Mittwoch, 28. Juni 2017

Zug um Zug - Eine Reise zum Schwarzen Meer Teil 3/3

Die dritte Woche:

16.05.2017

Die Kroaten scheinen nicht überzeugt von der Eu (Zagreb)
Die Dusche hatte zwar eine Tür, aber keinen Vorhang, also Vorsicht mit den Klamotten, und einen Duschkopfhalter in Hüfthöhe. Aber passte schon bei dem Preis. Erstmal einen Rundgang durch Zagreb. Ist ganz nett. Die Innenstadt sieht gut aus. Die Kirche wurde gerade saniert. Am Bahnhof klärte ich die morgige Weiterreise (12:00 Rijeka), holte mir was zu trinken und ging zurück ins Hostel, um ein paar Dinge zu erledigen. Danach turnte ich einmal durch die GANZE Stadt. Ich fuhr mit der Bahnlinie 12 von A nach B, entdeckte den Fluss und einen Wald. Mir ist bei den Bahnfahrern übrigens aufgefallen, dass die sich nie Grüßen. Die müssen sich wohl alle hassen. Am Fluss war nicht viel los, aber er lag auch etwas abseits. Ich war an dem Tag gute 10 Stunden unterwegs. Das reicht locker. Um 8 war ich wieder im jetzt menschenleeren Hostelzimmer.

17.05.2017

Es kam auch keiner mehr später, hatte das Zimmer für mich alleine gehabt.
Gefrühstückt hatte ich dann in einer Parkanlage.
Kroatien ist landschaftlich sehr schön: Auf dem Weg in die drittgrößte Stadt des Landes fuhren wir an einem sehr, sehr türkisen Fluss nebenher, der zudem kleine Stufen (so wie winzige Wasserfälle halt) besaß.
Rijeaka enttäuschte mich in der Hinsicht, dass die ganze Meeresfront nur aus Hafengebiet bestand, da ich eigentlich nochmal schwimmen gehen wollte. Zuerst bin ich auch gewohnt dann in die Industrierichtung gelaufen, um dann später den Bus für läppische 10 Kuna in die Stadt nehmen zu müssen. Mir ist schon seit längerem, und hier auch wieder, aufgefallen, dass ich der letzte Mensch bin, der bei Rot an der Ampel stehen bleibt. Das zog ich als Deutscher natürlich auch weiterhin durch. Im Wasser, welches hier sehr klar ist, sind viele Fische zu entdecken. Ich bin dann einmal einen langen Steg entlanggegangen, auch hier schaute ich immer wieder ins Wasser, weil ich die vielen Fische echt geil fand. Die Länder hier sind so klein, hier wird gleich das halbe Ausland in eine Richtung ausgeschildert (A, I und SLO). Auf dem Weg zurück zum Bahnhof muss ich den irgendwie übersehen haben. Laut einem Tankstellenmann musste ich einen Kilometer wieder zurück. Sonst wäre ich wahrscheinlich bald wieder in der Einöde gelandet, die ich ja schon kannte. Der Bahnhof bestand aus einer Durchgangshalle, in der rein gar nicht war (nicht mal Fahrpläne oder sowas) und einem Wartesaal mit anschließender Info/Kiosk-Halle und Gepäckfächern. Am Ende von Gleis 1 war noch ein Klo, welches ohne Schüssel, sondern nur mit einem Loch im Boden auskam. Auf dem Weg nach Ljubljana durfte ich drei Mal meinen Perso vorzeigen. Die meinen es ernst. In meinem 6er-Abteil saß ich alleine. Ich hatte das Licht aus und die Tür im Durchgang ging immer von alleine auf und zu. Menschen waren nirgends zu sehen. Es war etwas unheimlich.
Der Bahnhof in Ljubljana sah gut aus und lies auf mehr hoffen. Zurecht. Schöne und moderne Stadt. Die haben hier sogar einen Dünya-Döner. Wusste gar nicht, dass das eine Kette ist.

18.05.2017

Nach Mitternacht kam ich im Hostel Tresor an (gegenüber war ein Mlinar-Bäcker, die es im Ostblock wie Sand am Meer gibt), welches mit 17,40 € (Slowenien hat zum Glück schon den Euro) bis jetzt zwar das teuerste Hostel war, allerdings eine spitzen Innenstadtlage neben dem zentralen Platz aufwies und auch sehr modern schien. Leider war nur eine Nacht zu bekommen. Der Bedienstete sagte mir noch das WiFi-Passwort, wobei ich nicht genau zuhörte, weil ich es nicht brauchte. Dann fragte ich nach der Auscheckzeit und wurde nochmals auf das WiFi-Passwort hingewiesen: „checkoutat11“. Peinlich.
Nettes Viertel in Ljubljana
Nächster morgen: Blick auf die Uhr: Oh Gott! Schon 12 Uhr?! Ach nee, halb sieben. Falschrum gehalten. Auch im hellen machte Ljubljana (deutsch auch „Laibach“) eine gute Figur. Die Stadt wirkt mit gerade mal 287.000 Einwohnern etwas Dörflich für eine Hauptstadt, was ich ganz geil fand. In mitten der Gebäude steht noch eine Burg auf einem Berg. Viel länger blieb ich dann aber nicht in der Stadt, sondern machte mich auf den Weg nach Italien. Es gab die Möglichkeit mit Bus nach Triest zu fahren, kostet aber, oder mit Zug nach Villa Opicina (kleiner Ort) und von dort aus weiter. Ich fuhr um 14:35 mit dem Zug. In einer seitlichen Zugzielanzeige hatte sich reichlich Wasser gesammelt und es schaukelte hin und her als der Zug bremste. Das konnte nicht gesund sein.
Italien. In Villa Opicina soll jetzt irgendwo ein Bus fahren. Am Bahnhof fand ich dafür auch einen Aushang, dass man irgendwo die Tickets dafür bekommen kann. Ich latschte mit Sack und Pack durch den Ort und fand nichts. Es war später nachmittag und so ein Typ an einer Bushalte sagte mit, dass der Bus nach Triest nur um 9 und um 15 Uhr fahren würde. Woanders in einer Konditorei fragte ich nochmal und erfuhr, dass gleich an der Haltestelle vor dem Gebäude, welche ich gar nicht gesehen hatte, ein Bus kommen würde. Die Frau kam sogar hinter dem Tresen hervor und zeigte es mit auf dem Plan. Tickets bekäme man aber nicht im Bus, sondern von irgendwo anders. Das verkaufte mit eine ältere Dame die dabei stand einfach eins von ihrem 5er-Ticket. Wie freundlich die hier alle sind! So erwischte ich den Bus nach Triest.
Na? Welches land mag das wohl sein?
Die Stadt lag auch nur ein paar Kilometer weiter. Ich hatte so mit dreißig gerechnet. Als die Frau in der Stadt ausstieg fiel mir ein paar Minuten später ein, dass ich somit kein Ticket mehr hatte. Da der Bus hier einen längeren Aufenthalt hatte, stieg auch ich schnell noch aus. Im Hafen der Stadt wimmelte es nur so vor lauter Wurzelmundquallen. Nicht schön, aber interessant. Irgendwann fand ich den Bahnhof und wollte, wo ich es jetzt sah, unbedingt nach Rom. Nach einer guten Stunde anstehen hatte ich dann für drei Euro eine Sitzplatzreservierung für einen Zug, der über Nacht fuhr. Der Zug fuhr mit 10 Minuten Verspätung ab. Vorher kam auch keiner rein, was mich sehr nervös machte. Der reservierte Platz war in einem Erste-Klasse-Wagen. Hatte der Schaffner so abgenommen. Läuft schon wieder. Nur mein Aufladekabel hatte ich nicht mehr.

19.05.2017

Eine eigentlich unscheinbare Straße
Die spinnen, die Römer! Nachdem ich also morgens in Rom angekommen war, durfte ich erstmal 12 € blechen, um mein Gepäck verstauen zu lassen. Ich war mir noch nicht sicher, ob ich über Nacht in Rom bleibe, oder den Zug zurück nach Triest um 22:35 nehme. Erstmal los. Ruhiger morgen. An einer Ampel sah ich nach links und staune nicht schlecht, als sich vor mir das Kolosseum zeigte. Ich glaube, ich sagte so etwas wie „Wow!“, oder „Ach du Scheiße!“. Sah gut aus. Hin da. Ich wollte hier, um einmal reinzukommen, an einer Führung teilnehmen. Gleich quatschte mich auch ein Typ an und verkaufte mir ein Ticket für 27 €. Sicher haben die mich verarscht. Zumindest kam auf die Frage, ob es Führungen in deutsch gibt ein nein (und ich habe deutsche Gruppen gesehen, vielleicht war der Führer auch mitgebracht, wer weiß) und der Mann hatte mich zu einem anderen Mann gebracht, der das Geld kassierte und beide haben bei „27 €“ gelacht. Die Führung auf englisch machte eine ältere Frau mit grauen Haaren. An ihrem Hals hing ein Mikro und in der Hand hielt sie eine kleine Box. Anstatt nun aber den Ton zu verstärken passierte entweder gar nichts, oder es hallte dann einfach nur. Die Frau quasselte sogar über eine Lautsprecheransage (vier Sprachen), so dass draußen auf der Straße mir Verkehr nun wirklich kein Wort zu verstehen war. Original niemand aus der Gruppe verstand was, das sah ich in den Blicken der Mittouristen. Dann gingen wir rein und es wurde nicht besser. Es verabschiedeten sich mittendrin auch schon die ersten, denen das zu sinnfrei war. Zwischenzeitlich war hinter uns eine Gruppe mit einem Führer, der für unsere Gruppe locker mitgeredet hat. Und dann zeigte sie uns auch kaum was im Kolosseum. Das hat sich nicht gelohnt. Danach konnten wir alleine im Kolosseum bleiben (Führung war also unnötig gewesen). Einmal das ganze Teil abgeklappert. War gut. Danach besuchte ich, nach dem ich mich durch Horden von Schwarzen gekämpft habe (Hey, my friend, black and white, Armband umsonst, bla bla bla, lasst mich in Ruhe. Außerdem wusste ich jetzt, dass ich heute wieder fahren würde. Viel zu stressig hier.) den Vatikan. Ich wartete auf ein Schild wie „Sie verlassen jetzt Italien“ oder so. Aber nichts. Fließender Übergang. Die ganze Stadt ist voller bewaffneter Soldaten. Im Vatikan schrieb ich eine Karte nach Hause und füllte mein Wasser an einer der vielen Wasserspender wieder auf. Beste Erfindung. Später aß ich noch richtig italienisch eine Pizza. Mache ich ja sonst nie. Hier ist das halt was anderes. Viertel vor 9 war ich wieder am Bahnhof Roma Termini. Und hier begann der Stress: Zuerst holte ich meine Tasche. Das dauerte schon mal Minimum 10 Minuten, da man erst aus dem Bahnhof raus und später wieder rein gehen musste. Dann stand ich gute 45 Minuten in der falschen Schlange (Italien hat zwei große Bahnunternehmen mit verschiedenen Schaltern) und dann hieß es, dass ich morgen wiederkommen soll, da es irgendwo irgendwelche Verspätungen gab. Oder ich solle es an einem anderen Schalter für Fernverkehr in der Bahnhalle versuchen. Ich zog weiter. Erst zum falschen, dann zum richtigen Schalter. Erst sagte ein Mann, man könne Reservierungen am Automaten bekommen, stellte sich aber meines Erachtens nach als Quatsch raus, dann sagte mir eine Frau bei erneutem Fragen, dass man auf die Anzeigetafeln schauen müsste, die zuvor ausgefallen waren. Langsam wurde mir klar, dass es sich hier um einen technischen Defekt handeln müsste, denn an der Tafel standen, als sie wieder lief, Züge von vor zwei Stunden mit 100 bis 180 Minuten Verspätung dran. Aber auch so ziemlich alle.

20.05.2017

Mein Zug stand mit 60 Minuten Verspätung angeschlagen. Das waren jetzt noch gut 10 Minuten, also kurz nach halb 12. Der Zug verließ bei starkem Gewitter Rom um 00:25.
Gegen 10 Uhr morgens landete ich wieder in Triest. Ich holte mir an der Info eine Verbindung nach Salzburg. Das wäre eine gute Ausgangslage um dann nach München zu reisen. Zuerst musste ich nach Udine (nach Rom hin schon durchgefahren), dann mit dem Bus über die Grenze nach Villach und dann mit dem Zug weiter nach Salzburg Hbf.
Am Busbahnhof in Udine stand für 13:15 natürlich nichts von einem Bus nach Villach. War klar. Hab nachgefragt. Ergebnis: Der Bus fährt nicht vom Busbahnhof ab, sondern vom Bahnhof. Draußen war es am regnen und ich wollte in diesem Moment nur noch nach Hause. Ich ging nur ein paar Meter durch den Regen und ich fand die Haltestelle dann auch pünktlich, trotzdem seltsam. Aber der Bus war ein Doppeldeckerbus und ich saß oben, das war nice. Drei Teeniemädels erzählten sich in österreichischem Akzent die größte Scheiße, aber sonst war das schon echt cool, da auch die Landschaft sehr spannend war. Dann ging es über die Grenze und ab Villach konnte ich mich endlich wieder auf Deutsch unterhalten. Im Zug nach Salzburg ging auch endlich das letzte kroatische Kaugummi dahin, wo es hingehört. Ich mag keine Kaugummis, aber das Geld musste weg. Am Hbf ging ich los um ein Hostel zu suchen/finden. Ich lief so weit, dass ich fast aus Salzburg wieder raus war. Salzburg hat im übrigen beeindruckende Obusse. Die sehen echt genial aus. Als ich in der Stadt war, schaltete ich mein Handy ein (ich hatte kaum noch Saft, da mein Kabel weg war) und landete so im A&O Hostel. Dierekt am Bahnhof... Klar. Auf dem Weg beobachtete ich bei einem Obus eine Entdrahtung. Die Stromabnehmer sprangen wie wild hin und her. Gut, dass der Busfahrer immer ein Akkupack dabei hat. Die Betten waren sehr teuer. Für drei Nächte zahlte ich 87 €. Und das war schon ein Vierbettzimmer zum Preis eines Sechsbettzimmers (aufgrund von Buchungsschwierigkeiten) .Und der Weg zum Zimmer war auch nicht einfach: Fahrstuhl bis dritter Stock, dann rechts Treppe hoch, Treppe wieder runter und am Ende des Gangs rechte Tür. Auf dem Zimmer war ein Dude, ein Mädel und später noch eine Asiatin, der ich half ihr Bett zu beziehen (nachdem sie runter zur Rezeption ist um sich neue Bettwäsche zu holen, weil sie meinte die Alte wäre zu klein. In der Zwischenzeit hab ich das mit Gewalt hinbekommen. Wieder ein sinnloses Unterfangen, aber diesmal für die Asiatin).

Millionen Tote mahnen

21.05.2017



Richtung D
Ich nahm den Zug um 9:39 nach Braunau. Die Stadt lag nicht am Bahnhof. Und viel los war hier auch nicht. Gut, war auch Sonntag. Eigentlich suchte ich nur das Hitler-Geburtshaus. In der Innenstadt suchte ich einen Bäcker. Die Brötchen lagen im Schaufenster. Der Verkäufer legte mir drei Brötchenvarianten als Auswahl hin. Ich sagte, soll er so einpacken. Eine Milch noch und raus. Da sah ich den markanten Stein aus dem KZ Mauthausen. Ich stand schon fast vor Hitlers Bude. Gruselig. Einmal angefasst und schon konnte ich den letzten Punkt meiner To-Do-Liste abhaken. 10 Minuten später stand ich auch schon auf der Inn-Brücke und ging endlich wieder nach Deutschland rüber. In Simbach fand ich ein Plakat, welches mir erzählte, dass um 12 Uhr (vor 4 Minuten) ein Flohmarkt gestartet hat. Hin da! Erst fand ich nur eine Autoshow und gegen halb 1 war ich auf dem Flohmarkt am Lockschuppen. Interesse hegte ich lediglich an The Legend Of Zelda: Twilight Princess für die Wii, aber 12 € war mir dann doch zu teuer. Zurück bei der Autoshow aß ich noch eine Bratwurstsemmel, setzte mich in eine Mercedes B-Klasse und ging dann zurück nach Österreich.
In Salzburg bestellte ich später noch einen Döner und ein Wasser. Allerdings bekam ich einen 50 Cent teureren Rollo. Da mir aber das Wasser letzenendes nicht berechnet wurde („Ist ja nur Wasser“), nahm ich das so hin. Dann bestieg ich noch den Kapuzinerberg und ging dann an der Salzach langsam wieder zurück. Abends laß ich noch, dass Mozart Salzburger war.

22.05.2017

Die Äskulapnatter. Mörderteil
Das war mit Abstand der gefährlichste Tag der Reise! Dazu später mehr. Ich holte mir zu aller erst Frühstück vom Spar. An der Fleischtheke stand ein Mann, der die ganze Zeit, die im ich Laden verbrachte, darüber mit den Fleischverkäuferin darüber diskutierte, welches Fleisch welches ist. Der hatte wohl was falsches bekommen. Als ich an der Kasse war, bekam seine Frau augenscheinlich die Krise und machte nun den Mann blöd an. Ich frühstückte mit dem Mozart-Geburtshaus (in dem auch ein Spar drin ist)zu meiner Linken, ging später über den Fluss und latschte den Mönchsberg hoch. Auf meinem Weg abseits der großen Routen blieb ich plötzlich erstarrt stehen. Eine Schlange! Links vor mir im Gebüsch saß eine riesige Schlange. Sie sah mir in die Augen und fauchte mich an. Ich war regungslos. Ihre Zunge schnellte mehrmals aus dem Mund. Ich konnte mit der Situation nicht umgehen. Sollte ich zurückweichen? Oder machen Bewegungen das Tier aggressiv? Gott sei dank verschwand die Schlange im Gebüsch. Mein Pokedex (Internet) sagte mir später, dass es sich hierbei um eine ungiftige und nicht aggressive Äskulapnatter gehandelt haben muss (Die sich in der griechischen Mythologie um den Äskulapstab wickelte, was u. A. im Apothekenlogo zu sehen ist). Puh. Ich lief hoch bis zur Hochsalzburg und ging dann auf der anderen Salzsachseite nochmals den Kapuzinerberg hoch, da ich da gestern nicht alles gesehen hatte. Danach musste ich nochmal zum Dönermann Ossi Spezialitäten um mir einen normalen Döner zu bestellen, was zur Frage des Bediensteten führte, was schon normal sei. „Standard ist nicht normal“ oder sowas hatte der Alte gesagt. Immerhin bekam ich meinen Döner. Gestern fand ich hier noch eine aktuelle Zeitung (Trump in Gefahr), heute leider nicht. Ich lief noch sinnlos durch die Stadt und ging abends nochmal zu Mäces. Schlimmste Ernährung. Zum Big Mac-Menü gab es ein Glas. Konnte ich nichts mit Anfangen bei meinem jetzt schon viel zu schwerem Gepäck. Ich ging zurück ins nahegelegene Hostel und bereitete mich auf meine Heimfahrt vor. Ich unterhielt mich noch mit einem Indonesier (der schon die ganze Zeit im Zimmer war, zwei dicke Asiatin sind noch dazugekommen), der mir auf deutsch erklärte, dass die Luft in Salzburg zu kalt und zu trocken sei.

23.05.2017


Lutz van der Horst
Tragt mich zurück nach Köln.
Ab nach München. Mit dem Railjet ohne Zwischenhalt. Bündiger Zug. Um halb 2 wollte ich mich noch mit meiner Tante und einem Bekannte treffen. Solange lief ich zur Isar. Auf dem Weg zurück landete ich aber nicht am Hauptbahnhof, sondern an der Frauenkirche. Dann verlief ich mich komplett und nahm die U-Bahn. Ich kam ca. 2 nach halb 2 wieder am Bahnhof an. Zu dritt gingen wir dann zu einem Kaufhaus mit Restaurant auf dem Dach, welches wirklich gut war (beste Essen seit drei Wochen) und gingen dann noch u. A. über den Viktualienmarkt und durchs Dallmayrhaus. Nach dem Verlassen eines anderen Etablissements (wir waren nur noch zu Zweit und ich musste dann auch bald zum Zug) sah ich die etwas, was mit der Schlange gleichziehen konnte: Ein Kamerateam mit Lutz van der Host vor der Linse. Ich hätte ihm gerne gesagt, dass Jimmy Breuer der geilste ist, aber leider war ich wieder regungslos. Außerdem waren sie am drehen: Zwei Typen hoben van der Horst hoch und er sagte sowas wie: „So Jungs: Und jetzt tragt mich zurück nach Köln.“ Ich stand da mit meiner Kamera und Lutz van der Horst sah mich kurz an, aber dann zog das Team ab. Verdsammt. Ab zum Zug. Keine Zeit mehr. ICE 2. Dieser fuhr unglaublicherweise von München durch bis nach Nienburg (Ziel: Oldenburg). Der zweite Zugteil fuhr nach Hamburg. In Würzburg, aber auch nur in Würzburg war das Ziel plötzlich Bremen/Hamburg und in Kassel-Wilhelmshöhe mussten die Türen nochmal schließen, damit der ICE weiter vorfahren kann. Einparken will gelernt sein. Sonst lief alles normal, nur hatte unser Wagen keine Anzeige, aufgrund Elektronikproblemen. In Hannover trennte sich der Zug und ich unterhielt mich mit meiner Mutter und meiner Oma, die nach drei Wochen mal was von mir hören wollten. Der Zug stand ja eine ganze Weile. In Nienburg holte mich mein Vater ab, da kein Bus mehr fuhr. Ich war froh, als ich zu Hause war. Die drei Wochen haben ganz schön reingehauen. Würde ich mit Begleitung gerne wieder machen, allerdings gibt es so ein Ticket nur einmal.

Donnerstag, 15. Juni 2017

Zug um Zug - Eine Reise zum Schwarzen Meer Teil 2/3

Die zweite Woche:

09.05.2017

Auf dem Weg zum Bahnhof holte ich mir noch eine viertel Pizza, wie gestern und verpasste deshalb den Zug nach Bratislava. Ich wusste nicht wann der fährt, hatte ich mir nicht aufgeschrieben. Der nächste kam in zwei Stunden. Solange latschte ich noch bis zur Peterskirche auf dem Berg und blickte auf die Stadt. Auf dem Rückweg fand ich blöderweise den Bahnhof nicht mehr und verpasste wieder meinen Zug. Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich am Bahnhof.
Bratislava an der Donau mit UFO
In Bratislava sah ich ein Schild für ein Hostel. Dieses hatte kein Zimmer mehr frei, aber fast nebenan gab es noch eins. Das nahm ich. Ein Vierbettzimmer für zwei Nächte. Hostels hatte ich nie in Erwägung gezogen, warum weiß ich nicht. Die sind ja richtig preiswert. Gute 15 € die Nacht. Warum bin ich da nicht früher drauf gekommen? Einer war schon im Zimmer und bot mir kurz darauf Backwaren von seiner Mutter an, die auch sehr lecker waren. Ab kurz nach 5 ging ich in die Stadt. Die Brücke mit dem UFO war sehr brisant. Ich sah von der Nähe der Burg auf die Donau. Dass musste irgendwie das Parlament oder so was gewesen sein, wo ich stand, da die Security mich fragte, ob das mein Rucksack war, der da rumlag. War auch meiner, keine Panik. Auf der anderen Donauseite lag ein Wald. Story mit Plot Twist:
Ich im Wald, muss pissen. Trau mich in dieser fremden Stadt nicht, irgendwo könnten ja Leute gucken. Ich geh auf den Hauptweg zurück, kommen mir tatsächlich Leute, Mann und Frau, ca. 50-60, entgegen. Glück gehabt. Die beiden ein ganzes Stück weiter, guckt sich der Mann um. Die Frau geht ins Gebüsch und zieht die Buchse runter. Schnell weg. Habe mir dann auch einen Baum gesucht.

10.05.2017

Da der Bahnhof nicht weit ist, schaffte ich es mal pünktlich zum Zug. Ab nach Wien. Tagesausflug. Eingleisige Strecke ohne Elektrifizierung zwischen zwei Hauptstädten Europas? In 2017? What?
Wien sieht gut aus. War mir nicht bewusst, dass es hier so viele alte, historische Gebäude gibt. Also schon, aber nicht in der Fülle. Nur das Klo im Volkspark war der Stadt nicht würdig. Halbes Plumsklo. Und ich wusste nicht, dass Österreich das ß benutzt (bzw. benützt in Österreich).
Die Donauinsel war schön grün und hat eine extra Grillzone. Abends bestieg ich Bratislava den Berg bis zum Kriegerdenkmal. Gräber, Aussicht auf die Stadt und Grasgeruch von irgendwo. Seltsame Mischung. Ich setze mich noch in einen nahegelegenen Park, bis ich rausgeschmissen wurde.

11.05.2017

Heimatgefühle: Der TW 6000 (rechts)
Nach dem ich im nahegelegenen Park gefrühstückt und dann ausgecheckt hatte, machte ich mich auf den Weg nach Budapest. Beim Einfahren sah es nicht besser aus als die anderen Ostblockstädte. Nach links blickend sah ich einen ehemals hannoverschen TW 6000. Heimatgefühle. Von 260 Fahrzeugen hat Budapest mittlerweile 100 im Fuhrpark. Die Bahnhofshalle hatte was von einem Schloss. Ich entschied mich heute Nacht gleich weiterzufahren und schloss mein Gepäck im Bahnhof ein. 20 Euro hatte ich in 5000 Forint umgetauscht. Kein Guter Kurs (Wechselkurs 1 zu 307). 24 Stunden Budapest-Ticket und los. Links vom Ausgang standen die TW 6017 auf dem linken Gleis und TW 6006 rechts. Ich fuhr kurz darauf mit dem TW 6036. Die Bahnen hatten hier Schiebefenster bekommen. Da kann sich die Üstra eine Scheibe von abschneiden. Ich stieg irgendwo aus und wieder um und nochmal und irgendwann war ich in der Stadt. Schien doch ganz cool zu sein hier. Über eine Brücke verließ ich Pest und gelangte nach Buda. Ich erklomm einen Berg. Auf halber Höhe war die Aussicht noch nicht vielversprechend, aber ganz oben war sie der Oberhammer. Die Donau, die Gebäude, richtig gut. Zurück auf der anderen Seite fuhr ein Auto bei Gelb und Rot über Gleise. Die Bahn konnte gerade noch so bremsen. In der Stadt gibt es viele Bettler. Leider habe ich Zweien was gegeben. Der Dritte hat dafür um so mehr gebettelt.
Budapest ist einfach richtig schön
Kurz vor 11 gibg es mit dem Zug nach Hermannstadt (rumänisch: Sibiu). Wieder eine alte Klapperkiste mit Abteilen. Dieses hatte ich immerhin die Fahrt über für mich alleine.

12.05.2017

Bhf. Hermannstadt
Der abgetrennte Zug. Beschilderung? Nicht in Făgăraș
Ich versuche es zu rekonstruieren: Es muss um die halb Drei gewesen sein. Ich am pennen, kommt eine Frau mit österreichischem (?) Aktzent rein: „Pasport-Kontrolle“. Ich, völlig, aber wirklich völlig verballert, frage mich, ob der Zug über Österreich fährt. Ausweis gezeigt, alles gut. Es muss eine Stunde später gewesen sein, kommt ein Kerl rein, wollte auch meinen Ausweis sehen. Er badankte sich mit „Merci.“ Ich stand auf und sah aus dem Fenster: Rumänischer Grenzübergang. Es hatte hier was Feindseliges. Laut meinem Plan sollte es um 4:10 weitergehen, laut Anzeige 5:10, kurz vor halb 4 ging es weiter. Die Rumänen bemühen sich ihr Land aufzubauen: Überall Baustellen. Aber auch überall Straßenhunde.Wir kamen in Hermannstadt gut eine Stunde früher an als wie es auf meinem Plan stand. Ich wollte die nächste Bahn nach Kronstadt (rumänisch: Brașov), solange ging ich durch die Stadt. Erst Geld holen, dann zu Subway (Falafel-Sub, war auch recht preiswert), dann über den Marktplatz. Zurück am Bahnhof stand mein Zug nicht mehr an der Tafel. Wie konnte ich den Zug verpassen? Ganz einfach: Ich erfuhr kurz darauf, dass in Rumänien die Uhren eine Stunde vorgehen. Wer ahnt denn sowas? Das erklärte natürlich den Zug, der eine Stunde zu früh dran war. Zu früh für meine Uhr. Ich setzte mich zum Gleis 5, um für die nächsten 1,5 Stunden nichts zu machen. Ich fuhr nicht durch bis Kronstadt, sondern musste in Făgăraș umsteigen. Zu meiner Rechten waren verschneite Berge (wahrscheinlich die Karpaten), zu meiner linken ein Straßenhund in sicherer Entfernung. Der Zug kam und es war wieder so ein Heißer. Die Suppe war am tropfen. Während der Fahrt mit dem modernen Dieselzug sprach mich eine alte Dame an, aber wir sprachen keine gemeinsame Sprache. Ein Junge erklärte mir, dass sich der Zug teilt und ich im falschen Teil bin. Als Nicht-Rumäne war das hier echt schwer. Ansagen oder Tafeln gab es keine Einzige. Der Aufenthalt in Făgăraș war echt öde. Weit und breit gab es nichts. Auch der Bahnhof hatte keine einzige bewegliche Anzeigetafel. Auf den Bahnsteigen war nichts. Die Bahnsteige waren tief und die Türen der Züge öffnen in diesem Land zuweilen auf beiden Seiten und die Menschen laufen standardmäßig über die Schienen.
Einzige Infoquelle in Făgăraș
Außerdem brauchte ich von Hermannstadt bis Kronstadt gute 6 Stunden (Autostrecke lt. Google Maps: 144 km). In Kronstadt war es bei Ankunft Zeit für heute Schluss zu machen. Ich latschte durch die gesamte Stadt, rief dann in einem Hostel an und ging dort hin. Internet auf dem C3-01 kann doch was bringen. Das Hostel war von Außen ein normales Wohnhaus, innen war alles ein bisschen Selfmade (Schilder, Wandmalereien, etc.). War auf der Reise mein Lieblingshostel. Ich kam für unter 15 € in einem 12-Bett-Zimmer unter. Es nannte sich „Tiny room“.

13.05.2017

Ich habe geträumt, ich wäre wieder zu Hause – und es war sehr schön. Im Hostel gab es sogar Frühstück (Brot, Müsli, etc.). Mit beim Frühstück saßen Deutschsprachige, die wandern gehen wollten. Klar, Teller und Besteck musste man dann selber säubern. Danach ging es mit der Bummelbahn nach über Bukarest nach Constanza (rumänisch: Constanța). Der Sackbahnhof war auch in der sechstgrößten Stadt der EU nicht behindertengerecht (flache Bahnsteige). Er war alt und unschön. Ich wollte mal nur kurz vor die Tür, schon wurden mir überall Taxis angeboten. Einer laberte mich richtig lange voll. Schnell wieder in den Bahnhof. Es regnete sowieso. Um 14:00 kam die Bahn nach Constanza. Diese fuhr verhältnismäßig schnell und ohne Zwischenstops. In Constanza wurden mir gleich wieder Taxis angedreht, aber ich lief erstmal los. Nach einer Runde verlaufen erreichte ich nun endlich mein Ziel: Das Schwarze Meer! Es war hier nicht schön am Strand. Viel Müll. Gleich hinter mir lag das Ibis-Hotel, in dem ich übernachtete. Ich hatte sogar einen Balkon mit Blick aufs Wasser. In der Nacht zog dann ein schweres Gewitter auf.
Endlich am Ziel!

14.05.2017

Kein Sticker klebt östlicher (Constanza)
Ich kriege schon wieder die Krise. Man darf sich einfach nicht auf sein Glück verlassen. Dabei fing der Tag gut an: Ich ging nach dem Ausschlafen runter zum Strand und hielt die Füße ins Wasser. Erfrischend. Dann latschte ich zum weit Entfernten Bahnhof (Google Maps: 2,3 km, aber die Tasche) und fand ihn auch auf Anhieb. Es war 20 vor 9. Der letze Zug fuhr um halb 9 und der nächste um 13:00. Dachte die fahren hier alle Stunde oder sowas, da muss man nicht gucken. Blöder Gedanke. Ich kaufte mir noch 1 l Wasser und dann hatte ich auch so gut wie kein Geld mehr. In der Halle sind acht Stühle in zwei Reihen, alle frei. Außen sitze ich, dann ein freier Platz und dann setze sich ein Typ auf den dritten Stuhl und isst Flips. Knusper knusper. Womit habe ich das verdient? Hätte ich gewusst, dass es noch schlimmer geht, dann wäre ich dort geblieben. Ich setze mich raus, wo mich ein „Sorry, im a little bit drunk“-Typ anfängt mich richtig vollzulabern. Ich weiß gar nicht, was der wollte, hab kaum was verstanden. Das ging eine weile so, bis der Dude im Bahnhofskiosk verschwand. Ich ergriff die Flucht in einen nahegelegenen Park. Erst war alles gut und ich hing da rum, aber auch hier wurde ich nach einer gewissen Zeit von einem alten Mann belästigt, der nicht verstand, dass ich ihn nicht verstand. Er wurde dann von der Parksecurity (?) augenscheinlich gebeten zu gehen. Das spricht schon für sich, dass dieser Park einen eigenen Wachmann zu besitzen scheint.
Im Zug musste ich erstmal meinen gerade ergatterten Platz aufgeben, da ich nicht reserviert hatte. Im Nächsten Waggon unterhielt ich mich dann aber eine ganze Weile ganz nett mit einem älteren, deutsch sprechenden Rumänen, der nach Bukarest fuhr (der Zug fuhr wieder in einem durch) um ein Gemälde zu verkaufen.Leider verstand ich nur die Hälfte, da es in dem Zug zeitweise sehr, sehr laut war. Er erzählte viele Ding über die vorbeiziehende Landschaft, wie z. B. Rumäniens einzigstes Atomkraftwerk, welches mir auf dem Hinweg gar nicht aufgefallen war (obwohl ich es noch bei Wikipedia nachgeschlagen hatte). Im Bahnhof fragte er sogar für mich, wann der nächste Zug nach Budapest geht (hätte ich auch so geschafft, aber er wollte das machen). Jetzt schaffte ich auch einen kleinen Rundgang durch Bukarest. Muss man nicht gesehen haben. Zumindest das wo ich war. Als ich in den Zug einsteigen wollte, verweigerte man mir den Eintritt. Musste noch vorher eine Reservierung mit EC-Karte kaufen. Kein Bares mehr gehabt, was ein Stress.

15.05.2017

Nachts im Zug. Wieder Kontrollen. Der nette Mann von gestern erwähnte auch, dass Rumänien kein Schengenland ist. Hatte ich immer gedacht. In Budapest hatte ich bis 14:45 Aufenthalt. Ich lief vom imposanten Parlament aus u. A. Zum Budapest Eye (Riesenrad), bis ich wieder einen altbekannten Fehler machte: Ich musste zurück und wusste nicht wo ich bin. Ich lief den richtig weiten Weg zum Parlament zurück, ist an der Donau, also kaum zu verfehlen, weil die U-Bahn zum Bahnhof fuhr. Das wusste ich, war ich ja auch mit gekommen. Ungefähr um 14:37 erreichte ich den Zug nach Zagreb, Kroatien. Ein Kind schrie im Wagen. Ohne Krachmacher schien es wohl nicht zu gehen.
Abends kam der Zug in Zagreb an. Unterkunft gesucht. Das Central Hotel war mir mit 70 € zu teuer, aber hinter der nächsten Ecke war ein Hostel für 15 die Nacht. Perfekt. 6er-Zimmer. Einer war schon drin und am pennen und hatte auch schon abgeschlossen. Schön war das Hostel nicht. In der Nacht kam noch ein dritter Mann.