hostels bieten sowohl gemischte als auch ausschließlich auf Frauen ausgelegte Mehrbettzimmer an. In letzteren wird meist weitaus weniger geschnarcht, es riecht besser und es ist ruhiger. Außerdem laufen Sie nicht Gefahr, die Unterhose eines männlichen Gastes waschen zu müssen, weil diese im Gemeinschaftsbad genau an der Stelle auf der Heizung lag, an der ihr Duschgel umgekippt und ausgelaufen ist.


Regel Nummer 4:

Streicheln Sie keine streunenden Tiere.

Egal wie niedlich und zutraulich Katzen, Hunde, Tauben oder Ratten zu sein scheinen – streicheln Sie sie nicht. Selbst dann nicht, wenn eine Katze direkt auf der Akropolis rumläuft. Die könnte nämlich kratzen. Auch, wenn Sie sich wahrscheinlich weder einen Katzenpilz, noch Tollwut einfangen werden, werden Sie den ganzen Urlaub lang Angst davor haben. Verzichten Sie also lieber darauf.

Ausnahme: Regel Nummer 1 war Ihnen noch nicht Nervenkitzel genug.

Besser nicht streicheln: 
zutraulich aussehender Löwe in Neapel

Regel Nummer 5:

Verlassen Sie sich in Touristengebieten niemals auf Aussagen der Kellner, die vor den Restaurants stehen.

Um Enttäuschungen und Herzschmerz zu vermeiden, sollten Sie in Touristengebieten wie Athen nicht darauf vertrauen, dass der Kellner Sie "wiedererkennen und auf Sie warten" wird. Auch, wenn er es sehr überzeugend sagt und Sie denken, dass er anders ist als die anderen. Glauben Sie mir, er ist zu allen so. Wenn Sie zurückkommen und er Sie erneut auf dieselbe Art anspricht, werden Sie nur enttäuscht sein und viel zu viel Geld für mittelmäßig gutes Essen ausgeben. Sie sind mehr wert, als das.


Regel Nummer 6:

Zebrastreifen bedeuten in anderen Ländern einen Scheiß. Und das vor allem in Italien. Besonders in Neapel fahren die Menschen wie die Irren, Sie brauchen dort nur in irgendeinem x-beliebigen Moment eine Sprachnahricht bei WhatsApp aufzunehmen – es wird immer ein Hupkonzert auf der Aufnahme zu hören sein. Aber auch in vielen anderen europäischen Ländern sind Zebrastreifen höchstens mit einem Fußgängerüberweg in Deutschland zu vergleichen. Manchmal werden auch Ampeln ignoriert. Um im Ausland nicht unter die Räder zu geraten, ist also maximale Vorsicht geboten.

Pro Tipp: Halten Sie sich an Einheimische. Wenn diese vor der Straße anhalten, sollten Sie das besser auch tun. Sollten sie direkt lossprinten, dann rennen sie einfach hinterher. Im Zweifel bleiben sie einfach so lange an der Ampel stehen, bis ein Einhemischer die Straße überquert.


Regel Nummer 7: Wenn Sie durch Frankreich reisen

Lernen Sie französisch.
Es könnte sein, dass die Security Sie abfängt, weil sie mit einem zu großen Rucksack in den Supermarkt gehen wollen. Es könnte auch sein, dass sie an der Kasse erklären wollen, dass der Lippenstift eigentlich ja reduziert ist, ihnen der Rabatt aber nicht abgezogen wurde. Und es könnte auch passieren, dass der Alarm los geht, wenn Sie den Supermarkt verlassen und die Security Ihnen diverse Fragen stellt, bevor Sie Ihnen zeigen müssen, dass sie wirklich nur die 5 Schokocroissants und den Lippenstift in der Tasche haben. In solchen Momenten werden Sie sich wünschen, mehr als nur "Je ne parle pas francais" sagen zu können. Denn während in den meisten europäischen Ländern auch englisch gesprochen wird, verstehen die Menschen in Frankreich fast nur französisch. Auch, wenn französisch sich nach Meinung von Namika "irgendwie nice" anhört, wenn man´s nicht versteht, sollen Sie zumindest die wichtigsten Sätze auf französisch kennen.

Hinweis: "Bounjour", "Baguette", "Oh la la" und "Camembert" sind keine ausreichenden Vokabeln für einen Aufenthalt in Frankreich.


Regel Nummer 8:

Veruschen Sie auf der Busfahhrt vom Bari nach Neapel lieber nipcht,,, Urlaubslipps aufzuschreiben, weil die Kllllapptische echt klein und die Sraßen ziemlich hholpprig sind.
Schreiben Sie lieber im Abteil der ersten Klasse im Zug von Dublin nach Belfast.


Regel Nummer 9:

Nehmen Sie das gute Deo mit.
Und nicht das, was Sie zufällig eh noch rumstehen hatten, aber wegen seiner geringen Wirksamkeit eigentlich nie benutzen. Nehmen Sie es auch nicht mit um es "unterwegs leer zu machen" bzw. Nur, wenn Sie noch ein effektiveres Deodorant dabei haben. Zwar sichert ein schwaches Deo nach zwei Tagen ohne Dusche (und glauben Sie mir, solche Zeiten wird es geben) ein eigenes Abteil im Zug, ist jedoch für die anderen Fahrgäste nicht sehr angenehm.


Regel Nummer 10:

Nur weil man das in Deutschland so macht, muss es woanders nicht auch so sein.
Diesen Tipp gab mir ein Italiener in Rom und ich finde, dass dies einer der wertvollsten Hinweise ist, die ich auf meiner Reise bekommen habe (Mindestens genau so hilfreich war der Hinweis am Hafen in Schottland. Ich fragte "Where does the bus stop?" und bekam als Antwort "At the bus stop") und obwohl er sich auf den Ticketkauf in Bussen bezog und mich somit zum Schwarzfahren animierte – was ich selbstverständlich niemals empfehlen würde – fasst er viele wichtige Regeln zu einer zusammen. Andere Länder, andere Sitten, wie es so schön heißt. Und solange Sie sich auf die Kultur anderer Länder einlassen und zumindest versuchen sich ein wenig anzupassen, wird Ihnen in der Regel immer jemand aus dem jeweiligen Land helfen, weil er ihre peinlichen Bemühungen nicht mehr erträgt.




Beispiele gelungener Konversationen in fremden Ländern


Beim Frühstück in einem Hostel in Griechenland

Anderer Gast: "Can I sit here?"
Ich: "yes, I always like to have some people"


An einer Kasse in Frankreich

"Est-ce que tu parle l´anglais?" (Sprichst du englisch?)
"Non" (Nein)
"...."
"...."


An einem Hafen in Italien

Ich: "Buon Giorno" (Guten Tag auf italienisch)
Hafenmitarbeiter: "Bonjour" (Guten Tag auf französisch)


An einem Bahnhof in Italien

Mann: Irgendwas auf italienisch
Ich: "......What?"

Weitere Hinweise für Smalltalk in Italien:
Sagen Sie lieber nicht "Gracias", das ist nämlich spanisch.
Sagen Sie auch nicht "Oui", das ist nämlich französisch.

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