Montag, 29. Mai 2017

Zug um Zug - Eine Reise zum Schwarzen Meer Teil 1/3

Ich war drei Wochen mit einem Interrail-Ticket unterwegs und habe es mir als Ziel gesetzt mit dem Zug bis zum Schwarzen Meer zu kommen. Hier die erste Woche:

02.05.2017

Das war kein guter Start: Der Tag fing damit an, dass ich mich echt nicht zum Aufstehen überwinden konnte. Die Lust war nicht da, was zum einen daran lag, dass es 7 Uhr morgens war, und zum anderen, weil ich die nächsten drei Wochen alleine unterwegs sein würde. Sonst konnte sich halt keiner so viel Zeit nehmen. Ab unter die Dusche und dann mit Tasche und Rucksack zum ZOB. Das Ticket war für den Bus nicht gültig. Von Nienburg nach Hannover fuhr ein IC 2. Von Hannover nach Berlin war es ein ICE 2 ohne Zwischenhalt. Beide Fahrten verbrachte ich in den Gängen.
Ich mache Fotos von Streetart und interesanten Leuten. 
In Berlin nahm ich mir zwei Stunden Zeit, sperrte das Gepäck in ein Fach und lief zur Siegessäule. Von da aus ging es zum Hansaplatz und dann mit der U-Bahn bis zur Gedächtniskirche. Der Breitscheidplatz wurde mit Betonbarrikaden nachgerüstet.
Nachmittags fuhr eine Regionalbahn mit einer Antriebssektion in jedem Mittelteil eines Wagens (Stadler GTW) von Berlin-Lichtenberg nach Stettin (Diselfahrzeuge dürfen nicht in den Berliner Hbf einfahren, deswegen kann man erst weiter außerhalb nach Polen rüber). In Stettin ging ich ohne jeglichen Plan los, bis ich nach Nachfrage bei der Post das Ibis-Hotel fand. Ich nahm ein Zimmer für zwei Nächte und da es am regnen war, blieb ich den Rest des Tages gleich hier.

03.05.2017

Gestern Abend hatte ich noch die erste Halbzeit Real Madrid gegen Atletico Madrid gesehen, komme gerade wieder und schalte zur 53sigsten Minute der Wiederholung ein. Läuft.
Tagsüber war ich in Swinemünde (nachdem mich die Schaffnerin oder was am Endpunkt erstmal wachgerüttelt hatte). Um vom Bahnhof in die Stadt zu gelangen, nimmt man die Fähre. Kostet auch nichts. Heute musste irgendein Feiertag sein, die Geschäfte hatten zu und eine Blaskapelle war am spielen. Und das gar nicht schlecht. Ich bin dann am Strand der Ostsee wieder zurück nach Deutschland gelaufen. An der Grenze stehen noch zuweilen alte Zäune. Gruselig. Mit Choreo und sowas. Tor! 2:0 für Real. Schon wieder Ronaldo. Dann jedenfalls war ich bei Mäckes. Wasser gibt’s hier aus Plastikflaschen. Später lief ich noch weiter durch Stettin, vielleicht war ich sogar an der Hakenterasse, wo ich hinwollte, die Beschilderung war nicht so gut.

04.05.2017

Heute wurde das Ticket gut genutzt. Von Stettin ging es über Poznań nach Breslau. In dem alten IC von 1984, der von Poznań aus fuhr, stand ich im Gang in der nähe eines Mitarbeiterabteils. Hatte ein wenig Lehrerzimmerflair. Jedenfalls kam einer von den beiden Herren (Zwei Männer, eine Frau) zu einer Durchgangstür eines Waggons und lies die Druckluft der Tür ab. Danach war die Tür für die restliche Fahrt kaputt. Nun ließ die Tür sich nur noch durch Muskelkraft öffnen. Ich weiß nicht, warum er das tat.
Nach einer kurzen Runde durch Schlesiens Hauptstadt Breslau und einer Backwarenmahlzeit mit Sicht auf den modernen Skytower ging es weiter nach Hirschberg (polnisch: Jelenia Góra). Meine Oma kommt von dort, da wollte ich mal wieder gucken, wie die Lage ist. Allerdings war das mit den Zügen nicht ganz einfach und ich saß über eine Stunde rum und irgendwie fuhr kein Zug. Züge, die angeschlagen waren fuhren irgendwie nicht. Ich stieg in einen modernen IC ein, stieg auch gleich wieder aus, als ich mitbekam, dass man dafür eine Reservierung braucht. Ein Bediensteter sagte, dass gleich ein anderer Zug nach Hirschberg kommt. Ich nahm dann die Bahn, einen Impuls-Zug, die sind auch modern und überall im Land unterwegs, von Gleis 4, welcher erst für Gleis 1 angesagt wurde. 
Um halb 11 war ich in Hirschberg. Mit den schweren Taschen lief ich wieder drauf los. Ein BMW drehte neben mir sich an einer Kreuzung aggressiv mit durchdrehenden Reifen um 18 Grad. Ich hab mich echt verjagt. Kurz nach 11 hatte ich ein Zimmer im Mercure-Hotel. Drei Übernachtungen, das erste und einzige mal mit Frühstück (und zugleich teuerster Aufenthalt mit gut 174 € insgesamt).

05.05.2017

Heute fuhr ich nirgendwo hin, sondern drehte nur eine Runde durch Hirschberg. Ich war hier vor vielen Jahren das letzte Mal. Hätte ich nicht wiedererkannt. Den Brunnen oder die Siebenhäuser in der Stadtmitte. Alles wie neu für mich. Bei der Touristeninfo holte ich mir die Fakten ab, die ich brauchte um zur Schneekoppe zu gelangen.

06.05.2017

Schneekoppe - Nur Original mit Schnee
Das Wetter sieht gut aus, auf zum Berg. Mit dem Bus vom ZOB (anderes Ende der Stadt) ging es zur Schneekoppe (polnisch: Śnieżka). Diese war auch nicht ausgeschildert und die Gipfel lagen unter einer Wolkendecke, weshalb ich auch nicht wusste welcher das sein soll. Irgendwann war ich auf dem richtigen Dampfer und fand den Weg, der allerdings gebührenpflichtig war. Der Weg war nicht ohne, da weiter oben Schnee lag. Und das irgendwann nicht wenig. Fast die ganze Zeit rannte ich im T-Shirt rum, was mir später zum Verhängnis werden sollte. Irgendwann kam ich oben an der Wetterstadtion an. Die Spitze liegt zur Hälfte auch auf tschechischer Seite. Der Weg runter war noch übler als der Weg rauf. Ich schlidderte wie bescheuert, bis ich irgendwann wieder richtigen Boden unter den Füßen hatte. Ich latschte zur Bushalte und dann wieder quer durch Hirschberg zum Hotel. Und bei beiden Wegen nahm ich sicherlich nicht die kürzeste Route.

07.05.2017

Krakau Hbf
Aua. Mit Halsschmerzen und Muskelkater begann der Tag. Ab jetzt ging es auch nur noch bergab: Ich verließ das Mercury-Hotel mit Sack und Pack und versuchte Waltersdorf und Kreuzwiese zu finden. Von Janowitz aus fuhr kein Bus und latschen war kaum drin. Trozdem lief ich einmal durch den ganzen Ort, ohne auch nur ein hilfreiches Schild zu entdecken. Die Polen haben es nicht mit Schildern. Ich hatte vorher noch einen Typen in dem kleinen Laden beim Bahnhof nach dem Weg gefragt, weil die Verkäuferin kein Englisch konnte, aber ich dann wohl auch falsch abgebogen. Nach der Aktion versuchte ich erstmal aus diesem Land rauszufinden, was ebenfalls ein langwieriger Prozess werden sollte. In Breslau holte ich mir eine Reservierung nach Katowice. Das ist schonmal Grenznah nach Tschechien und der Slowakei. Dieser IC hatte es in sich: Es war ein Alter mit Kabinen. Acht Mann pro Kabine, sechs Plätze waren bereits belegt. Ich saß auf der linken Seite, zweiter Platz von rechts, auch noch in Gegenrichtung. Vor mir eine Dicke und links am Fenster ein der dazugehörige dicke Kerl (Glatze, Tatoos, Pit Bull-Shirt). Ich setze mich und fragte mich, wer hier saß, dass der Platz so warm ist. Kurz darauf merkte ich, dass in dem ganzen Abteil eine Höllenhitze herrscht. Ich trug einen dünnen Pulli und der Schweiß lief mir die Stirn runter. Das Thermostat war aber aus. An jeder Haltestelle wurde dann das Fenster geöffnet, es war furchtbar. Zu meiner Überraschung fand ich in Katowice keinen Zug, der nach Tschechien oder die Slowakei fuhr. Ich wollte es in Bielsko-Biała versuchen, da das noch besser lag. Zu dumm nur, dass ich meinen Ausstieg verpennt habe.

08.05.2017

Ich stieg kurz vor halb 1 aus dem Impuls-Zug aus. Zwardoń sah nicht so aus, als gäbe es hier eine Möglichkeit zum Übernachten.Laut Plan ging der nächste Zug um 03:44 zurück. Auf der anderen Straßenseite stand eine windgeschütze Hütte/Bushäuschen, in der ich ein wenig die Augen zugemacht hatte. Zwei Männer, die am Bahnhof am arbeiten waren (es standen dort 4 Züge rum, wurden wohl kontrolliert oder was), sahen mir eine weile dabei aus der Entfernung zu, wie ich mir einen zweiten Pulli überwarf, dann ging ich in die Waagerechte. Gepennt habe ich nicht viel, dafür habe ich den Zug erwischt. Bei meinen Recherchen im Nachhinein stellte sich herraus, dass Zwardoń nur einige hundert Meter zur slowakischen Grenze entfernt ist. So ein Mist. In Bielsko-Biała fand ich auch nicht das richtige, also fuhr ich nach Krakau, egal, ich konnte eh kaum laufen, der Muskelkater war noch locker nicht weg. Trozdem drehte ich eine Runde durch die Stadt. War sehr nett, keine Frage. Jetzt machte ich mich mal konkret schlau, wie man am besten nach Bratislava kommt. Mein Weg führte mich, Überraschung, über Katowice. Im Zug saß eine Familie, die sich über das ganze Abteil verteilte. Ich hielt sie erst für Spanier, im Nachhinein denke ich aber, es waren Rumänen. Egal, auf jedenfall unterhielten sie sich über das ganze Abteil, das war echt nicht geil. Kann man nicht einmal seine Ruhe haben im Zug? Angekommen in Katowice nahm das Chaos wieder seinen gewohnten Gang: Ich stand auf Bahnsteig 1 und wartete auf den Zug nach Wien Hbf. Auf Gleis 9 sollte er ankommen (Bahnsteige und Gleise werden in u. A. In Polen getrennt nummeriert, was das soll habe ich nie herausgefunden). Plötzlich steht da aber ein ganz anderer Zug dran, der sogar eine spätere Ankunftszeit hat. Ich renne runter in die Halle und gucke auf die Anzeige: 15 Minuten Verspätung. Wieder hoch. Der Zug fuhr ab und ein anderer kam. Wieder nicht meiner. Nach den 15 Minuten immer noch kein Anzeichen von dem IC nach Wien. Wieder in die Halle, alles wie gehabt. Wieder hoch. Da stand er dann am danebenliegenden Gleis 7 angeschlagen. Ich musste in Břeclav, Tschechien, aussteigen, aber meinen Anschlusszug nach Bratislava konnte ich sowieso knicken. Und dann war das nicht mal einer von den schnellen und schönen neuen IC's, sondern wieder so eine Abteilgurke, aber immerhin ein neuerer. Eine ältere Frau saß im Abteil, dann kam ich noch, fand die bestimmt nicht gut. Ich auch nicht, die war aber im Nachhinein eigentlich ganz nett. Es kam auch noch eine Frau. Nach einer Stunde ca. bemerkte ich, dass sie in ihrer Handtasche einen Hund dabei hatte. Er war sehr klein und müde und sehr niedlich. Ich stieg in Břeclav aus, der andere Zug stand, was ich sah, als er abfuhr, am Gleis gegenüber und hatte gewartet. Da Břeclav nicht sehr groß und Bratislava heute nicht mehr drin war (machte nichts, ich hatte eh noch 80 Euro in Tschechischen Kronen, die ich verbraten wollte), fuhr ich nach Brünn (tschechisch: Brno). Das einfahren sah mit der Kirche auf dem Berg schon echt imposant aus. Ich dachte, in der zweitgrößten Stadt des Landes findet man jüst ein Hotel, das war dann aber doch gar nicht so einfach. Erst irrte ich durch die Innenstadt und holte mir eine viertel Pizza. Später nahm ich den Bus Richtung Flughafen. Ich dachte, da wird es garantiert was geben. Ich hatte noch den Busfahrer gefragt, ob da was ist und es klang so. Ich fragte ihn auch nach einem Ticket, das musste man über SMS machen, hab ich nicht hingekriegt und dann sein lassen. Wir fuhren und fuhren. Nichts. Kein Hotel zu sehen. Wir kamen schließlich am Flughafen an. Da war Totentanz. Da war absolut nichts. Gut, dachte ich, fahr ich wieder zurück. Tja, das war leider der letzte Bus. Mitten in der Nacht am menschenleeren Flughafen mit einer riesigen Tasche. Richtig unauffällig. Die Security hielt sich zum Glück nur im Gebäude auf. Ein Flugzeug startete von der Landebahn aus, mehr ging hier nicht. Ich überlegte: Legst du dich hier jetzt einfach pennen? Nee. Ich rief mir kurz darauf hin ein Taxi und landete im eFi-Hotel. Super Hotel. Mit Smart-TV und Küchenzeile. Erstmal Mucke über YouTube reingeknallt und meine Kronen haben auch gereicht.

Sonntag, 28. Mai 2017

Und so weiter..

Die einen fallen, die anderen wollen die Welt mit einer neuen Rechtschreibung verändern. Oder schreiben Bücher.
Oder bereisen fast komplett Europa.

Jeder lebt sein Leben auf seine Weise.

Nun, was gibt es neues zu berichten?


..Nichts

Ich habe einige wenige Punkte auf meiner To Do Liste abgehakt. War bereits im Februar im Urlaub.
Habe eine Blume gegessen.
Wie immer habe ich viel Geld (Sehr viel Geld) für viele Sachen ausgegeben.
Mein Auto muss zum TÜV.
Mein Arbeitsvertrag wird verlängert.
Vatertag ist gelaufen.
Ich bin unglaublich alte 25 Jahre alt geworden.
Mein Bart wird länger.
Und natürlich geht es nächste Woche wieder ins Abenteuer.
Schweden.
Traumhaftes Land.
Es geht ab in den Wald. Ich freue mich bereits riesig darauf im Einklang mit der Natur zu leben. Vögel zwitschern und sitzen mit uns gemeinsam am Lagerfeuer.
Hinter unserem Lager befindet sich direkt ein wunderschöner Naturbelassener See.
Ab und zu trifft man auf Elche und immer wenn wir unser Lager verlassen und wir wieder zurück kehren müssen wir mit Entsetzen feststellen das es von Bären verwüstet würde.
So die Vorstellung.
Wie es wirklich wird, und ob wir einen solchen Ausflug wirklich erleben werden,
Erfahrt ihr in der nächsten folge wenn es wieder heißt,

Und so weiter..!

Mittwoch, 17. Mai 2017

VERSAGER des Alltags #1

Schande über mich, schande über meine ganze Familie!
Es ist passiert: Ich bin hingefallen :'(

Dabei gab es nur einige Punkte auf meiner To-Do-Liste, die mir wirklich wichtig waren. Dieses Jahr nicht hinzufallen, war einer davon. Lesen Sie jetzt die Nicht-Hinfall-Story von diesem Jahr:

Ein Jahr lang nicht hinfallen. Wie schafft man das am besten? Jeder Gefahr aus dem Weg gehen? Oder volles Risiko?
Ich hätte mich natürlich verkriechen und einfach nur möglichst viel zuhause rumsitzen können. Aber auf diese Weise kann das ja jeder. Stattdessen bin ich viel zu Fuß unterwegs gewesen, wie immer eigentlich. Ich bin bei Schnee und Glätte zu Fuß überall hingegangen, habe für den Marathon trainiert und war auch sonst für jeden Spaß zu haben. Mehrmals bin ich ins stolpern geraten oder drohte das Gleichgewicht zu verlieren, ich bin jedoch immer standhaft geblieben. Und es wäre jetzt auch keine Schande gewesen, wäre ich im Winter auf einer Eispfütze oder beim Laufen hingefallen. Aber nein, es hat mich erwischt als ich am wenigsten damit gerechnet habe.
Aber was ist nun passiert? Ich war auf dem Weg nach Hause von der Uni. Das Wetter war herrlich, die Laune bestens. Ich hatte noch eine Kleinigkeit für den Abend zu klären und daher mein Handy in der Hand. Ich stehe mit vielen anderen Großstädtern an der roten Fußgängerampel. Sie wird grün, ich gehe los. Nur nochmal schnell eine kleine Nachricht lesen.... - Und dann plötzlich: Mit meinem rechten Fuß trete ich gegen die Bordsteinkannte, verliere die Balance und falle nach vorne. "NEEEEEEIIIIIIINNN!" rufe ich entsetzt als mir klar wird, was gerade passiert ist. Ich lag auf den kalten Pflastersteinen, bin hingefallen wie ein kleines Kind und die Passanten gingen einfach an mir vorbei. Fremdschämen war angesagt. Ich verachte ja selber diese Handyzombies, die man heutzutage auf der ganzen Welt sieht und jetzt machte ich selber so einen Mist. Wird Zeit, dass das Ding wegkommt...

134 Tage ohne hinzufallen sind dennoch ein neuer Rekord für mich. Ob ich das überbieten kann? Locker. Herausforderung angenommen!