Die zweite Woche:
09.05.2017
Auf dem Weg zum Bahnhof holte ich mir
noch eine viertel Pizza, wie gestern und verpasste deshalb den Zug
nach Bratislava. Ich wusste nicht wann der fährt, hatte ich mir
nicht aufgeschrieben. Der nächste kam in zwei Stunden. Solange
latschte ich noch bis zur Peterskirche auf dem Berg und blickte auf
die Stadt. Auf dem Rückweg fand ich blöderweise den Bahnhof nicht
mehr und verpasste wieder meinen Zug. Die nächsten zwei Stunden
verbrachte ich am Bahnhof.
Bratislava an der Donau mit UFO |
In Bratislava sah ich ein Schild für
ein Hostel. Dieses hatte kein Zimmer mehr frei, aber fast nebenan gab
es noch eins. Das nahm ich. Ein Vierbettzimmer für zwei Nächte.
Hostels hatte ich nie in Erwägung gezogen, warum weiß ich nicht.
Die sind ja richtig preiswert. Gute 15 € die Nacht. Warum bin ich
da nicht früher drauf gekommen? Einer war schon im Zimmer und bot
mir kurz darauf Backwaren von seiner Mutter an, die auch sehr lecker
waren. Ab kurz nach 5 ging ich in die Stadt. Die Brücke mit dem UFO
war sehr brisant. Ich sah von der Nähe der Burg auf die Donau. Dass
musste irgendwie das Parlament oder so was gewesen sein, wo ich
stand, da die Security mich fragte, ob das mein Rucksack war, der da
rumlag. War auch meiner, keine Panik. Auf der anderen Donauseite lag
ein Wald. Story mit Plot Twist:
Ich im Wald, muss pissen. Trau mich in
dieser fremden Stadt nicht, irgendwo könnten ja Leute gucken. Ich
geh auf den Hauptweg zurück, kommen mir tatsächlich Leute, Mann und
Frau, ca. 50-60, entgegen. Glück gehabt. Die beiden ein ganzes Stück
weiter, guckt sich der Mann um. Die Frau geht ins Gebüsch und zieht
die Buchse runter. Schnell weg. Habe mir dann auch einen Baum
gesucht.
10.05.2017
Da der Bahnhof nicht weit ist, schaffte
ich es mal pünktlich zum Zug. Ab nach Wien. Tagesausflug.
Eingleisige Strecke ohne Elektrifizierung zwischen zwei Hauptstädten
Europas? In 2017? What?
Wien sieht gut aus. War mir nicht
bewusst, dass es hier so viele alte, historische Gebäude gibt. Also
schon, aber nicht in der Fülle. Nur das Klo im Volkspark war der
Stadt nicht würdig. Halbes Plumsklo. Und ich wusste nicht, dass
Österreich das ß benutzt (bzw. benützt in Österreich).
Die Donauinsel war schön grün und hat
eine extra Grillzone. Abends bestieg ich Bratislava den Berg bis zum
Kriegerdenkmal. Gräber, Aussicht auf die Stadt und Grasgeruch von
irgendwo. Seltsame Mischung. Ich setze mich noch in einen
nahegelegenen Park, bis ich rausgeschmissen wurde.
11.05.2017
Heimatgefühle: Der TW 6000 (rechts) |
Budapest ist einfach richtig schön |
12.05.2017
Bhf. Hermannstadt |
Der abgetrennte Zug. Beschilderung? Nicht in Făgăraș |
Einzige Infoquelle in Făgăraș |
13.05.2017
Ich habe geträumt, ich wäre wieder zu
Hause – und es war sehr schön. Im Hostel gab es sogar Frühstück
(Brot, Müsli, etc.). Mit beim Frühstück saßen Deutschsprachige,
die wandern gehen wollten. Klar, Teller und Besteck musste man dann
selber säubern. Danach ging es mit der Bummelbahn nach über
Bukarest nach Constanza (rumänisch: Constanța). Der Sackbahnhof war
auch in der sechstgrößten Stadt der EU nicht behindertengerecht
(flache Bahnsteige). Er war alt und unschön. Ich wollte mal nur kurz
vor die Tür, schon wurden mir überall Taxis angeboten. Einer
laberte mich richtig lange voll. Schnell wieder in den Bahnhof. Es
regnete sowieso. Um 14:00 kam die Bahn nach Constanza. Diese fuhr
verhältnismäßig schnell und ohne Zwischenstops. In Constanza
wurden mir gleich wieder Taxis angedreht, aber ich lief erstmal los.
Nach einer Runde verlaufen erreichte ich nun endlich mein Ziel: Das
Schwarze Meer! Es war hier nicht schön am Strand. Viel Müll. Gleich
hinter mir lag das Ibis-Hotel, in dem ich übernachtete. Ich hatte
sogar einen Balkon mit Blick aufs Wasser. In der Nacht zog dann ein
schweres Gewitter auf.
14.05.2017
Kein Sticker klebt östlicher (Constanza) |
Im Zug musste ich erstmal meinen gerade
ergatterten Platz aufgeben, da ich nicht reserviert hatte. Im
Nächsten Waggon unterhielt ich mich dann aber eine ganze Weile ganz
nett mit einem älteren, deutsch sprechenden Rumänen, der nach
Bukarest fuhr (der Zug fuhr wieder in einem durch) um ein Gemälde zu
verkaufen.Leider verstand ich nur die Hälfte, da es in dem Zug
zeitweise sehr, sehr laut war. Er erzählte viele Ding über die
vorbeiziehende Landschaft, wie z. B. Rumäniens einzigstes
Atomkraftwerk, welches mir auf dem Hinweg gar nicht aufgefallen war
(obwohl ich es noch bei Wikipedia nachgeschlagen hatte). Im Bahnhof
fragte er sogar für mich, wann der nächste Zug nach Budapest geht
(hätte ich auch so geschafft, aber er wollte das machen). Jetzt
schaffte ich auch einen kleinen Rundgang durch Bukarest. Muss man
nicht gesehen haben. Zumindest das wo ich war. Als ich in den Zug
einsteigen wollte, verweigerte man mir den Eintritt. Musste noch
vorher eine Reservierung mit EC-Karte kaufen. Kein Bares mehr gehabt,
was ein Stress.
15.05.2017
Nachts im Zug. Wieder Kontrollen. Der
nette Mann von gestern erwähnte auch, dass Rumänien kein
Schengenland ist. Hatte ich immer gedacht. In Budapest hatte ich bis
14:45 Aufenthalt. Ich lief vom imposanten Parlament aus u. A. Zum
Budapest Eye (Riesenrad), bis ich wieder einen altbekannten Fehler
machte: Ich musste zurück und wusste nicht wo ich bin. Ich lief den
richtig weiten Weg zum Parlament zurück, ist an der Donau, also kaum
zu verfehlen, weil die U-Bahn zum Bahnhof fuhr. Das wusste ich, war
ich ja auch mit gekommen. Ungefähr um 14:37 erreichte ich den Zug
nach Zagreb, Kroatien. Ein Kind schrie im Wagen. Ohne Krachmacher
schien es wohl nicht zu gehen.
Abends kam der Zug in Zagreb an.
Unterkunft gesucht. Das Central Hotel war mir mit 70 € zu teuer,
aber hinter der nächsten Ecke war ein Hostel für 15 die Nacht.
Perfekt. 6er-Zimmer. Einer war schon drin und am pennen und hatte
auch schon abgeschlossen. Schön war das Hostel nicht. In der Nacht
kam noch ein dritter Mann.
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