Vorwort: Dieser Krimi entstand komplett auf dem Weg zur Schule, den ich immer mit der Bahn zurücklege, also am Bahnsteig, Bahnhofsvorplatz (selten) und meistens in der Bahn. Bei fast jeder Fahrt entstand ein neues Kapitel. Der Zeitraum erstreckt sich vom 17.01. bis 09.05.2018. Man wird vielleicht merken: Da wusste der Autor am Ende nicht mehr wie er angefangen hat. Und das ist leider richtig. Merke: Ein Krimi zu schreiben ist sehr, sehr schwer.
Und bis auf ein paar korrigierte Rechtschreibfehler ist hier nun das originale Werk und ich hoffe, dies ist den 100STEN BLOCKMIST-BEITRAG wert! Alles Gute, Block, da geht noch oinigäs!
P.S.: Alle Namen und Personen sind frei erfunden.
Oberkriminalkommissar Richard Riecher
beugte sich über den Toten. Eindeutig war zu erkennen, dass er
erstochen wurde. Links von ihm lag das Akkordeon, welches er hier
immer gespielt hat. Er war bei allen Reisenden in Lehrte bekannt, da
er hier jeden Tag saß. Was war passiert? "Der Tote wurde heute
morgen um kurz vor halb 6 hier aufgefunden.", berichtete ein
Polizeidude. Der Akkordeonspieler asiatischer Herkunft hatte keinen
Ausweis dabei und keiner kannte seinen Namen. Kein leichter Job für
die Polizei, aber Routinearbeit für Oberkriminalkomissar Richard
Riecher. Denn er hat den richtigen Riecher. Fuck yeah.
Die Sonne ging langsam über Lehrte auf
und Richard Riecher, der alte Schnüffler, nahm die letzten Indizien
auf. Merkwürdig war, dass der tote Akkordeonspieler alles bei sich
trug: Geldbörse, Telefon und Schlüssel. Die heilige Dreifaltigkeit.
Akkordeon und das erspielte Kleingeld waren auch noch da. Also
augenscheinlich kein Raubüberfall. Auch seine Rechte Hand witterte
nichts ungewöhnliches. Denn immer an Richards Seite war sein treuer
Schäferhund und Kollege Kommissar Rex Gildo. Rex Gildo ist nicht nur
superschlau, nein, da sein Großvater väterlicherseits Windhund war,
ist er wohlmöglich, was heißt wohlmöglich, ziemlich sicher, der
schnellste Schäferhund der Welt. Doch diese Fähigkeit nutzte ihm
hier nichts. Alles was Richard Riecher jetzt brauchte waren die
Aufnahmen der Videoüberwachung.
"Es tut mir wirklich sehr leid,
Herr Riecher", sagte der Bahnhofs-Chef mit Bedauern in seiner
Stimme, "Aus der Zeit des Mordes fehlt das Bildmaterial. 5
Minuten wurden rausgeschnitten. Wir wissen auch nicht, wie das
passieren konnte."
"Wer hat Zugriff auf die Kameras?"
"Die Technik befindet sich in dem
Raum dort hinten, aber der ist verschlossen. Den einzigen Schlüssel
habe ich." Erster Verdächtiger.
Riecher nahm die Sonnenbrille ab, die
er schon vor Sonnenaufgang trug und verschränkte die Arme. Er sah
dabei sehr cool aus.
"Zeigen Sie mir den Raum",
forderte er den Bahnhofs-Chef auf.
Alle drei betraten den Raum, aber
nichts wies auf einen Einbruch hin. Alles lag laut dem Chef so, wie
es liegen sollte.
Richard, der kluge Kommissar griff zu
seinem Handy und rief in der Zentrale an. Er glaubte nicht, dass das
Video vor Ort manipuliert wurde.
"Arno, ich brauche deine Hilfe."
"Arno, ich brauche alle deine
Fähigkeiten", forderte der Oberkriminalkommissar, "Irgendwem
ist es gelungen, Bildmaterial aus den Überwachungskameras am Bahnhof
in Lehrte zu entwenden und ich wette du kriegst die IP raus oder was
auch immer du brauchst."
"Nichts leichter als das, Chef."
Tuuut.
Arno hatte aufgelegt. Mehr Infos
brauchte er nicht. So wie Rex Gildo Riechers rechte Hand ist, so ist
Arno seine Linke. Vor einem Jahr hat er als Praktikant in der EDV
angefangen, mittlerweile kennt man ihn nur noch als Arno Nymus. Weil
er so gut ist. Eigentlich wollte er vor einem Jahr eine Ausbildung
als Gärtner machen, aber die Arbeitsamt-Mitarbeiterin hat das "Ich
will was mit Hecken machen" falsch verstanden. Seit je her hat
Arno nie wieder die Sonne gesehen.
"Und ich suche jetzt nach
Augenzeugen", sagte Riecher zum Bahnhofs-Chef.
"Ich habe das ungute Gefühl zu
wissen, wer damit zu tun haben könnte", meinte dieser und er
fing an zu schwitzen, "Kennen Sie die 4 Lehrter Schweinehunde
aus der Hölle?" Tatsächlich hat Riecher noch nie von ihnen
gehört, dabei kennt er dieses gottverdammten Ort so gut wie kein
anderer. Jetzt wurde es ernst, das spürte er.
"Erzählen Sie mir alles."
"Arno, ich brauche alle deine
Fähigkeiten", forderte der Oberkriminalkommissar, "Irgendwem
ist es gelungen, Bildmaterial aus den Überwachungskameras am Bahnhof
in Lehrte zu entwenden und ich wette du kriegst die IP raus oder was
auch immer du brauchst."
"Nichts leichter als das, Chef."
Tuuut.
Arno hatte aufgelegt. Mehr Infos
brauchte er nicht. So wie Rex Gildo Riechers rechte Hand ist, so ist
Arno seine Linke. Vor einem Jahr hat er als Praktikant in der EDV
angefangen, mittlerweile kennt man ihn nur noch als Arno Nymus. Weil
er so gut ist. Eigentlich wollte er vor einem Jahr eine Ausbildung
als Gärtner machen, aber die Arbeitsamt-Mitarbeiterin hat das "Ich
will was mit Hecken machen" falsch verstanden. Seit je her hat
Arno nie wieder die Sonne gesehen.
"Und ich suche jetzt nach
Augenzeugen", sagte Riecher zum Bahnhofs-Chef.
"Ich habe das ungute Gefühl zu
wissen, wer damit zu tun haben könnte", meinte dieser und er
fing an zu schwitzen, "Kennen Sie die 4 Lehrter Schweinehunde
aus der Hölle?" Tatsächlich hat Riecher noch nie von ihnen
gehört, dabei kennt er dieses gottverdammten Ort so gut wie kein
anderer. Jetzt wurde es ernst, das spürte er.
"Erzählen Sie mir alles."
"Zuerst, Herr, ääh...,
Arschloch: Wer sind Ihre Kollegen?"
Der Admiral startete seine
Vorstellungsrunde:
"Wir sind eine vier Mann starke
Crew. Neben mir sind dabei: Käpt'n Kiezhure. Ein erfahrender
Seemann, der auf allen sieben Weltmeeren Ärsche getreten hat. Major
Problem, ein englischer Hooligan, der wiederum in allen Stadien der
Welt Ärsche getreten hat. Und Fähnrich Dämlich, unser
Auszubildener, der Ärsche treten erst lernen muss."
"Wo befanden Sie sich vor einer
Stunde?", wollte der Oberkriminalkommissar wissen.
"Wir waren beim Bäcker und haben
gefrühstückt. Der im Bio-Markt."
"Arr", sagte der Käpt'n und
bestätigte mit einem zusätzlichen Nicken die Aussage.
"Kannten Sie den
Akkordeonspieler?"
Die vier Schweinehunde sahen sich
gegenseitig an, als ob sie nicht wissen würden, was sie sagen
sollen.
"Vom sehen, ja. Eine Schande, dass
er tot ist. Er spielte immer sehr hingebungsvoll auf seiner
Quetschkommode.",
Riecher musste dieser Spur nachgehen.
Aber zuerst ging es zum Bäcker. Fragen und Frühstück, das stand
jetzt an.
Riecher betrat den Bio-Bäcker.
"Morgen", sagte der Bäcker.
Er war ca. 30 und sah nicht fit aus. Als hätte er nicht viel
geschlafen.
"Riecher mein Name. Sie kennen
mich vielleicht, weil ich erfolgreich bin."
Der Bäcker schaute ihn fragend an.
"Oberkriminalkommissar"
"Achso... Wie kann ich ihnen
weiterhelfen?"
"Ich hätte gerne einen Kaffee und
ein paar Antworten."
"Den Kaffee schwarz?"
"Antworten sagte ich, keine
Fragen!", Riecher ist in seinem Job sehr penibel.
"Waren hier heute vor einer Stunde
vier verdächtige Personen? Die Lehrter Schweinehunde aus der Hölle,
wenn Ihnen das was sagt? Ich ermittle in einem Mordfall."
"Aber gewiss. Sie sind fast jeden
Morgen hier. Gute Jungs."
"Aber die treten Ärsche."
"Ach, das sagen die doch nur so.
Die sind harmlos."
"Sie sagen, von den Jungs geht
keine Gefahr aus?"
"Ich kenne die Jungs, sie sind
korrekt."
Die Tatortmusik erklang aus Riechers
Hosentasche und er ging an sein Handy.
"Richard, du musst schnell zur
Wache kommen. Die Frau vom Opfer ist hier"
"Komme."
Aufgelegt.
"Danke für den Kaffee, Herr,
ääh..."
"Becker."
Riecher verlies den Laden, setzte
wieder seine Sonnenbrille auf, schwang sich auf seine Harley Davidson
und knatterte Richtung Wache.
Die 4 Lehrter Schweinehunde aus der
Hölle hatten dank dem Bäcker Becker ein Alibi, aber die Frau des
Musikers schien verdächtig. Riecher suchte Arno auf um nach den
Fortschritten wegen des fehlenden Videos zu fragen. Er öffnete die
Tür zu seinem Büro. Arno drehte sich um und fing an zu schreien:
"Mach die Tür zu, meine Augen!"
Er war einfach kein Tageslicht mehr
gewohnt.
"Hast du schon was herausfinden
können?", wollte Riecher wissen.
"Kaum, ich habe es hier mit einem
Profi zu tun. Ich forsche noch nach der IP-Adresse, aber es ist nicht
leicht. Sie ist kaum nachverfolgbar."
"Gut, dann muss ich diesen
Halunken anders ausfindig machen.", sagte Riecher.
Am logischsten erschien es ihm in der
Vergangenheit des Opfers nach Hinweisen zu suchen, denn wenn er den
Mörder hat, kriegt er auch den Hacker dran. Die Suche nach einem
Mitschuldigen durch die Lösung des Falls: Das ist klug.
Riecher wollte noch einmal Zai Tung
aufsuchen und machte sich auf den Weg nach Burgdorf.
Die Harley knallte mit einem Mordstempo
durch die 20er-Zone am Spittaplatz. Das war gerechtfertigt, denn er
ist das Gesetz, Fuck yeah. Hochhaus. Riecher klingelte und Frau Tung
öffnete die Tür.
"Ich hätte da noch ein paar
Fragen an Sie."
"Ich habe Ihnen doch bereits alles
gesagt, was ich weiß."
"Ich glaube nicht", Riecher
nahm seine Sonnenbrille ab, "Was hatte Ihr Mann, Hay Zung, mit
den Schweinehunden zu tun?"
Die Frau sah verunsichert aus.
"Nichts. Was soll er mit ihnen zu
tun gehabt haben?"
"Sagen Sie es mir. (Betonung liegt
auf "Sie") Sie wissen noch mehr und ich brauche Ihre Hilfe.
Zai Tung fing an zu schwitzen.
"Es ist alles so schrecklich.
Wissen Sie... Mein Mann war damals selbst einer von..."
Ein Schuss fiel. Erst im zweiten
Augenblick bemerkte Riecher, dass seine Gesprächspartnerin getroffen
wurde. Mit vergleichsweise weit aufgerissenen Augen sank sie zu
Boden. Riecher versteckte sich hinter der Haustür und inspizierte
die umliegenden Hochhäuser, doch er sah nicht, von wo der Schütze
geschossen hatte. Zai Tung atmete noch und Riecher besorgte einen
RTW. Der Schütze war wohl oder übel entkommen, trozdem war der
Oberkriminalkommissar ein Stück weiter. Denn auch wenn die Lage
aussichtslos scheint, gibt es immer noch einen mit dem richtigen
Riecher. Richard Riecher. Oh, baby.
Ein Großeinsatz der Polizei ermittelte
wegen des Schusses und nach dem Riecher als Zeuge alle Fragen
beantwortet hatte, war er wieder in Lehrte und lud die Schweinehunde
ins Präsidium vor.
"Wo waren Sie, als die Schüsse
fielen?"
"Arr, wir haben damit nichts zu
tun. Wir waren bei Kik, weil Fähnrich Dämlich eine neue Hose
brauchte. Wir treten Ärsche, aber wir schießen nicht auf sie.",
sagte Käpt'n Kiezhure.
"Das werden wir prüfen."
Riecher machte sich Notizen.
"Sie haben doch gar keine
Indizien, das wir was damit zu tun haben. Was soll das hier?",
meinte Major Problem mit besten englischem Akzent.
"Hay Zung war doch auch einer von
Ihnen, oder nicht. Was ist passiert? Wieso ist er bei den
Schweinehunden ausgetreten?"
"Woher wissen Sie das?",
fragte Admiral Arschloch
"Gegenfrage: Wieso hielten Sie es
geheim."
"Hat es denn eine Rolle gespielt?"
"Natürlich."
"Gut, er war einer von uns. Er
trug den Namen General Grillwurst und wusste, wie man Ärsche in
Asien tritt. Dann kam es zu Streitigkeiten und er verlies die
Gruppe."
"Was waren das für
Streitigkeiten?", wollte der Schnüffler wissen.
"Er wollte zurück in seine
Heimat, aber er konnte sich das nicht leisten. Er fragte uns nach
Geld, aber wir gaben es ihm nicht."
"Wieso nicht?"
"Das hätten wir nie wieder
gesehen. Als ob der sich aus Malaysia noch mal gemeldet hätte. Naja,
dann trat er der Gruppe aus und spielte Akkordeon um das Geld
aufzutreiben, aber das ist ihm wohl nicht mehr gelungen.", sagte
der Admiral und lächelte dabei böse.
Doch sie hatten Recht: Riecher konnte
Ihnen nichts.
Er brauchte einen neuen Plan.
Mit diesem Anruf hatte Riecher kaum
noch gerechnet:
"Ich weiß nun von wo die Kamera
gehackt wurde. Die IP stammt aus dem Bäcker beim Bahnhof.",
wusste Arno Nymus, der Meisterhacker zu berichten.
"Der Bäcker... Ich mache mich
sofort auf den Weg."
Die Harley donnerte auf dem Hinterrad
ins Neue Zentrum und öffnete mit dem Vorderrad die Tür. Riecher,
die Superspürnase wusste, dass es hier was zu holen gab.
"Becker, Sie wissen mehr, als Sie
zugeben wollen."
Bei Becker nahm eine Überreaktion
Überhand und er rastete komplett aus.
"Lebend kriegt ihr mich nie, ihr
Bullenschweine!"
Er bewarf Riecher mit harten Brötchen
vom Vortag, von denen sich die Kruste in kleinen Stückchen löste
und in seine Augen gelangte.
"Aaah!"
Plötzlich hörte es auf. Ehe Der
Oberkriminalkommissar wieder schmerzfrei sehen konnte war der
vermeintliche Bäcker Becker auf und davon.
"Wie konnte er mir nur
entwischen?"
Riecher rief einen Fahndungstrupp um
den Gesuchten zu finden und nutzte dann die Gunst der Stunde und
begab sich hinter die Kulissen des Ladens.
Riecher begab sich hinter die Theke des
Backwarengeschäfts und traute seinen Augen. Denn sie waren sehr gut:
Es sah aus wie in der Kommandozentrale der NASA. Überall Technik und
PC's. Alles miteinander verkabelt und verbunden. Riecher startete den
Computer und gab "Passwort1" ein. Der Desktop zeigte sich.
Alter Pioniertrick. Auf dem Desktop befand sich lediglich eine Datei
mit dem Titel "Ausschnitt Überwachungskamera Bahnhof
Lehrte_geheim".
Es ist fast zu einfach, dachte sich der
Superschnüffler. Er klickte die Datei an und aus den Lautsprechern
erklang eine Stimme: "Selbstzerstörung aktiviert"
Geistesgegenwärtig rannte Riecher aus
dem Geschäft, während alles hinter ihm wie in einem Actionfilm
explodierte. Er schmiss sich auf den Boden und Glassplitter bedeckten
ihn. Der Publikumsverkehr kam zum erliegen und die Menschen schauten
hysterisch und verschreckt zum Bäcker. Riecher wurde schwarz vor
Augen. Er erwachte im Krankenhaus. Er war alleine und ihm brummte der
Schädel. Und ihm wurde klar:
Alles Beweismaterial war vernichtet.
Riecher fasste alle Fakten zusammen:
Den Schweinehunden konnte er nichts nachweisen, Becker ist auf und
davon und die Datei scheint vernichtet worden zu sein, wenn sie
überhaupt noch existierte. Doch Riecher wäre nicht so ein
Teufelskerl wenn er nicht schon wieder einen Plan hätte. Er ging zur
Info, gerade noch konnte er sich auf den Beinen halten, er war sehr
geschwächt von der Detonation. "Entschuldigen Sie bitte",
wandte sich der Cop an die Dame hinter dem Tresen, ich würde gerne
jemanden besuchen."
Kurz darauf klopfte er an eine
Zimmertür und öffnete sie zugleich.
"Hallo Frau Tung, wie geht es
Ihnen?"
Zai Tung, die zum Glück nicht all zu
schwer angeschossen wurde sah zu Riecher rüber.
"Was wollen Sie? Lassen Sie mich
in Ruhe."Riecher musste sich setzen.
"Ich brauche Ihre Hilfe. Sagen Sie
mir alles, was Sie über Becker wissen."
Tung starrte ihn durchlöchernd an.
"Diesen Aufenthalt habe ich Ihnen
zu verdanken, verschwinden Sie."
Ihr Ton wurde rauer.
"Raus jetzt."
"Frau Tung, ich wurde ebenfalls
Opfer eines Anschlags, ich brauche alle Infos, die ich kriegen kann.
Es geht hier um die Sicherheit von uns und auch von Dritten."
Die Frau des Akkordeonspielers schaute
aus dem Fenster.
"Gut. Becker ist der Anführer der
Lehrter Schweinehunde aus der Hölle. Er ist kriminell und böse.
Mein Mann litt sehr unter ihm. Er wollte weg von der Bande und sogar
mich im Stich lassen um nach Hause zurückzukehren. Seine Handlanger
dagegen sind ein Witz, die wollen sich nur prügeln. Nur der Kleine
wurde schon dabei erwischt, jemanden ein Messer an die Kehle gehakten
zu haben."
"Fähnrich Dämlich?"
Tung nickte.
"Becker ist ein Computergenie und
hat viel Geld. Und solche Leute wie Fähnrich Dämlich und die
anderen glauben alles was er sagt. Sein Einfluss ist groß."
Riecher fing an zu grübeln. Die
Schweinehunde haben gelogen. Das Bäcker-Alibi hat sich erledigt.
Einer dieser 5 muss es gewesen sein. Der Chef selbst?
Unwahrscheinlich. Also war es wohl...
"Und jetzt gehen Sie. Mehr weiß
ich nicht."
Riecher wusste: Wäre dies hier ein
Krimi, wäre dies jetzt der Höhepunkt der Geschichte. Doch es war
das wahre Leben. Er war sich sicher zu wissen, wer der Mörder ist.
Doch er war geschwächt durch den Anschlag. Der Rollstuhl war seine
einzige Hoffnung. Riecher versuchte unbemerkt das Krankenhaus zu
verlassen.
"Ich, ääh, geh nur mal eben eine
Rauchen, Schwester."
"Das ist aber nicht förderlich
für Ihre Gesundheit, jetzt plötzlich, aus heiterem Himmel, mit dem
Rauchen anzufangen, Herr Riecher."
"Jaja."
Draußen auf der Straße rief er sich
zwei Streifenpolizisten zur Verstärkung zum Bahnhof und fegte mit
einem Rollstuhlwheelie los. So ein geiler Typ, dieser Riecher.
Mit den Kollegen traf er sich
termingerecht vor der Unterführung.
Die Schweinehunde lungerten wieder am
Neuen Zentrum. Major Problem, der englische Hooligan spuckte ein
Kaugummi auf den Boden und Käpt'n Kiezhure, der alte
Augenklappenträger, pfiff schonungslos einer hübschen Dame
hinterher. Diese Dreckssäcke.
"Jungs, passt auf den Schmalhans
auf, der könnte Gefährlich werden", warnte Riecher.
Die drei gingen nun rüber mit dem
Rollstuhl vorweg. Es war Zeit für das letzte Gefecht.
"Schweinehunde", begann der
Chef, und ein eisiger Wind brauste auf. Plötzlich war es komplett
still. Passanten hörten auf zu telefonieren und die Kinder schrien
nicht mehr. Jeder wartete gespannt was passieren würde.
"Ich glaube, ...wir müssen uns
nochmal unterhalten."
"Was wollen Sie schon wieder?"
Der Ton von Admiral Arschloch war sehr
rau.
"Unsere Hinweise gegen Ihre Gruppe
vermehren sich, was den Mordfall angeht."
"Wie bitte? Wer wagt es unseren
Namen in den Schmutz zu ziehen?"
"Ätsch, sag ich nicht."
"Riecher, Sie Schweinehund."
"Fragen wir doch mal Fähnrich
Dämlich, was er denn an jenem Tag getrieben hat. Denn das
Bäcker-Alibi zieht wohl kaum noch."
Fähnrich Dämlich fing an zu
schwitzen.
"Ich war... tja... ich war, ich
hab damit nichts zu tun!"
Mittlerweile hat sich ein riesiger
Kreis um die Kontrahenten gebildet. Halb Lehrte erwartete mit
Spannung, was gleich passieren würde.
"Fähnrich Dämlich, ich würde
Sie bitten mit auf das Polizeirevier zu kommen", Riecher
symbolisierte seinen Kollegen, dass sie den Verdächtigen begleiten
sollen.
"Kommen Sie bitte mit", sagte
der eine Kollege, doch der Fähnrich griff in seine Arschtasche und
zog ein Messer raus, welches er in Windeseile beiden Beamten in den
Bauch rammte.
Riecher, die Schweinehunde und das
Publikum waren entsetzt.
"Fähnrich, was soll die
Scheiße?", schrie Admiral Arschloch.
In den Augen des Messerstechers machte
sich der Wahnsinn breit.
"Du hast recht, Richard. Ich habe
General Grillwurst auf dem Gewissen."
Das Rätsel war gelöst!
"Nein..!" und "Wusste
ich's doch!", hörte man aus den Zuschauerrängen.
"Und jetzt ist meine Zeit
gekommen, es euch allen heimzuzahlen. All die Jahre als Fähnrich,
all die Jahre der Erniedrigung. Ab sofort bin ich Leutnant Dämlich!
(Die Betonung liegt auf Leutnant) Und jetzt stellt euch mir und
meinem Messer, ihr Wichte."
Riecher schien allein auf weiter Flur.
Seine Kollegen waren kampfunfähig und er saß im Rollstuhl.
"Machen wir den Scheißkerl
platt", kam es unerwarteterweise von Admiral Arschloch. Die
Schweinehunde schienen sich von ihrem Kollegen abzuwenden.
"Arr", sagte Käpt'n
Kiezhure.
Auch Major Problem nickte.
Sie alle stellten sich schützend vor
den Rollstuhl.
Alle waren bereit für das letzte
Gefecht. Dämlich ging zum Angriff über.
Die Lage war ernst: Fähnrich Dämlich
war voll am durchdrehen und er hatte ein Messer. Riecher konnte
Karate, aber er saß im Rollstuhl und hatte keine Kraft. Doch die
Schweinehunde standen auf Riechers Seite.
"Pff. Das soll ein Messer sein?
Das ist ein Messer!", sagte der Hooligan Major Problem aus
England und zog seine Variante, die beeindruckend lang war. Käpt'n
Kiezhure, der alte Seepirat, ging ein Stück weiter und zog ein
Schwert, dessen Klinge offensichtlich, und Riecher hatte Ahnung von
Meeresbiologie, aus Sägefisch bestand. Admiral Arschloch, der breite
Schrank, war so stark, dass er lediglich seine Fäuste sprechen
lassen brauchte.
"Euch zeige ich's!", rief
Fähnrich Dämlich. Er rannte los und nutzte sogleich einen miesen
Trick: Er streute den Schweinehunden Sand in die Augen! Ein raunen
ging durchs Publikum. Sofort stach er auf die drei Kontrahenten ein
und sie sanken zu Boden. Riecher hatte nun ein Problem. Der Fähnrich
kam mit einem irren Lachen auf den Oberkriminalkommissar zu.
Plötzlich klingelte Dämlichs Handy
und er stoppte seine Aktion.
"Ja, hallo?... Wer ist da?... Arno
wer?..."
Arno Nymus, Riechers Meisterhacker ist
am Telefon? Was hat er vor?
"Was wollen Sie denn? Ich kann
jetzt nicht... Wie ich habe gleich ein Problem? Sie haben gleich
eines... Hallo?... Hallooo..."
Jetzt kommt das unerwartete: Fähnrich
Dämlichs Handy explodierte! Im Publikum gab es ein Aufschrei. Der
Bösewicht sackte mit einer schweren Kopfverletzung zusammen. Riecher
verständigte sogleich die Polizeikollegen und den Rettungdienst.
Fähnrich Dämlich landete im Gefängnis. Zai Tung, die Polizisten
und die Schweinehunde erholte sich von ihren Verletzungen und Riecher
und Arno Nymus, der alles durch die Überwachungskameras mitbekommen
und das Handy gehackt hatte, bekamen eine Medaille. Nur der
Oberschurke Becker blieb verschwunden. Doch diesen wird der
Oberkriminalkommissar finden, koste es, was es wolle. Und wenn er
dafür sein Leben riskiert.
Das war die erste Geschichte von
Richard Riecher, einem Teufelskerl, einem Helden, wie er im Buche
steht. Fuck yeah!
Ende.