Dienstag haben die mich einfach mal nach Dodoma geschickt. Dodoma ist die
Hauptstadt Tansanias, obwohl es mit grade 500.000 Einwohnern nur etwa ein Zwölftel
der Größe von Daressalam aufweist. Das hieß also für mich 8 Stunden mit dem
Reisebus durchs Land zu fahren. War sogar überraschend günstig: Ein erste
Klasse Ticket für 28.000 TSH, also etwa 12€. Kann man mal machen. Erste Klasse
heißt hier mehr Beinfreiheit und schlechte einheimische Filme über einen viel
zu kleinen Fernseher, Sehr schön!
Dodoma liegt quasi mitten in der Wüste und hat sehr trockenes Klima. Es ist
zwar nicht ganz so heiß wie an der Küste in Daressalam, aber die Luft ist etwas
anders. Aber generell gibt es hier nicht so ein Chaos. Die Straßen sind nicht
überfüllt, es wird nicht so viel gehupt und man muss nicht so sehr vor
Taschendieben aufpassen, was daran liegt dass es hier nicht so viele Touristen
gibt wie an der Küste. Es ist quasi wie in Hannovers Innenstadt. Schön ruhig!
Vor Ort habe ich mir eine Lodge gesucht. Schön im City-Center – Firma bezahlt
ja. Mittags und abends schön teures Hühnchen gefuttert, Luxus – Firma bezahlt
ja. Mittwoch musste ich dann an die University of Dodoma im Norden der Stadt.
Das ist erstmal ein riesiges Gelände mit mindestens 30 Gebäuden und ca. 30.000
Studenten. Hab ein Taxi genommen – Firma bezahlt ja. Da musste ich einen
Vortrag halten über erneuerbare Energien und Potentiale in Tansania. Ich glaube
die etwa 40 Studenten haben nur die Hälfte verstanden. Hinterher Fotosession.
Alle wollen sie Selfies mit dem Mzungu machen, ich habe mich geehrt gefühlt.
Habe allen gesagt, die sollen die Selfies mit mir bei Instagram hochladen, dass
ich die auch finden kann, aber letztendlich hat es nur einer gemacht, und zwar
der hier:
Und noch ein Bild von der Gruppe mit meinem Handy:
War jedenfalls ein angenehmer Arbeitstag, der nur etwa 2 Stunden gedauert
hat. Danach Taxi zurück in die City auf ein wenig Sightseeing. Aber Dodoma hat
eigentlich nicht so viel zu bieten, außer natürlich den Lions Rock alias Simba
Hill. Das ist so ein ziemlich großer Felsen mitten in der Stadt. Wie man so
sagt der einzige Touristenmagnet der Gegend. Und genau deswegen soll man dort
auch nicht alleine als Mzungu hingehen. Es gibt da nämlich Räuberbanden, die
nur darauf warten Leute da oben abzufangen und ihren ihre Kameras abzunehmen. Am
nächsten Tag wollte ich auch da rauf, dann aber komplett ohne wertsachen wie Handy
oder Kamera. Aber erstmal einfach ein paar Fotos von Gebäuden und Menschen in
der Stadt gemacht, wie hier zu sehen:
Als ich das letzte Foto gemacht hatte, wurde ich von hinten von so einem
Kerl angequatscht, der mir selbstgemalte Bilder verkaufen wollte. Der war ein
Rastafari, die sind mir irgendwie sympathisch, also hab ich ihm zwei Postkarten
abgekauft. Anschließend sind wir etwas zusammen rumgehangen, haben geredet und
Handynummern ausgetauscht. Mathew war sein Name. Am nächsten Tag, nachdem ich
beim Institute of Rural Development Planning vorgetragen habe, beschloss ich Mathew
mal anzurufen, vielleicht will er mich ja auf den Lion Rock begleiten. Dann wäre
es nicht so gefährlich und ich könnte das Risiko eingehen und wenigstens mein
Handy für ein paar Bilder mitnehmen. Da er ja Künstler und Rastafari ist, hatte
er natürlich keine Pläne und sagte zu. Also sind wir gegen 14 Uhr bei
Mittagshitze los auf den Lions Rock, der übrigens so aussieht:
Erinnert ein wenig an König der Löwen, daher wohl auch der Name. War
jedenfalls eine gute Wanderung da hoch, ich habe ein wenig geschwitzt. Hat sich
aber gelohnt, hier ein paar Bilder von oben und von Mathew:
Nachdem wir unten waren, war ich fast schon ein wenig überrascht, dass wir
niemanden gesehen haben. Weder Kriminelle, noch andere Touristen. Mathew
meinte, die hätten uns beobachtet, aber da ich keinen Rucksack oder andere Taschen
dabei hatte, sähe ich aus wie ein armer Schlucker. Deswegen wäre ich die Mühe
nicht wert gewesen. Außerdem war ja ein Einheimischer dabei, da wäre es eh
immer etwas anderes. Keine Ahnung ob das stimmt, aber ich hatte halt nichts
gesehen.
Gestern jedenfalls zurück nach Daressalam. Zurück ins Chaos, in die heiße feuchte
Luft und den Lärm.
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